Katutura Soap in der Allgemeinen Zeitung

3 05 2011

Auch die deutsche Zeitung von Windhoek hat Katutura Soap Project besucht.

Hier der Artikel





Katutura Soap Project im NAMIBIAN

14 04 2011

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Regen in der Wueste

20 02 2011

Diese Woche wurden die Statistiken veroeffentlicht: Der Januar 2011 ist der regenreichste Januar in Zentralnamibia seit Beginn der Aufzeichnungen 1893. Insgesamt fielen z.B. in Windhoek rund 33o mm Regen, so viel, wie normalerweise in einem ganzen Jahr. Auch ein neuer Tagesrekord fuer Windhoek wurde erreicht. Trotzdem gab es in Windhoek keine Schaeden, abgesehen von ein paar Schlagloechern in der Strasse. Diese werden hier aber wirklich vorbildlich sofort geflickt. Etwas anders sah es in Walvis Bay an der Kueste aus. Da es dort eigentlich nie regnet, gibt es keine Meteorwasser-Kanalisation. Als dann im Januar an einem Tag nur 10 mm Regen fielen, wurden dadurch gleich einige Geschaeftshaeuser unter Wasser gesetzt.

Wir machten unsere eigenen Erfahrungen mit dem Regen. Am 4. Februar kam Gwen’s Goetti Dani zusammen mit Sohn Iannis (Juergs Goettibueb) zu Besuch. Wegen dem Regen hatten wir vorsorglich einen Trip in die Wueste geplant um nicht nass zu werden beim Zelten. Es wurde ein Wochenende der Geduldsproben. Am Samstag stellte sich zunaechst heraus, dass wegen einem Missverstaendnis der Mietwagen nicht bereit war. Gegen 14.00 entschloss sich Simona schon mal mit Leon, Lou und Gwen alleine loszufahren. Iannis, Dani und Juerg wollten so gegen 14.30 im Mietauto folgen. Allerdings gab der Mietwagen bereits nach 3 Kilometern den Geist auf (Wasserpumpe und Lichtmaschine streikten, weil der Keilriemen nass war) und musste zur Reparatur zurueckgebracht werden. 16.30 gings dann endgueltig los, es regnete in Stroemen.

Unterdessen war Simona schon fast auf Rooiklip angekommen, ca. 10 km vor der Farm gabs aber noch ein Rivier (Trockenfluss) zu queren, das zu laufen begonnen hatte (d.h. Wasser fuehrte). Vorbildlich ging Simona die Strecke durch das truebe Wasser zuerst zu Fuss voraus, nur um dann doch in einem Loch stecken zu bleiben. Nun sind Riviere beruechtigt dafuer, dass sie schnell ansteigen koennen und eine Gefahr fuer Auto und im schlimmsten Fall auch fuers Leben der Insassen darstellen koennen. Bekannte von uns hatten nur wenige Wochen zuvor ihren ziemlich neuen Toyota Hilux so komplett verschrottet und konnten nur mit Mueh und Not von einem grossen Bagger vom Dach ihres Autos gerettet werden. Nach einigem hin und her und leichter Panik im Auto kam der Condor schliesslich frei und heil in Rooklip an, wo sie schon auf den anderen Besuch aus der Schweiz – Janine und Andre – trafen.

Waehrenddessen wurde der geflickte Mietwagen ca. 30 km ausserhalb von Windhoek von einem anderen Auto ueberholt, das uns mitteilte, dass das Auto unnatuerlich rauchen wuerde… Nach einigem hin und her waren Dani und Juerg pitsch nass und der Grund fuer den Rauch festgestellt. Die Bremse hinten links sass fest, das verdampfende Regenwasser sorgte fuer den Rauch. Nochmals zurueck wollten die drei nun doch nicht und so wurde von nun an jede Pfuetze mit Schwung und dem linken Hinterrad durchfahren. So hatte der Regen doch was Gutes und irgend einer der Schlaege loeste nach rund 100 km auch die Bremse. Allerdings hatte der Regen auch zur Folge, dass immer mehr Riviere immer hoeher liefen. Etliche Male mussten Fahrer und Beifahrer aussteigen und pruefen ob die Furt fahrbar sei. Zum Glueck ging das Wasser nie hoeher als bis zu den Knien und so kamen auch die letzten drei Gaeste gegen 19.00 noch an.

