Leon und Lou in Namibia 2

2 09 2008

Für Leon und Lou hat nun der Alltag begonnen. Heute war ihr erster Morgen in der Preschool. Es war ihnen mulmig zu Mute, mir als Mutter nicht weniger. Nach so langer Zeit, die wir nun ständig zusammen waren, ist es schon ein ungewohntes Gefühl, die Kinder wieder los zu lassen.

Leon und Lou werden nun drei Morgen in der Schule verbringen. Ein Morgen kostet pro Kind drei Franken. Weil es eine eher armer Vorschule ist, habe ich eine ganze Liste bekommen, was ich doch alles mit der Anmeldung mitbringen sollte:Leim, dünne Wachsstifte, dicke Wachsstifte, Wasserfarbe, Klopapier, Putzmittel, Abwaschmittel, Duftspray, Kopierpapier und 20N$ (3.-) für Kopien. 

Als ich sie abgeholt habe, wollte Leon sofort nach Hause und Hausaufgaben machen. Sie waren beide ziemlich müde, ist es doch eine rechte Anstrengung, einen ganzen Morgen eine fremde Sprache zu hören und neue Kinder um sich zu haben.

Leon realisiert nun langsam, dass wir nicht so bald nach Aarau zurück fliegen werden und er macht sich Gedanken, ob die Menschen zuhause ihn wohl vergessen werden. So fragte er mich ganz bang, ob denn Shakespeare ihn noch verstehen würde, wenn er englisch spreche und ob Nonna noch wisse, wer er sei, wenn er nun eine schwarze Haut bekäme. Er verarbeitet das Erlebte in der Nacht mit Träumen. Jeden Morgen erzählt er uns was er geträumt hat, fantastische Geschichten von Riesen, Krebsen, Kisten auf Wanderschaft, Katzen, Piraten und, und, und.

Lou ist, wo auch immer wir hingehen, stetiger Mittelpunkt. Sie wird gestreichelt und am liebsten natürlich hochgehoben und geknuddelt. Sie hasst es! Sobald jemand Fremdes sie auf die Arme nehmen wird, schreit sie in Frequenzen, welche einem die Ohren schmerzen lassen, ihr ach so beliebtes „NEI!!!!!“. Dann wird sie unter lautem Gelächter schnellstens wieder runtergelassen, weil das auf die Länge einfach niemand aushält. Sie spricht jeden Tag mehr. Es ist einfach fantastisch ein Kind beim Spracherwerb begleiten zu dürfen. Sie wiederholt nun auch alle englischen Wörter, die wir ihr vorsagen müssen. Da Nelson hier war, haben beide nun richtig Spass daran bekommen, alle möglichen englischen Wörter nachzusagen.