Testcamping

24 08 2008

27. Juli 2008

Zwei Wochen sind wir nun in Windhoek und wir beschliessen, das Wochenende ausserhalb der Stadt im Daan Viljoen-Park zu verbringen. Am Freitag kaufen wir ein riesiges chinesischen Billigzelt und sonst noch einige Notwendigkeiten zum Campen. Es soll ein Test für die bevorstehenden Ferien werden. 

Daan Viljoen liegt nur gut 10 km ausserhalb der Stadt und ist somit bestens für unser Vorhaben geeignet. Es gibt sogar ein wenig Wild, wir sehen unter anderem Giraffen. Die Fahrt ist kurz und führt durch die karge Landschaft ausserhalb Windhoeks. In der Ferne sehen wir das erste Mal die Ausläufer der ehemaligen Township Katatura. Schäbige, einfachste Hütten, in denen die Hälfte der Einwohner (v.a. die Neuzuzüger aus dem armen Norden) leben. 

Der Campingplatz ist schön, das Zelt ist zwar etwas wackelig, aber doch in vernünftiger Zeit aufgestellt. Nach einem feinen Nachtessen gehen wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit ins Bett. Wir sind gewarnt worden, es könne kalt werden, so dass wir dick verpackt in unsere Schlafsäcke kriechen. Trotzdem ist bald einmal an Schlaf nicht zu denken, da es so kalt ist. Lou muss schliesslich in Simonas Schlafsack als lebende „Wärmeflasche“ dienen (was man auch umgekehrt sehen könnte). 

Morgens hören wir plötzlich unser Geschirr draussen klappern. Als wir nachsehen, sitzt ein ausgewachsener Pavian neben unserem Zelt! Der verschwindet zum Glück flugs, denn diese Affen können andernorts recht aufdringlich und frech werden. Und ihre Zähne sind nicht zu unterschätzen. Nach dem Frühstück versuchen wir noch Andrea und Alain zu helfen, zwei Schweizern, die ihre erste Campingnacht in Namibia zufällig direkt neben uns verbringen. Ihr frisch gemietetes Auto springt nicht mehr an. Allerdings bringen wir das Auto nicht zu laufen und abschleppen können wir sie auch nicht, da unser Mietauto dafür nicht geeignet ist. Wie wir später erfahren haben sind sie dann doch doch noch zu einem funktionierenden Auto gekommen.





Die erste Reise!

24 08 2008

Fotos sind ganz am Ende des Artikels zu finden

9. August

Windhoek – Spitzkoppe (220 km Teer; 30 km Feldweg)

Übernachtung: Spitzkoppe Rest Camp

Nach unserem Test-Camping, dem – am 2. August gefeierten – 1. August und dem Kauf des Autos geht es nun endlich los mit unserer ersten Namibia-Rundreise. Frohgemut und mit einem vollgestopften Auto fahren wir über Okahandja und Usakos zur Spitzkoppe. Dieser Granitberg ragt einsam und sehr fotogen aus dem umgebenden flachen Land. Das Restcamp befindet sich direkt am Fuss des Berges, ohne Wasser und Strom, aber einmalig schön. 

Froh, dass die Kinder die dreistündige Fahrt problemlos mitgemacht haben, stellen wir unser Zelt selbstbewusst ohne Blick auf die Gebrauchsanweisung auf. Es sieht zwar ein bisschen schräg aus, aber was will man von einem chinesischen Billigzelt schon erwarten. Zudem hoffen wir, dass sich der leichte Wind in der Nacht schon legen wird.

Vor dem Abendessen steigen wir noch ein wenig auf der Spitzkoppe herum. Der rote Granit und der Sonnenuntergang ergänzen sich bestens.