Camping auf der wunderschoenen Campsite war wegen Regen gestrichen worden (obwohl die Plaetze durch einen ueberhaengenden Felsen recht gut gegen die Witterung geschuetzt sind). Eine weise Entscheidung, denn am Samstag regnete es 42 mm, am Sonntag gar 60 mm. Der bisherige Rekord auf dieser Farm am Rande der Namib lag bei 32 mm… Fuer ungewollte Spannung sorgte am Sonntag Willy, ein rund 2.5-jaehriger Oryx-Bulle, den Hannelore und Frans von klein adoptiert und grossgezogen hatten. Der pubertierende Oryx, wohl frustriert ob seinen fruchtlosen Balzbemuehungen bei seinen Mitbewohnern Linus dem Zebra und No. 7 dem Esel, brach aus der Weide aus und spazierte vor dem Farmhaus auf und ab. Mit seinen langen Hoernern kann er, der sich Menschen gewohnt ist, sehr gefaehrlich werden. Nach einigem hin und her konnte er mit Autos zurueck in die Weide getrieben werden und entging so dem Abschuss.

Am Montag stand dann die Reise ins Sossousvlei auf dem Program. Dafuer mussten etliche Riviere gekreuzt werden, die noch reichlich Wasser fuehrten. Es war eindruecklich zu sehen, wie hoch diese Riviere waehrend der Nacht geflossen haben mussten. Mit dem Auto haette man keine Chance gehabt. Auch wir hatten zu kaempfen, einmal mussten wir eines der drei Autos rueckwaerts aus einem Flussbett abschleppen, weil es sich im Schlamm vergraben hatte. Ein anderes Mal musste man einem Zaun ausweichen und Danis Mietwagen lief nach einer Wasserdurchfahrt fuer den Rest des Tages nur noch auf drei Zillindern und ohne Klimaanlage. Sprich es ging langsam und abenteuerlich voran. Bis zur Bruecke ueber den Gaub, wo es kein Durchkommen mehr gab. Die komplette Zufahrt war weggespuehlt und unter Wasser, die Bruecke selbst wurde immer noch vom Wasser ueberspuehlt und durch mitgerissene Baeume blockiert. An den Waenden der Schlucht konnte man ablesen, dass das Wasser auf dem Hoechststand auf rund 2 bis drei Meter UEBER das Niveau der Bruecken-Platte gestiegen war.

Ausweichen konnten wir nur in Richtung Kueste nach Walvis Bay, alle anderen Wege waren versperrt. Das bedeutete 180 km bis zur naechsten Tanke, eines der Autos hatte aber nur noch Sprit fuer 140 km… Absaugen ging nicht, so blieb nur noch Abschleppen uebrig, was das eh schon reichliche Tagesprogram noch zusaetzlich verlaengerte.

Um 16.00 erreichten wir dann Walvis Bay und konnten tanken. Wir wollten bei der benachbarten Bank auch noch schnell Geld holen. Bei Dani gings schief, die Karte blieb stecken. Nun schliessen namibische Banken um 15.30 und so dauerte es etwas bis wir seine Karte wieder hatten. Gegen 18.00 erreichten wir dann den netten Camping Platz Sophia Dahle, ca. 15 km von Swakopmund aus im Swakop-Rivier gelegen. Von da an lief dann endlich alles rund. In Erinnerung wird uns ein spannendes und gemuetliches Wochenende in der unglaublich gruenen Wueste bleiben.

PS: Wie wir spaeter herausfanden, hatte Danis Frau Nicole GENAU DAS SELBE Mietauto bei ihrem Besuch im Oktober gemietet gehabt. Auch bei ihr hatte es Probleme verursacht und musste nach einer Panne im Sossousvlei ersetzt werden.

PPS: Zur Zeit steht das Sossousvlei unter Wasser und der Kuiseb (in den der Gaub fliesst) fliesst bis auf 2 km an die Kueste heran. Ob er das Meer wie im Jahr 2000 erreicht ist ungewiss. Sicher ist aber, dass er die Wasserversorgung von Walvis Bay erheblich beschaedigt hat. Die Bewohner erhalten nur zwei mal taeglich fuer zwei Stunden Wasser.

PPPS: Regen ist in Namibia immer eine Meldung wert. Hier der Artikel aus der Allgemeinen Zeitung ueber das erste Februarwochenende, an dem wir unterwegs waren.





Die Stunde des Schakals

18 02 2011

Eines unserer Lieblingsbuecher aus und ueber Namibia hat soeben den Deutschen Krimipreis 2011 und den Friedrich-Glauser Preis gewonnen: „Die Stunde des Schakals“ von Bernhard Jaumann.

