Noch einige Ergaenzungen zu dem Artikel von Sr. Ottilie (siehe unter “Erste Arbeitserfahrungen I”:
- Spannend und geradezu vorbildlich finden wir, dass in Namibia auf Leserbriefe oft effektiv geantwortet wird. Leserbriefe werden hier zu allen moeglichen und unmoeglichen Themen geschrieben und vermitteln einen Eindruck von den taeglichen Noeten der Namibier.
- Die Bedeutung des abschliessenden Satzes von Sr. Ottilie, wonach die Situation besser wuerde, wenn Divundu als Stadt deklariert wuerde, musste ich erfragen. Folgendes wurde mir erklärt: Der Norden Namibias ist groesstenteils “community land”, d.h. das Land gehoert der Gemeinschaft und es gibt kein individuelles Grundeigentum. “community land” wird durch die traditionellen Leader den Einwohnern zum Gebrauch ueberlassen. Diese Praxis verhindert jedoch Investitionen, da das Land von den Leadern genau so einfach auch wieder weggenommen werden kann. In Divundu gibts daher momentan nur zwei kleine sehr teure Laeden. Der Ort sollte jedoch gemaess dem Willen des – gewaehlten – Gouvernor der Region schon lange als Stadt deklariert werden, allerdings wehren sich die lokalen Leaders dagegen, da sie die Stadt anderswo definiert wissen moechten.
Die Tradition des “community land” behindert auch die Entwicklung der Landwirtschaft. Obwohl die Region ueber recht viel Wasser verfuegt und es Studien gibt, die es fuer sehr produktiv halten, haben die lokalen Subsistenzbauern keinen Anreiz z.B. in Bewaesserung zu investieren, da auch ihnen das Land jederzeit weggenommen werden kann. Und selbst wenn sie investieren moechten, erhalten sie keine Bankkredite, da sie das Land nicht als Sicherheit einbringen koennen.
Hier noch ein Link auf einen aktuellen Zeitungsartikel zur Entwicklung in dieser Region