Kurz nachdem wir Leon und Lou ins Bett gebracht haben, bricht das Zelt das erste Mal teilweise zusammen. Wir stellen wieder auf, spannen die Sturmleinen, fluchen über die schlechten Heringe, beschweren diese, und gehen mit einem mulmigen Gefühl in die Schlafsäcke. Der Wind wird immer stärker und böiger. Nach drei weiteren Zeltzusammenbrüchen geben wir um 22.00 auf. Unsere zweite Zeltnacht endet somit im Auto. Die Kinder schlafen auf der Rückbank, wir versuchen dasselbe auf den Vordersitzen. Immerhin ist es nicht so kalt wie bei unserem ersten Camping-Versuch…

 

10. August

Spitzkoppe – Brandberg (120 km Feldweg)

Übernachtung: Brandberg White Lady Lodge Camping

Auch die Nacht im Auto geht vorbei und nachdem wir das Gepäck- und Zeltchaos an einem windstillen Ort geregelt haben, beschliessen wir unsere Reise fortzuführen, in der Hoffnung, dass es in Zukunft weniger windet. Wir fahren zum Brandberg, der höchsten Erhebung Namibias (2574 müM). Die Lodge wurde uns als sehr kinderfreundlich empfohlen und ist es auch: Dank zahmen Erdmännchen, Springbock, Hühnern, Pfau etc. kommen Leon und Lou auf ihre Kosten. Der Zeltplatz ist zudem schön schattig und sandig. Beim Aufstellen des Zelts kommt uns die Gebrauchsanweisung in die Hände und wir stellen fest, dass wir bei den Stäben letzte Nacht etwas verwechselt haben…

Die Nacht verläuft ruhig und windstill, es ist angenehm warm! Zelten kann also doch funktionieren.

 

11. August

Brandberg – Uis – Brandberg (90 km Feldweg)

Um uns und die Kinder zu schonen ein Ruhetag. Wir gehen Glacé kaufen. Der nächste Laden, der solches verkauft ist in Uis: 35 km entfernt. Aber die Kinder sind zufrieden und drum die Eltern auch.

Beim abschliessenden Abendessen im Restaurant warnt der Kellner davor, dass in der Nacht voraussichtlich die seltenen Wüstenelefanten in der Gegend sein werden. Der Campingplatz ist nicht eingezäunt, bei unserem Camping-Glück schwant uns böses…

 

12. August

Brandberg – Outjo (177 km Teer, 141 km Feldweg)

Unterkunft: Buschberg Guest Farm

… doch die Elefanten verschonen unser Zelt. Heute steht ein Härtetest für die Kinder an: 4 Stunden Autofahren. Sie halten sich grossartig und geniessen wie wir die herzige kleine Stadt Outjo mit der deutschen Bäckerei (einziger Meisterbäcker in Namibia!). Etwas irritiert sind wir durch die Himba-Frauen, die sich den Touristen als Fotosujet andienen. Der Stamm der Himbas lebt auch heute noch vergleichsweise unberührt von der westlichen Zivilisation im äusseren Nordwesten Namibias. „Himba-Safaris“ sind bei Touristen wegen ihrer Exotik beleibt, weil die Himbas Haut und Haare mit roter Erde einfärben und die Frauen noch oben ohne rumlaufen. Outjo liegt an einer der beiden Zufahrtsstrassen zum Etosha-Nationalpark – dem Pflichtziel jedes Namibia-Besuchers, ist aber relativ weit weg von Wohngebieten der Himbas.

Wir wohnen in der Buschberg Guest Farm, einer 6000 ha grossen Farm, die von Hannes und Anita betrieben wird. Abends sitzen alle Gäste und die Familie erst zu einem „Sundowner“ zusammen, anschliessend wird zusammen an einem grossen Tisch gegessen. So ergeben sich leicht spannende Gespräche!