Der Autor verknuepft die wahre Geschichte umd den ungeklaerten Mord am weissen SWAPO-Aktivisten Anton Lubowski mit einer fiktiven Kriminalgeschichte die im Jetzt spielt. Lubowskis Tod kurz vor der Unabhaengigkeit Namibias ist hier auch nach 20 Jahren nicht vergessen und umrankt von den Mythen und Legenden des Unabhaengigkeitskampfs. Ganz abgesehen davon, dass es ein spannender Krimi ist, gefaellt uns besonders der liebevoll ausgearbeitete Lokalkolorit der Geschichte um die Kommissarin Clemencia Garises. .

Unsere Empfehlung in einem der letzten Rundbriefe sei hiermit erneuert!

Hier noch ein Link zum Artikel in der Allgemeinen Zeitung





Sommer-/Weihnachtsferien

17 02 2011

Abgesehen von einer Woche im September, waren wir wegen der Geburt von Gwen 2010 kaum unterwegs. Um so mehr freuten wir uns auf unsere grossen Weihnachts-/Sommerferien. Nachdem Jürg bis am 10. Dezember noch gearbeitet hat, stand allerdings vorerst noch der jährliche Interteam-Workshop auf dem Programm. Dieses Jahr ging es vorwiegend um die „mid-term-review“; die Evaluation des Landesprogramms von Interteam. Aber auch das Soziale kam beim exzellent organisierten Treffen nicht zu kurz und wir konnten auch die Trinkwasseraufbereitung von Windhoek besuchen.

18. Dezember 2010

Windhoek – Keetmanshoop (RC Pastoral Center, 500 km Teer)

Nach einer letzten Nacht zu Hause in Windhoek, gings endlich los. Jürg musste allerdings noch einen brandneuen Toyota Quantum-Bus für unser Health Centre in Aroab mit in den Süden nehmen. So fuhren wir die eher langweilige Strecke in den Süden getrennt und waren froh, als wir nach einigem Suchen endlich das Pastoral Centre fanden. Hier konnten wir sehr günstig zwei einfache aber saubere Zimmer mieten, besser als irgendwo abends noch das Zelt aufschlagen zu müssen. Keetmans erlebten wir als extrem verschlafene kleine Stadt, es könnte gut für eine Filmkulisse für einen modernen Western dienen.

19. Dezember 2010

Keetmanshoop – Springbock (Springbock Lodge, 430 km Teer)

Gleich nach Keetmanshoop verändert sich die zuvor eher monotone Landschaft hin zu einer grandiosen Wüsten-Szenerie. So verging die Fahrt gen Süden geschwind und wir waren ebenso erstaunt wie erfreut über den netten Service und die Hilfsbereitschaft der namibischen Zöllner. Deren Ministerium (Home Affairs) gilt ansonsten unangefochten als das am schlechtesten organisierte und die Beamten geniessen den zweifelhaften Ruf, die unfreundlichsten zu sein. Die Südafrikaner setzten mit ihrem papierlosen Grenzübertritt sogar noch eins drauf und so passierten wir den Orange River in weniger als einer halben Stunde.

In Springbock wollten wir ursprünglich eigentlich zwei Nächte verbringen, um auch das Namaqualand und die Karoo ein wenig zu besuchen, aber das Wetter war sehr heiss und der erhoffte (und für uns notwendige) Pool am Campingplatz fehlte. Auch sonst bietet die Stadt kaum mehr als ihre nächste Nachbarin Keetmanshoop (das ändert sich jährlich im Frühling, wenn die Wüste im Namaqua-Land für kurze Zeit zu blühen beginnt und tausende Touristen dieses Spektakel besuchen kommen). So entschlossen wir uns für eine günstige und doch schöne Unterkunft in der Springbock Lodge, die wir nur empfehlen können.

20. Dezember 2010

Springbock – Clanwilliam (Communal Camp Site, 350 km Teer)

In Sprinbock hielt uns wenig und so entschlossen wir uns auf dem Weg ans Kap noch eine weitere Zwischenstation einzulegen. Nach 2.5 Tagen Fahrt durch – zugegebenermassen vielfältige und schöne – Wüstenlandschaften erfreuten wir uns ob der grünen Landschaft mit Reben, Fruchtbäumen, Gras, die uns südlich des Olifans-Fluss/Klaver überraschte. Der Wechsel der Landschaften ist tatsächlich erstaunlich, man fährt über einen Hügel und – zack – ist’s grün.

In Clanwilliam beschlossen wir halt zu machen und fanden einen ziemlich gepflegten öffentlichen Campingplatz direkt am Stausee. Auch wenn wir ob der toten und kranken Fische im See etwas Zweifel an der Wasserqualität hatten, trieb uns die ungewohnt feuchte Hitze in den See. Nun, krank wurden wir davon bislang nicht, auffällige Mutationen sind auch noch nicht ersichtlich. Clanwilliam hat ein schönes kleines Zentrum und liegt am Nord-Ende des absolut sehenswerten Cederberge.

