Weihnachtsferien 2009

2 01 2010

6. Dezember 2009

Windhoek – Grootfontein (Farm Kalkfontein, 460 km Teer)

Es mag komisch erscheinen, den Artikel über die Weihnachtsferien mit dem jährlichen Treffen von allen INTERTEAM-Leuten zu beginnen, doch wir haben uns sehr auf dieses Treffen gefreut und geografisch war es durchaus ein erster Schritt in die geplante Richtung. Während der 4 Tage des Workshops haben wir uns mit aktuellen Entwicklungen bei INTERTEAM, unseren Einsätzen, und kulturellen Beiträgen befasst. Da wir die Gästefarm füllten, war es eine sehr entspannte Atmosphäre, konnte man die Kinder doch einfach so laufen lassen, ohne Rücksicht auf andere Gäste nehmen zu müssen. Wir mussten ihnen einzig die notwendige Ehrfurcht vor Mustaffa beibringen, ein ausgewachsener Mähnenlöwe, der in einem grossen Gehege auf der Farm gehalten wird. Sein nächtliches Brüllen war gelinde gesagt eindrücklich.

10. Dezember 2009

Grootfontein – Grashoek Traditional San Village – Grootfontein (200 km Feldweg, 60 km Teer)

Zum Abschluss des Workshops unternahmen wir einen Tagesausflug in ein Dorf der San, die Ureinwohner des südlichen Afrikas. Ihre Felsmalereien sind vielerorts im südlichen Afrika zu finden und oft mehrere Tausend Jahre alt. Sie wurden im Verlaufe der Jahrhunderte von den verschiedenen zuwandernden Völker immer weiter in die unwirtlichen Gebiete der Kalahari zurückgedrängt und stehen auch heute noch in der sozialen Leiter Namibias auf der untersten Stufe. Wie bei vielen anderen „primitiven“ Völkern stellt sich für sie die Frage wie sie ihre Kultur und Traditionen erhalten können und trotzdem von den Errungenschaften der „modernen“ Welt profitieren können.

Die San haben sich über Generationen an das Leben in der Wüste angepasst und gaben uns eine eindrückliche Demonstration von ihrem Können im Bau von Bogen, Schmuck, im Jagen und Überleben in Gebieten ohne Wasser. Ihr sorgfältiger Umgang mit der Natur (z.B. die Fähigkeit Ressourcen wie wasserhaltige Knollen nur soweit anzuzapfen, dass die Pflanze überlebt und im nächsten Jahr wieder benutzt werden kann) könnte auch als Vorbild für die „moderne“ Gesellschaft dienen.

11. Dezember 2009

Grootfontein – Rundu (250 km Teer)

Nun ging es also endlich wirklich los mit unseren Sommerferien. Zunächst fuhren wir für zwei Tage nach Rundu, der Hauptstadt der Region Kavango. Jürg war beruflich bereits öfters da gewesen, für Simona und die Kinder war es Neuland. Wir konnten im Häuschen von unseren INTERTEAM Kollegen Beat und Tanja wohnen und kauften die letzten Vorräte für unsere Reise.

12. Dezember 2009

Rundu – Bunya – Rundu (90 km Teer)

Ein kleiner Ausflug zur Katholischen Mission von Bunja, wo die Familie Abt wohnt und Burris zu Besuch waren (mit denen wir den ersten Teil der Reise gemeinsam bestreiten wollten). Am Kavango unternahmen Leon und Jürg die ersten Angelversuche mit der Rute, die Leon zu Weihnachten erhalten hatte…

13. Dezember 2009

Rundu – Divundu (Ngepi Camp, 230 km Teer)

Das Ngepi Camp liegt wunderschön am leicht erhöhten Ufer des Kavangos. Die grünen und schattigen Campingplätze und die originellen Sanitärblocks bewirkten, das wir uns dort sofort heimisch fühlten. Nach dem Aufbau der Zelte sichteten wir bereits die ersten Nilpferde im Fluss. Deren Grunzen würde uns die ganzen nächsten drei Tage und Nächte begleiten. Einmalig ist auch das Bad, welches ein im Fluss eingelassener Käfig ist. Dadurch werden die Badenden vor Krokodilen und Nilpferden geschützt, die andernfalls wenig (oder viel…) Freude an badenden Menschen hätten.