 

13. August

Buschberg – Etosha – Buschberg (90 km Teer; 100 km Feldweg)

Unser erster Tag in Namibias wichtigster Touristenattraktion. Wilde Tiere in schöner Landschaft. Am Eingang beschäftigen wir uns jedoch vorerst mal mit uns selbst, besser gesagt mit unserem Autos, das zum Motor hinaus räuchelt. Die nächste Garage ist gut 100 km entfernt, so entschliessen wir uns doch eine kleine Runde im Park zu drehen und werden u.a. mit Oryx-Antilopen, Kudus, Straussen, Zebras, und Elefanten belohnt. 

Das Auto hält. Am Abend stellt Farmer Hannes mit geübtem Blick fest, dass der Rauch durch das Auslaufen von Servo-Lenkungsöl verursacht wird. Nun wissen wir auch, warum der Verkäufer des Autos eine Flasche mit selbigem beim beim Werkzeug im Kofferraum gelassen hat. 

 

14. August

Buschberg – Etosha – Tsumeb (150 km Teer; 175 km Feldweg)

Unterkunft: Pension OMEG-Allee

Eine ziemlich lange Etappe, wenn man bedenkt, dass im Park maximal 60, in der Regel jedoch eher 40 gefahren wird. Da wir beim Ausgang des Parks keinen Camping-Platz finden konnten und weil wir unser Auto einer Garage zeigen wollen, machen wir zudem einen Umweg von über 100 km und übernachten in Tsumeb. Die Kinder machen die fast sechsstündige Autofahrt klaglos mit! Unterwegs werden wir dafür mit einer für Etosha nicht selbstverständlichen Löwen-Sichtung belohnt (+/- 300 Löwen auf einer Fläche halb so gross wie die Schweiz…). Wir sind zudem fast die ersten die das Pärchen in der Nähe eines Wasserlochs direkt an der Strasse sehen. Bald bildet sich hinter, vor und neben uns ein Pulk von Fahrzeugen, die teilweise den Löwen fast über den Schwanz fahren… Löwin und Löwe machen sich bald darauf gemächlich auf in Richtung Wasserloch, ohne jedoch die zahlreichen dort trinkenden Tiere zu jagen.

 

15. August

Tsumeb (20 km Teer)

Den Umweg nach Tsumeb bereuen wir nicht. Im Städtchen gedeihen dank hohem Grundwasser viele Bäume und sie ist für namibische Verhältnisse sehr grün. Wir waschen, lassen das Auto begutachten (wirklich Servo-Öl, ist aber nicht weiter schlimm), kaufen ordentliche Heringe für unser Zelt (falls es mal wieder winden sollte) und geniessen einen ruhigen Tag.

 

16. August

Tsumeb – Oshikuku (217 km Teer)

Unterkunft: M

Namibia ist durch einen Veterinärzaum zweigeteilt: Nördlich des Etosha-Parks ist die Maul- und Klauenseuche recht verbreitet, südlich davon nicht. Uns scheint jedoch, dass die Veterinärgrenze etwas überspitzt auch als Grenze zwischen Afrika und dem der westlichen Welt betrachtet werden kann:

  • Südlich des Zauns ist die Landschaft durch Grossfarmen geprägt, die Städte sind recht gepflegt und sauber (Windhoek gilt als sauberste Stadt Afrikas und könnte diesbezüglich mit jeder Schweizer Stadt mithalten); die Armut ist zwar vorhanden, aber doch nicht omnipräsent. 
  • Nördlich des Zauns liegt mehrheitlich sogenanntes Community-Land (Dieses wird durch die lokalen Stammesältesten den einzelnen Bauern zugewiesen. Das Land gehört jedoch der Allgemeinheit). Die Bevölkerungsdichte ist spürbar höher (80 % der Namibier wohnen an den beiden Flüssen Kunene und Okawango, die die Grenze zu Angola im Norden bilden), die Armut deutlich sichtbar. Viele Leute leben in traditionellen, einfachen Rundhütten.