21. Dezember 2010 – 29. Dezember 2010

Clanwilliam – Hout Bay (Manor Fest Mountain Cabins, 250 km Teer)

Endlich Kapstadt! Schon lange hatten wir uns auf die Stadt gefreut! Unser gemütliches kleines Häuschen in Hout Bay (ca. 15 km südlich des Stadtzentrums an einer schönen Bucht des Atlantik gelegen) wartete bereits auf uns und als erstes ging’s dann gleich ans Meer. Leon und Lou waren ganz aus dem Häuschen, weil der Strand so schön war.

Auch wenn wir natürlich mit unseren drei Kindern die Angebote der Stadt nicht voll auskosten konnten, genossen wir die Woche dort trotz dem böeigen „Cape doctor“-Wind.

  • Gleich am ersten morgen ging’s zum Victoria and Albert Waterfront Complex (eine Art Rummelplatz mit Einkaufsmeile, Riesenrad, ein tolles Seeaquarium, etc. am Hafen). Wir waren nach 2.5 Jahren Windhoek ganz ueberwältigt von den Angeboten der „Zivilisation“
  • Jürg und Leon gingen in Muizenberg surfen (wurden aber wegen Hai-Alarm per Luftschutz-Sirene aus dem Wasser gescheucht).
  • An Leons Geburtstag gab’s einen Besuch auf Robben Island (vorausbuchen notwendig), wo Nelson Mandela und viele seiner Mitgefangen teilweise für Jahrzehnte hinter Gitter sassen
  • Den Tafelberg liessen wir wegen der langen Warteschlangen vor der Seilbahn aus, dafür gab’s ein Picknick auf dem benachbarten Signal Hill
  • Gemütliche Fahrten über den Chapmans-Peak drive die Halbinsel runter
  • Baden am Boulders Beach, mit Pinguinen und Seesternen
  • Lekker Fisch essen
  • etc.

Besonders in der Altjahreswoche füllte sich Kapstadt mit zahlreichen Touristen und lange Warteschlangen sowie Parkplatzsuche wurden zur Regel.

Am 28. Dezember konnten wir dann Simonas Schwester Miriam mit Pablo und Marlon vom Flughafen abholen. Sie wollten uns auf der restlichen Reise begleiten.

29. Dezember 2010

Hout Bay – Bains Kloof Pass (150 km Teer)

Vorgesehen war eigentlich eine gemütliche Fahrt in die Winelands nördlich von Kapstadt. Irgendwo in der Gegend von Paarl wollten wir dann übernachten. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass auch in dieser Gegend alle Campingplätze schon voll waren. So zogen wir weiter über den spekatkulären Bains Kloof Pass Richtung Norden und schliefen schliesslich in irgend einem ziemlich schmutzigen Gasthof.

30. Dezember 2010

Bains Kloof Pass – Tulbagh (Isle of sky)

Weiter gings nach Ceres, wo sich herausstellte, dass in der Gegend so ziemlich alle Campingplätze voll gebucht waren. Nach einem Besuch im Informationszentrum von Ceres fanden wir dann den sehr hübschen Zeltplatz Isle of Sky, wo wir unter einer grossen Eiche das erste Mal zelteten.

31.Dezember 2010 – 2.Januar 2011

Tulbagh – Cederberg

Wir nahmen uns vor, Silvester im Cederberg National Park zu verbringen. Wie sich herausstellte, waren wir nicht die einzigen mit dieser Idee und so wurde es zu einem anstrengenden, langen Tag. Als wir am Nachmittag dann noch beschlossen, den letzten Zeltplatz auf einer überfüllten, lauten Wiese sausen zu lassen, war die Stimmung einen Moment getrübt. Aber das Glück war auf unserer Seite, als wir auf dem nächsten Resort hörten, dass jemand die Reservierung eines Bungalows abgesagt hatte  und wir direkt an einem Teich mit Traubenpergola vor dem Bungalow ins neue Jahr feiern konnten. Naja, ins neue Jahr hats nicht ganz gereicht. Wir waren alle hundemüde und schliefen daher bereits um 23 Uhr. Der nächste Tag war bewölkt, so dass wir eine kleine Wanderung unternahmen, die dann irgendwo im Gebüsch endete, weil der Weg nicht mehr weiterging.