Jürgs Versuche einen Fisch fürs Abendessen zu fangen, sorgten für viel Heiterkeit im Camp und scheiterten allesamt an der steilen Uferböschung in der sich der Haken immer wieder verfing. Waghalsige Rettungsmanöver waren notwendig…

14. und 15. Dezember 2009

Safari im Mahango National Park  und Popa Falls (120 km Feldweg)

Das Ngepi Camp liegt nur wenige Kilometer vom Mahango National Park entfernt. Dieser kleine Park verfügt über einen Haufen Tiere (u.a. Elefanten und Löwen) und kann auch ohne 4×4 problemlos befahren werden. Seine geringe Grösse macht den Park sehr kindertauglich, weil man in grösseren Parks dazu tendiert länger zu bleiben als die Kinder dies wirklich geniessen können. Immer wieder bieten sich Ausblicke auf den Kavango. Leider hatte es vorher bereits geregnet, so dass wir keine Elefanten (dafür unsere ersten Büffel) zu Gesicht bekamen.

Ganz in der Nähe sind auch die Popa-Fälle, die eigentlich eher grössere Stromschnellen im Fluss sind. Das dort gelegene Camp ist ideal für einen Nachmittag, weil man in den vielen kleinen Seitenarmen und natürlichen Pools gut baden kann und das Camp sehr schattig ist.

16. Dezember 2009

Divundu – Salambala Community Camp Site (bei Ngoma, 460 km Teer, 10 km Feldweg)

Eine der längsten Etappen unserer Reise führte uns zuerst nach Katima Mulilo, dem Hauptort der Caprivi-Region. Wir waren positiv überrascht von diesem Städtchen (man kann dort alles kaufen), allerdings war es zu heiss für eine ausführliche Besichtigung. Am nächsten Tag erfuhren wir aus der Zeitung, das Katima angeblich der kühlste Ort in Namibia gewesen sei…

Weiter ging’s Richtung Botswanische Grenze, wo wir kurz vorher bei der Salambala Community Campsite halt machen. Dieses ist in einem wahren Märchenwald gelegen und ist erstaunlicherweise kaum besucht. Die Anfahrt erfolgt über einen ca. 10 km langen Feldweg, der sich in einem schlechten Zustand befindet. Wir waren froh um die Bodenfreiheit unseres Condi und hätten uns bei der einen oder anderen sandigen und sumpfigen Stelle einen 4×4 gewünscht. Trotzdem kamen wir gut an, allerdings liess sich unser Condi nach Erreichen der Campsite nicht mehr starten, was uns vor die Frage stellte wie wir da jemals wieder rauskommen würden… Die gelbe Motoren-Elektrik Warnlampe hatte schon seit Anbeginn immer mal wieder aufgeleuchtet und wir hatten das Auto vor unser Abfahrt in Windhoek deswegen zum Mechaniker gebracht. Der meinte es sei wohl ein Wackelkontakt… Unsere Laien Diagnose war nun, dass es wohl der Anlasser sei, bloss: wo befindet sich dieser und wie checkt man, ob alle Sicherungen noch o.k. sind? Immerhin waren wir nicht alleine im Wald sondern hatten mit Burris (wenn auch keine Expertise) ein zweites Auto und Ermutigung bei uns.