In Oshikuku besuchen wir Renate und Ruedi, die beide auch für Interteam arbeiten. Renate war mit uns im Ausreisekurs, wir fliegen gemeinsam nach Namibia und sie arbeitet auch für den CHS. Wir werden herzlich empfangen und geniessen ein riesiges, gegrilltes Kudu-Steak. Natürlich wird auch Lous Geburtstagskuchen angeschnitten! Aus Platzgründen hatten wir uns jedoch bei den Geschenken einschränken müssen. Diese warten noch in Windhoek auf Lou.

Bis vor kurzem war eine weitere Interteam-Familie in Oshikuku. Da deren Haus immer noch durch Interteam gemietet ist, können wir dieses benutzen. 

 

17. August

Oshikuku (10 km Feldweg)

Renate hat zum Frühstück eine feine Züpfe gebacken, da kriegt man gleich ein wenig Heimweh!

Ein weiterer fauler Ruhetag, den die Kinder mit „sandele“ verbringen und wir uns an Makalani-Nüssen versuchen. Diese sind nicht zu essen sondern gelten als pflanzliches Elfenbein. Die Früchte wachsen an den Makalani-Palmen und sind ca. so gross wie eine Orange. Wer die äussere Hülle abschlägt, findet eine Nuss, die in etwa Feigen-gross und kaum zu knacken ist. Darin ist ein etwa Erdbeer-grosser, steinharter Kern enthalten (wir konnten trotz massiver Gewalt mit einem Hammer keinen zerbrechen). Der Kern ist weiss und wird von einer harten braunen Haut umgeben. Der Kern wird von Einheimischen mit Schnitzereien verziert und an Touristen verkauft. Selten gibt es auch Zwillingskerne, denen bei der einheimischen Bevölkerung (Ovambo) magische Kräfte nachgesagt werden. Aus ihnen werden Puppen hergestellt: Schenkt ein Mann einer Frau eine solche Puppe, gilt dies als Heiratsantrag. Schenkt die Frau dem Mann die Puppe, verkündet Sie ihm damit, dass Sie schwanger ist. 

 

18. August

Oshikuku – Opuwo (210 km Teer, 85 km Feldweg)

Unterkunft: Opuwo Country Hotel Camping

Auf ins Abenteuer: Wir beginnen unser Reise ins Damaraland. Der Nordwesten Namibias gilt als rau und wild. Tankstellen und Einkaufsmöglichkeiten sind sehr spärlich, unser Reiseführer hat fast eine Seite voller Vorsichtsmassnahmen vor einer Fahrt in dieses Gebiet… Deshalb haben wir den Umweg zur Garage nach Tsumeb gemacht. Wir halten uns jedoch an die „Hauptstrassen“, die währen der aktuell herrschenden Trockenzeit und Ferien-Hochsaison unproblematisch sind (ausser dass es wirklich kaum Infrastuktur gibt). Die wirklich einsamen Gegenden des Kaokeveldes (äusserster Nordwesten Namibias) lassen wir wegen den Kindern und dem Auto (nicht wirklich ein Geländewagen) aus.

Opuwo gilt als letzte Servicestation für einen grossen Teil des Nordwesten. Dementsprechend ist viel los in dem Städtchen.

 

19. August

Opuwo – Sessfontein – Warmquell (170 km Feldweg)

Unterkunft: Ongongo Rest Camp

Was für eine tolle Fahrt durch die Joubert-Berge! Die Landschaft ändert sich dauernd, ist wild, gebirgig, rau, einfach einmalig schön. Zum ersten Mal sind wir zudem froh um den 4×4 und die hohe Bodenfreiheit. Wir geniessen ein gutes Mittagessen in Sessfontein und fahren dann weiter nach Warmquell. Mit etwas Suchen finden wir den Campingplatz und stossen auf eine Oase! Eine kleine Quelle ergiesst sich über einen Wasserfall in einen wunderbaren Pool. Ein Paradies, an dem man gerne länger als eine Nacht bleiben würde!