2.Januar 2011 – 3. Januar 2011

Cederberg – Klawer

Wir beschlossen über Wuppertal einfach mal so weit zu fahren wie wir Lust hatten. Die Strecke durch die Cederberge ist traumhaft schön. Es ist sehr karg und bevor wir nach Wuppertal runterkamen, galt es einen 4×4 Trail zu miestern, den unser Condor ohne Probleme schaffte. Wuppertal ist ein verschlafenes kleines Strassendörchen, dass auf Grund einer Missionstation entstanden ist. bei Clanwilliam bogen wir wieder auf die N7 ein und fuhren noch ein kurzes Stück bis nach Klawer, wo wir unsere Zelte auf einem Campingplatz am Stausee aufbauten. Nach einem kühlen Bad im See, genossen wir unseren letzten Abend in Südarika.

3. Januar 2011 – 5. Januar 2011

Klawer – Orange River, Felix Unite

Wir fuhren früh los, da wir wussten, dass uns ein langer Weg bevorstand. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Springbok gings an die Grenze. Wie bereits beim 1.Mal, ging der Übertritt in Südafrika sehr schnell und wir waren guter Dinge, als wir am namibischen Zoll ankamen. Da allerdings war die Warteschlange länger und die Beamten in den Blechdachhütten schwitzten vor sich hin, da es bei mind. 40°C keine Klimaanlage, nicht mal einen Ventilator gab. Das Arbeitstempo war gemächlich und wir mussten immer mal wieder raus um uns draussen im leichten Wind abzukühlen. Nun war es fünf Uhr abends und eine halbe Stunde später kamen wir bei Felix Unite an. Die haben sich auf grosse Gruppen und River Rafting spezialisiert, da das Camp direkt am Orange River liegt. Da nicht viel los war, kriegten wir einen riesigen Overlander Platz mit eigener Lapa, worauf wir beschlossen, zwei Nächte zu bleiben. Abends um 8 Uhr wurde es langsam erträglich mit der Hitze und wir beschlossen draussen zu schlafen. Als Miriam den riesigen Käfer unter der Lapa sah, entschloss sie sich doch lieber in der Sicherheit ihres Dachzeltes zu bleiben…

Den ganzen nächsten Tag verbrachten wir praktisch im grossen Pool. Die Kinder waren nie länger als 10 Minuten draussen, für sie war das einer der schönsten Ferientage. Natürlich haben wir auch den 1. Geburtstag von Marlon gefeiert mit einem Gingercake, den er superlecker fand!

5. Januar 2011 – 6. Januar 2011

Felix Unite – Helmeringhausen

Dem Orange River entlang fuhren wir Richtung Fish River National Parc. Eine sehr karge Mondlandschaft, die nur durch den grünen Streifen des Orange River unterbrochen wird. Beim Fish River Canyon, dem grössten Canyon Afrikas machten wir einen Zwischenstopp, danach gings weiter Richtung Seeheim, wo wir was kleines zu Mittag assen im Seeheim Hotel. Ein wunderschönes altes Hotel, dass früher an der Verkehrsachse lag und heute ziemlich einsam im nirgendwo liegt. Während der Fahrt Richtung Helmeringhausen wurden die Wolken grösser und immer wieder beobachteten wir links und rechts und vor und hinter uns Regenschauer. In Helmeringhausen beschlossen wir im Hotel zu übernachten, was sich eine Stunde später als eine sehr gute Idee erwies, da es so richtig runterschüttete.

6. Januar 2011 – 7. Januar 2011

Helmeringhausen – Hauchabfontein

Weil wir Mire und Pablo von Hauchabfontein und seinen Pools vorgeschwärmt hatten, wollten wir ihnen diesen schönen Ort zeigen. Unsere ganze Fahrt wurden wir begleitet von grauen Wolkentürmen. Angekommen, begann es leicht zu regnen, aber Immo von Hauchabfontein meinte, das würde nicht mehr werden. Er hatte nicht ganz unrecht, stark regnete es nie, aber grad so, dass die Kleider immer leicht klamm waren. Leider floss auch der Hauchab nicht und die Pools waren nur noch Pfützen mit abgestandenem Wasser drin und niemand hatte wirklich Lust da drin zu baden.

7. Januar 2011 – 8. Januar 2011

Hauchabfontein – Namib Grens

Unsere letzte Nacht verbrachten wir in Namib Grens, oberhalb des Spreetshoogte Pass. Ein toller Zeltplatz mit einem Pool, der in den natürlichen Felsen des Gebietes angelegt wurde. So konnten wir noch einmal ausgiebig baden, letzte Sonnenbrände holen und ein lekkeres Brei machen, bevor es am nächsten Tag dann wieder nach Windhoek ging.






Party…

1 12 2010

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die Sommerferien rücken immer näher und auch dieses Jahr feierten die Kinder im Kindergarten ihr Jahresabschlussfest und am Montag dann Leons vorgezogene Geburtstagsparty. Unten einige Fotos!