17. Dezember 2009

Salambala – Kasane (Kubu Lodge, Botswana, 80 km Teer)

Zugegeben, wir haben schon besser geschlafen, denn 1. machte uns die Ungewissheit wegen des Autos zu schaffen und 2. galt es zu entscheiden ob wir mit dem kaputten Auto zurück nach Katima fahren sollten oder wie geplant weiter nach Kasane (Botswana). Da die Batterie funktionierte und der Motor – bevor er sich nicht mehr starten liess  – problemlos funktioniert hatte, waren wir leidlich optimistisch, dass man das Auto sollte anschleppen lassen können. Unklar war eigentlich bloss ob dies auf dem sandigen Boden und auf der kurzen graden Strecke vor dem noch tieferen Sand gelingen würde. Es war klar, dass es nur einen Versuch geben könnte. Der gelang dann auch auf knappest mögliche Weise, riss doch dabei das Abschleppseil.

Wir waren sehr erleichtert und beschlossen den Optimismus beizubehalten und weiter nach Kasane zu fahren. Oberstes Gebot dabei: Den Motor ja nie abstellen. So packten wir bei laufendem Motor das Auto und erledigten die verschiedenen Grenzformalitäten ebenso. Trotzdem waren wir sehr erleichtert als wir in Kasane die Zivilisation erreichten und Jürg vergass darob beim Campingplatz prompt den Gang rauszunehmen als er die Handbremse zog. Ein kleiner Ruck und der Motor stand und liess sich nicht mehr wieder starten. Immerhin war das Gelände abschüssig und so konnten wir das Auto schliesslich wieder anschieben um eine Garage suchen zu gehen. Schliesslich fand Jürg eine Garage, die den Anlasser fachmännisch ausbaute und neu zusammensetzte und auch wenn die Geräusche beim Starten nicht über alle Zweifel erhaben waren, liess sich das Auto nun wieder starten. Von nun an hatten unsere Ferien ein zusätzliches Spannungsmoment.

18. Dezember 2009

Chobe Flussrundfahrt

Zweifellos einer der Höhepunkte unserer Reise war die Flussfahrt, die wir auf dem Chobe unternahmen. Dieser Grenzfluss zwischen Namibia und Botswana ist einer der Gründe für das eher mässige Verhältnis der beiden Nachbarländer, gab es doch lange Streit um den genauen Grenzverlauf. Mit vier Erwachsenen und 5 Kindern erreichten wir gerade die kritische Grösse um ein eigenes Boot mit Führer mieten zu können. Und so schipperten wir während gut drei Stunden über den Fluss und sahen zahllose Nilpferde von Nahem, Elefanten, die zum Fluss kamen um zu trinken und solche, die durch den Fluss schwammen um auf die Grasinsel in der Mitte zu gelangen, Krokodile, Seeadler, Büffel und einen Haufen anderer Tiere. Die schwimmenden grauen Riesen werden für uns immer eines der tollsten Erlebnisse in Afrika sein.

19. Dezember 2009

Kasane – Victoria Falls (Teak Lodge, Zimbabwe, 80 km)

Nun stand die Trennung von Burris an. Während wir eine etwas grössere Schleife durch Zimbabwe drehen wollten, hatten sie sich für die kürzere Strecke durch Botswana entschieden. Wir hatten uns lange darüber Gedanken gemacht ob Zimbabwe stabil und sicher genug sei für eine Reise mit den Kindern und waren nach zahlreichen Gesprächen mit Exil-Zimbabwern und der Lektüre von Internet-Foren zum Schluss gekommen, dass es eigentlich problemlos sein sollte. Gespannt auf die Situation im Lande waren wir natürlich trotzdem.

Zunächst waren wir sehr erstaunt über die freundlichen und fixen Zöllner, der Grenzübertrit mit dem Auto war überhaupt kein Problem und auch nicht speziell teuer: je US$ 30 für das Visum der Erwachsenen und noch ca. US$ 20 fürs Auto (dafür erhält man das TIP, Temporary Import Permit, das an den Polizeisperren oft verlangt wird). Nützlich waren der mitgebrachte Fahrzeugbrief und v.a. die Versicherungspolice die Zimbabwe eingeschlossen hat. Diese wurde problemlos akzeptiert und wir  waren in weniger als einer halben Stunde im Lande. Gleich um die erste Ecke wartete eine Überraschung auf uns, ein einsamer Elefant, der gemütlich am Strassenrand am Fressen war. Nur wenige Kilometer weiter die nächste Überraschung: Unsere Motoren-Warnlampe leuchtet wieder auf…