 

20. August

Warmquell – Twyfelfontein (175 km Feldweg)

Unterkunft: Camp Xaragu

Noch einmal eine wunderschöne Strecke, man fährt um eine Kurve oder über einen Hügel und die Landschaft verändert sich schlagartig! Twyfelfontein ist dann schon wieder recht touristisch, da es nahe der Strecke Windhoek – Swakopmund liegt und über 3000jährige Felszeichnungen sowie einen versteinerten Wald verfügt. Das Camp Xaragu ist wieder was für die Kinder: Auch hier einen Haufen halbzahmer Wildtiere sowie hinter Glas einige Schlangen und Skorpione, die v.a. Leon sehr faszinieren. 

 

21. August

Twyfelfontein (100 km Feldweg)

Wir gehen die Felszeichnungen besichtigen und wissen kaum worüber wir erstaunter sein sollen: Dass unsere Kinder (ok, v.a. Leon) plötzlich mehr als eine Stunde klaglos mit uns wandert oder über die eindrücklichen Feldsbilder in einer wahnsinnigen Landschaft die wir zu sehen bekommen. Anschliessend gehts über Umwege auch noch zum versteinerten Wald, der ebenfalls eindrücklich ist. 

 

22. August

Twyfelfontein – Windhoek (442 km Teer; 90 km Feldweg)

Auf nach Hause! Zudem nochmal eine Monster-Etappe mit fast 6 Stunden Fahrt. Aber die Kinder machens wieder klaglos mit. Unsere zwei Stopps unterwegs sind auch gut eingeplant: Ein dickes Mittagessen in der ersten Pause, so dass sie anschliessend bis zum zweiten Stop durchschlafen. Diesen legen wir in Okahandja ein, eine Stadt, die für ihre Holzschnitzereien bekannt ist. Dementsprechend decken wir uns auf dem lokalen Markt mit Deko-Material ein. Nach einer weiteren Stunde sind wir glücklich, dreckig und etwas müde (nur die Eltern, die Kinder haben ja geschlafen…) zu Hause!

Total 1’540 km Teer und 1’300 km Feldweg





Auto kaufen

24 08 2008

Alles schien so einfach: Dank einem Kontakt von Matthias Spühler und dem Einsatz von Markus Burri kamen wir schon vor unserer Abreise in Kontakt mit einem französischen Diplomaten, der sein Auto wegen dem Ende seines Einsatzes verkaufen wollte. 

An unserem zweiten Tag in Windhoek besichtigten wir den Wagen und wurden uns grundsätzlich einig über den Verkaufspreis. Der Franzose würde seinen Wagen noch bei seiner Garage in den Service bringen, und ihn anschliessend beim Aussenministerium zur Abmeldung als diplomatisches Auto melden. Wir würden das Auto anschliessend bei einer Vertrauensgarage von Interteam zum Check bringen. Alles geschah wie vorgesehen, auch der Check bei „unserer“ Garage lief gut, bis Bernd, deren Eigentümer in einem Nebensatz fragte, wie es denn mit dem „Roadworthy Certificate“ aussehen würde. Das ist eine Art Motorfahrzeugkontrolle, die bei einer Handänderung immer vorgenommen wird, durch den Verkäufer. 

Dieser stellte sich jedoch auf den Standpunkt, dass das für ein diplomatisches Auto nicht gelte, und überhaupt, habe er keine Zeit mehr dafür, da seine Abreise unmittelbar bevorstehe und er überhaupt keine Zeit habe! Nach einigen heftigen Auseinandersetzungen u.a. mit dem französischen Konsul, einigten wir uns darauf, das ich den Test übernehmen würde, gegen eine entsprechende Senkung des Autopreises. Somit begann eine ca. einwöchige Behördenodysee, die mich mindestens zwei Tage lang vollkommen ausfüllte. 