Die Kinder haben Ende Woche Ferien, ich ebenso. Jürg wird noch eine Woche arbeiten und dann gehts- alle Jahre wieder- zum Interteamtreffen. Dieses Mal zur Rock Lodge bei Okahandja. Gleich danach gehts dann weiter nach Kapstadt, wo wir die Feiertage verbringen werden.

Allen Bloglesern wünschen wir wunderschöne Feiertage und nur das Beste fürs neue Jahr!





Ungewohnte Gefahren

30 11 2010

Anbei zwei Zeitungsartikel der letzten Tage die ueber Gefahren auskunft geben, die fuer Europaeer eher ungewohnt sein duerften:

Staedter in der Natur

Die „Republikein“ berichtet auf der Frontseite ueber die Retttung eines Zuercher Touristenpaars (sie schwanger)  in der Naehe von Uis. Nicht unbedingt die Gegend in die man alleine und wenig Wasser fahren sollte. Der Artikel ist leider auf Afrikaans (d.h. Uebersetzung ohne Gewaehr). Die beiden sind auf ihrer Hochzeitsreise am Dienstag morgen um 11.00 im Messum-Krater im tiefen Sand stecken geblieben. Sie hatten irrtuemlich angenommen, dass sie den 4×4-Gang eingeschaltet haetten. Darauf hin versuchten sie bis Abends um 6.00 das Auto aus dem Sand zu befreien. In der Nacht machten sie sich in T-Shirt und Shorts dann auf um zu Fuss Hilfe zu holen. Nach 20 km Fussmarsch hatten sie schliesslich Handy-Emfang und konnten ihre Koordinaten an eine internationale Notruf-Nummer senden (gluecklich ist, wer in dieser Situation ein iPhone hat…). Am Mittwoch Abend um 3.oo wurden sie schliesslich gefunden und nach Uis gebracht. Hier der Bericht mit Foto: Switsers gered

Lastwagen 0 vs 1 Elephant

Aus dem heutigen Namibian: Trotz der geringen Bevoelkerungsdichte und nur 200’000 registrierten Autos (auf einer Flaeche die 20x derjenigen der Schweiz entspricht) ist der Strassenverkehr in Namibia gefaehrlich. In den vergangenen Jahren beklagte Namibia mit 500 bis 600 Opfern annaehernd doppelt so viele Verkehrstote wie die Schweiz. Zu den Gefahren auf Namibias Strassen gehoeren auch die Wildtiere, die ueber die Strasse spazieren. Kollisionen sind nichts ungewohenliches, ausser es handelt sich wie in diesem Fall um eine zwischen einem Elephanten und einem beladenen LKW. Waehrend letzterer wohl nun Schrott ist, scheint Dumbo die Begegnung ueberlebt zu haben. Den Artikel mit Bild gibt’s unter Truck vs Elephant

 





Schweizer verurteilt!

23 11 2010

In unserem neuesten Rundbrief, der in ungefähr einer Woche in euren Briefkästen liegen sollte, berichten wir u.a. über das Elend der Prostitution in Windhoek. Im Artikel wird auch ein Schweizer erwähnt, der sich an minderjährigen Mädchen verging. Gestern nun wurde seine Verurteilung publik. Über den Ausgang des Prozess‘ gegen Hans Rudy Kaufmann (66) wurde mit Foto auf der Titelseite des „Namibian“ (grösste Tageszeitung) berichtet. Kaufmann wurde zu einer Busse von NAD 10’500 (CHF 1’500) verurteilt (alternativ 4.5 Jahre Gefaengnis). Ein lächerlicher Betrag, wenn man bedenkt, dass er mehrere, teilweise lediglich 10 Jahre junge Mädchen geschändet hat. Oder wenn man in Betracht zieht, dass die Busse für autofahren ohne Gurte ab Dezember NAD 2’000 betraegt. Das Urteil dokumentiert eindrücklich, wie wenig gesellschaftlichen Schutz vor sexueller Gewalt Minderjährige in Namibia geniessen.

Die Verurteilung von Hans Rudy Kaufmann gelang nur dank dem Engagement von Fr. Hermann Klein-Hitpass, in dessen Projekt Simona mitarbeitet.

Den gesamten Artikel gibt es hier zu lesen.