In Victoria Falls fanden wir zügig ein Hotel, die Teak Lodge, ein altes Herrenhaus, das in ein einfaches Hotel umgebaut wurde. Nicht zu teuer oder fancy und die beiden Frauen, die es betreiben waren extrem freundlich. Gegen Abend fuhren wir zu den Fällen und waren sehr beeindruckt von diesem Naturwunder. Kaum waren wir ins Auto gestiegen, kam ein heftiges Gewitter über das Städtchen und knickte zu unserer heimlichen Freude die beiden Werbeplakate mit dem Konterfei von Robert Mugabe…

Abends wollten wir mal wieder unsere Lust nach Pizza stillen und folgten einer Werbung von Panarottis (einer südafrikanischen Pizza-Kette) in das Hotel „The Great Enclosure“. Hier wurde die Krise im Tourismussektor besonders sichtbar: Das Casino mit angebauten Shops und Restaurants war vollkommen leer, der Jackpot stand bei US$ 500, was selbst für lokale Verhältnisse nicht üppig ist. Die meisten Restaurants hatten nur zum Schein geöffnet, d.h. die Küche war auf, aber bedient wurde nur in einem einzigen Betrieb in dem man dann aus verschiedenen Speisekarten auswählen konnte.

In Victoria Falls mag es zwar wieder viele Tagesgäste haben, aber die Hotellerie wird fast nur von zimbabwischen Gästen genutzt.

20. Dezember 2009

Victoria Falls – Hwange National Park (Sinamatella Camp, 50 km Teer, 130 km Feldweg)

Weiter ging’s in den Hwange National Park, der einst 30’000 Elefanten beherbergt haben soll. Schwer zu sagen wie viele noch da sind, da die einsetzende Regenzeit die Tiere nicht mehr zu den Wasserlöchern kommen lässt und die Vegetation sehr dicht ist. Aber offenbar sind doch viele abgewandert, da der Parkverwaltung das Geld für die Dieselpumpen fehlt, die die Wasserlöcher speisen. Wir haben jedenfalls lediglich zwei Herden gesehen und auch das nur von Sinamatella Camp aus, das auf einem Berg liegt von dem man einen schönen Ausblick über einen kleinen Teil des Parks hat.

Die rund 25 Häuschen die in Sinamatella vermietet werden, standen praktisch alle leer – und das in der südafrikanischen Hauptreisezeit… Sie sind ein bisschen heruntergekommen, das Personal gibt sich jedoch Mühe, zumindest einige davon betriebsbereit zu halten und sie waren auch sehr sauber. Das Restaurant ist geschlossen, einen Pool gibt es nicht und es ist heiss dort… Immerhin konnte kurz nach unserer Ankunft der Stromausfall im Camp behoben werden und so funktionierte wenigstens der Kühlschrank.

Bei der Anfahrt in den Park machten wir den Fehler, dass wir bereits 50 km nach Victoria Falls Richtung Robins Camp abzweigten und so durch die Matesi Safari Area fuhren. Die Strecke bis Robins Camp (rund 70 km) ist wegen ihres Zustands nur langsam befahrbar und Tiere sahen wir dort überhaupt keine. Wir waren denn auch erst die 6. die sich im Dezember in Robins Camp ins Park Register eingetragen hatten.