  • Zur Motorfahrzeugkontrolle (am äussersten Stadtrand) fahren, sich über das genaue Prozedere erkundigen, sich fotografieren lassen, sich registrieren lassen, für die Registrierung zahlen. Jeder Schritt mit einer Warteschlange verbunden.
  • Am Freitag, dem Tag des Kaufes zur Polizei fahren um ein „Clearing“ für das Auto zu erhalten (Nummern hinterlegen, prüfen ob Auto, sowie alter und neuer Halter in Ordnung sind; dieses Prozedere dauert drei Arbeitstage, also bis Mittwoch). Dort erfahren, dass wir hierzu noch eine provisorische Nummer benötigen. Diese sei beim nahen städtischen Büro der Motorfahrzeugkontrolle erhältlich. Dort erfahren, dass diese nur beim Hauptbüro am Stadtrand erhältlich sei. Dort wieder anstehen für die provisorische Nummer, die drei Arbeitstage gültig ist, also bis Dienstag. Häää? Ja, bei der MFK gilt der Samstag als Arbeitstag, bei der Polizei nicht… Also die ganzen Formulare gleich nochmal ausfüllen und nochmals zahlen für eine zweite proviorische Nummer (später erfahre ich, dass das eigentlich nicht erlaubt ist, aber am Freitag Nachmittag hatte die Schalterdame wohl erbarmen mit mir. Also los zur Polizei um knapp vor deren Betriebsschluss um das Clearing endlich doch noch zu beantragen.
  • Am Montag bringe ich das Auto nach den Erfahrungen von Freitag zur Interteam-Garage, damit sie den eigentlichen Roadworthy-Test übernimmt. Dabei kann man anscheinend locker einen Tag mit anstehen an den verschiedenen Schaltern vertrödeln. 
  • Am Mittwoch Morgen kann ich das Polizei-Clearing abholen, alles problemlos. Jetzt muss ich nur noch das Fahrzeug auf mich registrieren lassen und die Auto-Nummer lösen. Dies könne ich problemlos im städtischen Büro der Motorfahrzeugkontrolle erledigen. Nein, dafür müsse ich zum Büro an den Stadtrand, wird mir dort beschieden… Also wieder dorthin, 30 Minuten am richtigen Schalter anstehen, Formulare ausfüllen. Die Dame fragt mich nett, wo denn der alte Fahrzeugausweis sei. Davon habe ich nur eine Kopie, das Original ist beim Franzosen, der heute nach Paris fliegt! Ohne das Original keine Registrierung bleibt die Frau hart. Ich erwische den Franzosen gerade noch als er sich auf den Weg zum Flughafen macht. Zum Glück hat er das Papier noch. Also wieder raus zur Motorfahrzeugkontrolle an den Stadtrand und gerade noch vor der Mittagspause erhalte ich endlich den Fahrzeugausweis. Nun noch die Nummer machen lassen und das Auto versichern lassen und das geht tatsächlich absolut problemlos!

Nicht dass man mich falsch verseht: der grösste Teil der Probleme wurde durch die Unwissenheit von Käufer und Verkäufer verursacht. Ich war im Gegenteil eigentlich erstaunt, wie einfach wir uns in Namibia einrichten konnten. In nur zwei Wochen konnten wir zwei Handynummern, ein Festnetztelefon, ein Breitbandinternet-Anschluss und ein Bankkonto eröffnen. Viel schneller wäre das in der Schweiz wohl auch nicht gegangen.  





Leon und Lou in Namibia 1

3 08 2008

Die lange Flugreise meisterten beide wunderbar. Den Flug von London nach Johannisburg verschliefen sie grösstenteils und die beiden Kurzflüge  waren sie mit Essen oder Bücher anschauen beschäftigt.

Markus holte uns am Flughafen ab und brachte uns zu seinem Haus, wo Sabine gekocht hatte. Es ging keine zehn Minuten und Leon und Lou spielten mit Marius (3 Jahre) und Philipp (5 Jahre). Hanna ist mit 8 Jahren die Älteste und war nicht sehr interessiert an den kleinen Knirpsen.

