Erste Arbeitserfahrungen II

6 09 2008

Noch einige Ergaenzungen zu dem Artikel von Sr. Ottilie (siehe unter “Erste Arbeitserfahrungen I”:

 

  • Spannend und geradezu vorbildlich finden wir, dass in Namibia auf Leserbriefe oft effektiv geantwortet wird. Leserbriefe werden hier zu allen moeglichen und unmoeglichen Themen geschrieben und vermitteln einen Eindruck von den taeglichen Noeten der Namibier.
  • Die Bedeutung des abschliessenden Satzes von Sr. Ottilie, wonach die Situation besser wuerde, wenn Divundu als Stadt deklariert wuerde, musste ich erfragen. Folgendes wurde mir erklärt: Der Norden Namibias ist groesstenteils “community land”, d.h. das Land gehoert der Gemeinschaft und es gibt kein individuelles Grundeigentum. “community land” wird durch die traditionellen Leader den Einwohnern zum Gebrauch ueberlassen. Diese Praxis verhindert jedoch Investitionen, da das Land von den Leadern genau so einfach auch wieder weggenommen werden kann. In Divundu gibts daher momentan nur zwei kleine sehr teure Laeden. Der Ort sollte jedoch gemaess dem Willen des – gewaehlten – Gouvernor der Region schon lange als Stadt deklariert werden, allerdings wehren sich die lokalen Leaders dagegen, da sie die Stadt anderswo definiert wissen moechten.

 

 

Die Tradition des “community land” behindert auch die Entwicklung der Landwirtschaft. Obwohl die Region ueber recht viel Wasser verfuegt und es Studien gibt, die es fuer sehr produktiv halten, haben die lokalen Subsistenzbauern keinen Anreiz z.B. in Bewaesserung zu investieren, da auch ihnen das Land jederzeit weggenommen werden kann. Und selbst wenn sie investieren moechten, erhalten sie keine Bankkredite, da sie das Land nicht als Sicherheit einbringen koennen.

 

Hier noch ein Link auf einen aktuellen Zeitungsartikel zur Entwicklung in dieser Region

http://allafrica.com/stories/200809030709.html





Erste Arbeitserfahrungen I

4 09 2008

Beim Lesen unseres Blog könnte man den Eindruck erhalten, wir würden in Namibia Ferien machen. Damit ist jetzt Schluss, denn nun holt uns auch hier der Alltag ein. Am 27. August hatte ich meinen ersten Arbeitstag. Markus holte mich morgens ab, da er die ersten Wochen meines Einsatzes mit Sister Ottilie (Director of Health des CHS und Sister Gervasius (Personalchefin) besprechen wollte. Wollte. Beide Schwestern waren mit anderen Terminen beschäftigt und für die nächsten Tage ausser Haus. Matthias und Regula, die ebenfalls beim CHS einen Interteam-Einsatz leisten, konnten mich dann zum Glück mit Lesestoff versorgen. Darunter war auch ein Zeitungsartikel, den Sister Ottilie als Reaktion auf einen Leserbrief geschrieben hat. Ich finde, der Artikel stellt einige der personalspezifischen Probleme recht anschaulich dar. 

Hier der Leserbrief

Und hier die Antwort

Leserbrief the-namibian-20080728