21. Dezember 2009

Safari im Hwange National Park (50 km Feldweg)

Bei der Anfahrt am Vortag hatten wir rund 10 km von Sinamatella einen kleinen Stausee gesehen an dessen Ufer einige Leute fischten. Zeit also zusammen mit Leon und Lou auf eine weitere Fisch-Expedition zu gehen. Vielleicht würde ein See mehr Glück bringen. Beim Damm angekommen schlief Lou bereits und Leon zeigte auf die lediglich rund 100 m entfernten Nilpferde und meinte richtigerweise ob das nicht ev. ein wenig gefährlich sei. Als Jürg dann in ähnlicher Distanz ein ausgewachsenes Krokodil schwimmen sah, pflichtete er Leon schnell bei und es gab mal wieder keinen Fisch. Dafür sahen wir das eine oder andere Tier (Giraffen, Antilopen…) und konnten die Schönheit etwas weniger gestresst geniessen als am Vortag, wo wir fast 3 Stunden durchgeschüttelt worden waren.

22. Dezember 2009

Hwange NP – Bulawayo (Garda Lodge, 400 km Teer, 50 km Feldweg)

Der 22. Dezember ist ein Feiertag in Zimbabwe, was wir natürlich nicht wussten. Dementsprechend hatte es viele Leute, die für Weihnachten zu ihren Familien reisen wollten. Das öffentliche Transportwesen scheint praktisch vollständig zusammengebrochen zu sein, nur wenige alte keuchende Busse verkehren, dafür viele Sammeltaxis und Minibusse die spekatakulär überladen waren. Auf den 400 km zwischen Hwange und Bulawazyo trafen wir alle paar Kilometer auf Pannenfahrzeuge mit Achsbrüchen, Anhängern die abgerissen waren oder deren Deichsel ob den zu transportierenden Lasten gebrochen waren. Offenbar nutzten auch viele Exil-Zimbabwer aus Südafrika die Weihnachtsferien um wieder zurück in ihr Heimatland zu ziehen.

Bulawayo, die zweitgrösste Stadt des Landes gefiel uns auf Anhieb, auch wenn wir – immer noch nichts ahnend von dem Feiertag – die zahlreichen geschlossenen Geschäfte fälschlicherweise der Wirtschaftskrise zuschrieben. Unser GPS gab uns 4 Hotels zu Auswahl, wovon das erste nicht existierte. Nr. 2 war Ingrids Guesthouse. Dieses hatte leider geschlossen, aber Ingrid war extrem hilfsbereit und telefonierte bis die Garda Lodge bestätigte, dass sie offen habe und ein Familienzimmer innerhalb unseres Budgets verfügbar sei. Anschliessend führte uns Ingrid sogar noch mit dem Auto zur Garda Lodge. Nochmals ein herzliches digitales Dankeschön von uns!

Die Garda Lodge war ein wahrer Glücksfall für uns: Sie wurde erst im vergangenen Juli durch ein italienisches Ehepaar wieder eröffnet. In der Zwischenzeit haben sie die Lodge weitgehend renoviert und wir hatten ein sehr schönes, grosses Zimmer, genossen den Pool und die feine Lasagna, die für uns zubereitet wurde.

23. Dezember 2009

Bulawayo – Matopos National Park – Bulawayo (100 km Teer, 20 Feldweg)

Nur wenige Kilometer ausserhalb von Bulawayo liegt der Matopos National Park, in dem der berühmte Cecil Rhodes begraben ist und wo es zahlreiche antike Felszeichnungen der San hat, die bis zu 20’000 Jahre alt sein sollen. Doch die Landschaft alleine wäre schon die Reise wert, sie besteht aus grossen, abgeschliffenen Granitfelsen, die abenteuerlich übereinander geschichtet sind. Der Maleme Damm bildet zudem einen malerischen See, der einem fast ein wenig an die Schweiz erinnert.