Seit dem Tag liebt es Leon mit den beiden Knaben rum zu toben, zu schreien, kämpfen….halt alles, was kleine Knaben toll finden. Philipp ist allerdings Leons Topfavorit, da er ein wenig älter ist als er.

Bei uns in der Siedlung sind die Kinder am Vormittag alle in der Schule, daher sind Leon und Lou ziemlich auf sich angewiesen am Morgen. Sie spielen gerne miteinander, auch wenn es immer wieder Krach gibt, aber oft lösen sie diesen dann alleine.

Am zweiten Tag in Windhoek habe ich Leon einen Kaktus gezeigt und ihm erklärt, dass dieser stechen würde. Danach sprach er andauernd von der „Mückenblume“. Ich habe einen Moment gebraucht um zu begreifen, dass er damit den Kaktus meinte, der gleich wie die Mücke stechen würde.

Abends dann konnte Leon lange nicht einschlafen, weil es „pfiff“ draussen. Das waren die Grillen, die am Abend zu zirpen begannen. Es dauerte zwei, drei Abende, bis er sich daran gewöhnt hatte. Beide haben sehr schnell sehr gut geschlafen. Sie haben wie zuhause ein Kajütenbett, Bettanzüge und Kuscheltiere haben wir mitgenommen und so fanden sie die gleiche Schlafsituation vor wie sie bereits von zuhause her kannten.

Lou findet hier alles sehr spannend, plappert nach wie vor Leon alles nach und findet alle Spinnen, Käfer, alle Esswaren, die sie nicht kennt grundsätzlich mal „gruusig“. Das ist im Moment ihr absolutes Lieblingswort. Alles ist „gruusig, bäh!“

Alle Tiere, die wir sehen, möchte sie streicheln und so langsam hat sie begriffen, dass Nashörner und Co. das nicht so toll finden und die gefährlich sind: „Nashörner ned streichle, chräble!“

Als wir bei Jürgs neuem Arbeitsort vorbeigingen, um uns vorzustellen, war sie natürlich süsser Mittelpunkt. Der Chefin übergab sie unsere mitgebrachte Schweizer Schokolade, was diese natürlich allerliebst fand. Als sie beim Abschied dann noch winkte und „Byebye“ rief, hatte sie die Chefin vollends um den Finger gewickelt.

Unterdessen haben die beiden auch einige Kinder aus der Siedlung kennen gelernt. Charlize (9) und Renell (11) kommen ab und zu am Nachmittag nach der Schule vorbei und unterhalten Leon und Lou. Obwohl die beiden nur Afrikaans und Englisch reden, verstehen sie sich bestens und lachen und kichern miteinander. Gleich nebenan wohnen Megan und ihre Brüder, die ungefähr im Alter von Leon sind. Sie kamen am Wochenende ganz schüchtern zu uns ins Spielzimmer und habe sich dann auf die Spielsachen gestürzt und dann hörten wir nichts mehr von ihnen. Ich denke, sobald es wärmer wird, und die Kinder wieder mehr draussen spielen, werden Leon und Lou mehr als genug Spielgefährten haben.

Da  wir Sabine mit Marius ziemlich oft sehen, ist Leons Interesse an der deutschen Sprache geweckt worden (Sabine ist Deutsche). Er versucht nun manchmal Hochdeutsch zu reden und hat innert kurzer Zeit gelernt, Sabine zu verstehen. Auch fragt er immer mehr nach, was bestimmte Wörter auf  Englisch heissen. Ich habe das Gefühl, es macht ihm richtig Spass mit diesem Sprachengemisch hier zu spielen.





Unser erster Eintrag

1 08 2008

Seit 2 Wochen sind wir nun in Namibia und schon so weit eingerichtet, dass wir uns so nebensächlichen Dingen wie einem Web-Tagebuch widmen können.