NACHTRAG

Das milde Urteil gegen Kaufmann hat auch in Namibia einige (kleine Wellen) geworfen, insbesondere, weil es nur wenige Tage vor einer Demonstration gegen die Gewalt gegen Frauen publik wurde. Im „Namibian“ erschienen einige SMS-Leserbriefe deswegen:

  • „The attorney general needs to investigate the lenient penalty magistrate Usiku gave multiple rapist Kaufmann. No serial rapist of girls as young as 12 years should be allowed to get away with only a fine. Nineteen charges should have him locked up for at least 15 years. All the charges of so-called indecent assault are defined as rape in the Combating of Rape Act, No. 8 of 2000.“
  • „I need the person who charged Rudi Kaufman and our prosecuting authority to explain why this person has not been charged under the Combating of Rape Act. This case should be reviewed by a higher court and the person should get a sentence in line with his despicable act. Let him go to prison for 20 years. This should not be a precedent for other ‚poor old men‘. Let us not fail the poor and vulnerable in this regard. Review the sentence. Hard labour for him.“
  • „I’m disgusted that the court let Hans Rudy Kaufmann, a pedophile by any definition, off the hook with only 10 grand fine! Is our legal system a joke? Some of the girls he molested were 10 years old!“
  • Und last but not least, sogar mit einem wohl ungewollten Bezug zur Abstimmung ueber die Ausschaffungsinitiative dieses Wochenende: „Send the Kaufmann back to Switzerland, the all the little girls will be safe. Once a pedophile, always a pedophile.“




Viel Besuch aus der Schweiz

15 11 2010

Nach dem Besuch meiner Eltern gings erst richtig los mit weiteren Besuchern. Zuerst kam Steffi, Jürgs Schwester, gleich darauf Andrea und Nicolas, (meine Cousine), gefolgt von Mireille und Familie (Freundin von mir). Zwei Tage später galt es Nicole und Marc (Freunde von Jürg und Paten von Leon) vom Flughafen abzuholen und zu guter Letzt sind im Moment noch eine weitere Freundin, Sandra mit ihrer Familie in Namibia. Sie werden wohl Mitte der Woche wieder hier eintrudeln.

So waren wir in letzter Zeit an den Wochenende meistens unterwegs, um irgendwo Besuch aus der Schweiz zu treffen. Sei es bei Spitzkoppe, in Namibgrens, Swakopmund oder Ameibranch-es war schön!

Wir haben jeden einzelnen Besuch von Herzen genossen und es war schön, so viele alte Freunde und Familie hier zu haben! Wir danken euch allen noch einmal herzlich für euren Besuch und freuen uns darauf, euch nächstes Jahr wieder in der Schweiz zu sehen!

Hier einige Impressionen.

 





Riser Family on Tour 2

12 10 2010

Im September hatten wir zum zweiten Mal  Besuch von meinen Eltern. Zusammen fuhren wir zum Waterberg und von da aus zum Etosha und Twyfelfontein. Die letzten Tage unserer einwöchigen Reise verbrachten wir in Swakopmund in einem kleinen Strandhäuschen. Einmal mehr waren die Kinder absolut begeistert, dass ihre Grosseltern da waren und haben sie so richtig geniessen können. Gross war dann auch die Trauer als wir wieder alleine waren. Vor allem Leon hatte richtig Heimweh und wäre wohl am liebsten gleich mit den Grosseltern in die Schweiz geflogen.





Father Hermann in „New Era“

19 09 2010

Am vergangenen Donnerstag erschien in der „New Era“ (eine der beiden grossen englischsprachigen Tageszeitungen in Namibia) ein Porträt über die Arbeit von Father Hermann bei dem auch Simona arbeitet.

http://www.newera.com.na/article.php?articleid=13057





Lou wird 4!

17 08 2010

Gestern feierte Lou ihren 4. Geburtstag. Bereits Tage zuvor zählte sie die Nächte, die sie noch zu schlafen hat bis zu ihrem grossen Tag. Als es dann soweit war, war sie frühmorgens wach und durfte bereits  erste Geschenk von ihren Grosseltern und ihrer Patentante öffnen. Zum Frühstück gabs ein Muffin und die vier Kerzen durften auch nicht fehlen. Dann zottelten Leon und Lou mit ihren neuen Kleidern zum Kindergarten, wo ich dann um ein Uhr eine ganz Schar Kinder abholte für die Party.

Zum Mittagessesn gab es Pizza und dann wurde erstmals auf dem Spielplatz gespielt. Später kam dann auch Jürg nach Hause und es gab leckeren Kuchen. Lou hatte sich einen Prinzessinnenkuchen gewünscht und Brigitte, eine Interteamerin vom ATC Krumhuk, hat ihr diesen Traum in rosa erfüllt – Danke Brigitte! Nach dem obligaten Happy Birthday Singen-Lou sass ganz verschämt auf ihrem Stuhl-gings ans Geschenke auspacken, was natürlich allen Kindern riesigen Spass gemacht hat.