24. Dezember 2009

Bulawayo – Masvingo/Great Zimbabwe (Lodge at the Ancient City, 310 km Teer)

Für Weihnachten und Leons Geburtstag wollten wir uns etwas Besonderes leisten und waren froh, als wir nach einigem hin und her die Zusage erhielten, dass wir in der Lodge at the Ancient City übernachten könnten. Für uns war dies nach 1.5 Jahren die erste „richtige“ Lodge (wie man sich eine solche in Europa vorstellt; Garda Lodge ist eigentlich eher ein B&B). Der Weg dorthin war recht abwechslungsreich, da es wieder viele abenteuerliche Gefährte auf den Strassen hatte und wir einiges von der vorweihnächtlichen Geschäftigkeit mitbekamen. In Masvingo wollten wir eigentlich Brot kaufen, aber man kam kaum in die Einkaufsläden rein, und einmal drin hätte man in langen Schlangen auf Brot und die Bezahlung warten müssen. Schliesslich konnten wir einen Laib Brot an der Tankstelle von einem anderen Auto abkaufen, das wie wir aufs Tanken wartete (auch fürs Benzin gabs lange Schlangen).

Die Lodge entsprach ganz unseren Erwartungen. Sie ist malerisch in die grossen Granitfelsen eingelassen und war erstaunlicherweise recht gut mit zimbabwischen Gästen ausgebucht. Die Kinder hatten aber natürlich vor allem Augen für die Geschenke, die wir fast 3000 km mitgeführt hatten.

25. Dezember 2009

Great Zimbabwe

Wir beherzigten den Tipp der Receptionistin am morgen möglichst früh nach Great Zimbabwe zu gehen – „dank“ Leon stehen wir eh immer früh auf. Great Zimbabwe sind die Ruinen einer rund 900 Jahre alten Königsstadt. Angeblich handelt es sich um die grössten Steinruinen in Afrika südlich von Kairo. Für Zimbabwer hat der Ort eine ähnliche Bedeutung wie das Rütli für uns Schweizer. Sie sagen, wer nicht in Great Zimbabwe gewesen sei, sei nicht in Zimbabwe gewesen. In der Tat sind die Ruinen eindrücklich und wir waren uns am Schluss ein wenig reuig, dass wir nicht die 4 US$ für einen Führer aufgeworfen hatten. Für die Kinder waren die engen Durchgänge zwischen den Felsen ein Höhepunkt, konnten sie doch nach Herzenslust rumklettern.

Als wir gegen 11 Uhr wieder zur Lodge zurück fuhren, war es bereits sehr heiss und wir verbrachten den Nachmittag am Pool und die Kinder genossen das Jumping Castle, dass die Reception extra für Weihnachten organisiert hatte.

Abends gab’s ein leckeres Buffet und wir unterhielten uns länger mit einem Ehepaar aus Bulawayo, das dort eine Mühle betreibt. Es war eindrücklich zu hören, was sie über die Krise zu erzählen hatten und zu sehen wie weit sich das Land seit der letzten Weihnacht (als es in den Geschäften nichts zu kaufen gab, ausser Seife und Toilettenpapier) bereits wieder erholt hat.

26. Dezember 2009

Masvingo – Bulawayo (Garda Lodge, 310 km Teer)

Es war wie ein kleines Heimkommen wieder in die Garda Lodge zu kommen, sogar das gleiche Zimmer konnten wir beziehen. Am Abend hatten wir grosse Mühe ein Restaurant zu finden, da die meisten Betriebe geschlossen waren oder aber es handelte sich um Fast-Food Ketten. Sogar in der Bäckerei Häfeli (kein Witz), die mit einer Pizzeria zusammengeschlossen ist, hatten wir keinen Erfolg. Schliesslich landeten wir müde und hungrig bei Spurs (südafrikanische Steak-Kette). Es scheint dies einer der wenigen Orte zu sein, in der sich in Zimbabwe Schwarz und Weiss zu gleichen Teilen treffen…

27. Dezember 2009

Bulawayo – Nata (Nata Lodge, Botswana, 360 km Teer)

Noch einige generelle Bemerkungen/Tipps zu Zimbabwe:

  • Wir waren immer wieder begeistert wie freundlich, nett und interessiert die Leute in Zimbabwe waren. Immer wieder ergaben sich spannende und spontane Gespräche mit den Einheimischen, etwas das wir in Namibia oft vermissen.
  • Die meisten Campingplätze die wir antrafen waren völlig verwachsen und wir verzichteten daher aus Sicherheitsgründen (Schlangen, Skorpione etc.) aufs Campen
  • Tracks 4 Afrika GPS ist in Zimbabwe grösstenteils nicht zuverlässig, Weder Tankstellen noch Hotels oder Touristen-Attraktionen waren akkurat eingetragen (sogar Great Zimbabwe ist falsch…)
  • Die gängigsten Währungen sind US$ und Rand. Am einfachsten ist es in Dollar zu zahlen, da dies die offizielle Währung ist und die Preise darin angeschrieben sind. Der Umrechnungskurs für Rand wird stark unterschiedlich ausgelegt, wir haben von 1:7.4 bishin zu 1:10 alles angetroffen. Die Umrechnerei in verschiedene Währungen bietet auch Möglichkeiten zu schummeln. Daher immer vor dem Kauf den Wechselkurs erfragen (ev. aushandeln), die Transaktion selbst nachrechnen und das Wechselgeld prüfen. Mit Ausnahme der Nationalparks (wo die Wechselkurse jährlich festgelegt werden…) war es immer billiger in US$ zu zahlen als in Rand oder Pula.
  • In Bulawayo konnten wir bei der Barcleys Bank am Bankomaten mit unsere namibischen Visa Electron US$ beziehen. Gemäss Sticker hätte auch die Visa Kreditkarte funktionieren müssen. Bei anderen Banken ist offenbar noch kein Bezug möglich.
  • Eindrücklich waren die vielen Polizeikontrollen: Alle 50 km wurden wir gestoppt und mussten Führerausweis und TIP vorzeigen, manchmal auch die Versicherungspolice. Die Polizisten waren ausnahmslos sehr freundlich, schikaniert wurden wir nie. Einige erkundigten sich mehr oder weniger diskret und indirekt ob wir nicht was zu essen/trinken für sie hätten. Wir ignorierten dies Fragen jeweils und dies wurde problemlos akzeptiert. Bei einem Dorfausgang fuhr Jürg etwas zu schnell und wurde von der Polizei gestoppt. Die Busse hätte 300 Rand betragen, die Polizisten schlugen jedoch vor, dass er auch 200 geben und auf einen Busszettel verzichten könne. Auch hier war die Situation nie bedrohlich und die Beamten immer freundlich.
  • Das Zimbabwe Kapitel aus dem Lonely Planet-Führer „Southern Afrika“ ist komplett veraltet und nicht einmal die Telefon-Nummern stimmen mehr.

Via Francistown fuhren wir bis nach Nata, wo wir in der Nata Lodge übernachteten. Diese scheint vor allem auf Südafrikaner ausgerichtet zu sein und war recht gut besucht. Der Campingplatz ist allerdings verglichen mit dem was man sich von Namibia so gewohnt ist nichts Besonderes.

28. Dezember 2009

Nata – Gweta (Planet Baobab, 100 km Teer)

In Botswana stellten wir immer wieder fest, dass ohne dickes Portemonnaie oder Auto (ein richtiger 4×4) nicht viel gesehen werden kann. Die meisten Ausflüge sind teuer und nicht auf kleine Kinder zugeschnitten (sie dauern viel zu lange) Für eine Fahrt auf eigene Faust in die Salzpfannen und Nationalparks braucht man ein gutes Auto und ebenfalls viel Geduld da die Strassen schlecht und die Strecken gross sind. Langsam verspürten wir daher den Drang nach Hause, zumal es viel heisser als in Zimbabwe war.

Dennoch wollten wir uns und den Kindern noch eine Pause vor den abschliessenden zwei langen Etappen gönnen und das viel gerühmte Planet Baobab besuchen. In der Tat verbrachten wir einen gemütlichen Tag am clever konstruierten Pool und hätten uns auch vorstellen können noch einen weiteren dort zu bleiben.

29. Dezember 2009

Gweta – Ghanzi (Tautona Lodge, 490 km Teer)

Nun ging’s definitiv nach Hause. In Maun (dem Tor zum berühmten Okavango Delta und Moremi Park) hielten wir nur kurz Mittagsrast und fuhren gleich nochmals 300 km weiter bis nach Ghanzi, das ein erstaunlich grosses Städtchen ist. Die Tautona Lodge war zwar gespenstisch leer, aber die Leute waren – anders als wir das sonst in Botswana erlebt haben – sehr freundlich und die Pommes Frites für die Kinder war gar gratis. Das haben wir ansonsten noch nirgends erlebt. Passend zum Abschluss gab es wieder einen Mähnenlöwen (diesmal mit Weibchen), den man nachts brüllen hörte und sogar ein Rudel der seltenen Löffelhunde.

30. Dezember 2009

Ghanzi – Windhoek (530 km Teer, 5 km Feldweg)

Etwas früher als ursprünglich geplant kamen wir somit glücklich und heil in Windhoek an und brachten sogar den Regen mit. Bisher hatte es kaum geregnet, am Abend unserer Ankunft fing es an zu regnen und bis jetzt (2.1.) hat sich die Sonne nicht mehr gezeigt.

Total (600 km Feldweg, 4450 km Teer)


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2 responses

19 01 2010
Antje

Hallo ihr 4,
das scheint ja ein toller Urlaub gewesen zu sein. Wir werden im Juli von Windhuk nach Vicfalls fahren (im 4×4 mit Dachzelten), auch mit 2 Kindern, allerdings schon 7 und 10. Wo habt ihr denn in Kasane übernachtet und mit welchem Anbieter die Bootstour unternommen? Warum habt ihr in Vicfalls nicht gecampt? Gab´s da keine „annehmbaren“ Plätze? Würdet ihr empfehlen, auch einen Tag nach Sambia zu gehen um von da aus die Fälle noch mal zu sehen, oder warum habt ihr das nicht gemacht?
Bin gerade in der heißen Planungsphase und für einige Tipps dankbar. Viele Grüße von Antje

20 01 2010
mosimannriser

Hallo Antje
In Kasane waren wir auf dem Camping der Kubu Lodge. Ich habe noch 2 bis 3 andere Campings angekuckt als wir dort waren. Sie sind alle nicht „Namibian-Standard“, aber Kubu hat uns davon noch am besten gefallen, da keine Overlander und einen eigenen Pool fuer Camper. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern wo wir die Bootstour gebucht haben, ist aber in jeder Lodge noetig, wir haben einfach bei zweien gefragt und das Arrangement genommen, das uns am besten passte. Es gibt Cruises gegen Mittag und am Nachmittag und unser Bootsfahrer meinte die erste Tour sei besser um Tiere zu sehen als die zweite. Ob das im Juli auch so ist, weiss ich natuerlich nicht.

In Vic-Falls haben wir nicht gecampt weil wir mal wieder Lust auf ein richtiges Bett hatten und auch waschen mussten. Auf der Suche nach einer Unterkunft haben wir auch noch das Shoestrings Backpackers angekuckt, das sieht nett aus und hat einen Campingplatz. In Zimbabwe ware die Plaetze generell schlecht unterhalten und mit hohem Gras ueberwuchert, was uns als „Bodencamper“ nicht gefiel. Sambia haben wir vor allem aus Kostengruenden ausgelassen, uns wurde gesagt, dass es teuer ist, mit dem Auto dorthin zu fahren (von Kasane aus).

Nehmt auf jeden Fall warme Kleider mit, wenn ihr im Juli campen geht, es ist sehr schoen aber nachts unter Umstaenden SEHR kalt! Wir haben nach den ersten durchfrohrenen Naechten diese Aluminium-Notfalldecken gekauft (bei Cymot, kosten nicht viel). Einfach in den Schlafsack damit und es wird schoen warm, auch wenns ein wenig knistert.

Lieber Gruss
Juerg

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