Zum Schluss gabs noch eine Schatzsuche; ein Piratenschatz für die Jungs und ein Feenschatz für die Mädels mit Süssigkeiten darin. Nachdem dann auch die letzten Kinder um sieben Uhr gegangen war, sank unsere Lou nur noch vollkommen k.o. ins Bett und schlief innert Sekunden ein.





Katutura Soap Project

20 07 2010

Maarika, Sabine und ich arbeiten seit fast zwei Jahren bei Father Hermann, von welchem ich auch schon berichtet habe. Im November letzten Jahres erzählte uns Maarika, dass in Finnland ein neuer Trend eingesetzt habe. Die Leute würden mit Freude Seife verschiedenster Art herstellen, ob wir das mit den Frauen von Father nicht auch mal ausprobieren wollten.

So entstand die Idee von Katutura Soap Project. Nach unzähligen Versuchen mit Ingredienzen bei Maarika zu Hause, entstand die Olivenölseife ohne chemische Zusätze. Neben der einfachen Olivenölseife haben wir noch unsere Mahanguseife kreeirt. Mahangu ist eine einheimische Hirsenart, die vor allem im Norden angepflanzt wird. Die gemahlenen Körner ergeben ein feines Peeling beim Waschen.

Wenn wir die Seife verkaufen wollten, musste sie auch ansprechend verpackt werden. Nun begann ein weiterer Prozess, in welchem wir verschiedenste Materialien ausprobierten. Wir kamen zum Schluss, dass die Verpackung durchsichtig sein müsse und so enstand die Idee, die Seifen in Petflaschen zu verpacken. So wird auch Recycling zum Thema, was hier noch weitgehend unbekannt ist.

Unterdessen ist Katutura Soap in einem Raum eingemietet, der zum Projekt Mt. Sinai gehört. Auf unserer Homepage

http://katuturaproject.blogspot.com/

kann man Genaueres über dieses Projekt erfahren.

Da arbeiten vier Frauen, die die Seife herstellen, die  Petflaschen säubern und zurechtschneiden und schlussendlich die Seifen verpacken. Durch Katutura Soap erhalten sie eine Arbeit und damit verbundenen einen Lohn.

Im Moment beliefern wir einige Hotels, die die Seifen in ihrem Souvenierladen verkaufen und das Craft Centre, das beliebte Handwerkszentrum in Windhoek. Auch in Swakopmund gibt es bereits Souveniershops, die Katutura Soaps anbieten. Wir hoffen natürlich auf immer mehr Kunden, da wir das überschüssige Geld an Projekte in Katutura weitergeben möchten.





Maiferien

26 05 2010

Den grössten Teil der Maiferien verbrachten wir zuhause. Eine Woche lang war Nonna bei uns, um ihr jüngstes Grosskind kennenzulernen. Leon und Lou genossen diese Zeit in vollen Zügen. Spielen und vorlesen ohne Ende…

Das letzte Wochenende bevor der Kindergarten wieder losging, fuhren wir mit einer befreundeten Familie ins Namib Rand Reserve. Ein privater Naturschutzpark am Rande der Namib. Wir fuhren ins „Family Hide Out“,  einem Haus inmitten der Wüste. Gleich vor dem Haus gab es ein Wasserloch und wenn die Kinder mal nicht zu laut waren, kamen tatsächlich Oryxe und Springböcke vorbei um zu trinken. Das Tollste für die Kinder war das Sandboarden. Obwohl es ziemlich anstrengend war die Bretter die Dünen hochzuschleppen, konnten sie nicht genug davon kriegen. Wir Erwachsenen genossen in der Zwischenzeit den Sundowner.





Zu Fünft!

19 04 2010

Nach langem Warten sind wir nun seit dem 10. April zu Fünft. Gwen Nelago wurde bei uns zuhause geboren und wog 2940g und war 50cm gross.  Wir alle sind überglücklich, sie bei uns zu haben und geniessen unser Nesthäkchen in vollen Zügen.

Leon und Lou sind ganz vernarrt in ihre neue kleine Schwester und würden sie am liebsten den ganzen Tag rumschleppen und mit ihr schmusen.  Gwen selber geht es ausgezeichnet, sie schläft viel, trinkt und schaut ansonsten noch etwas verwundert in diese Welt.

Nelago, Gwens zweiter Name ist ein Oshivambo-Name und bedeutet „Glück“.





Rugby

2 04 2010

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Schon länger trug ich mich mit dem Gedanken, irgend eine Mannschaftssportart zu betreiben, auch um hier in Windhoek Leute ausserhalb des Expat-Zirkels kennen zu lernen. Fussball – auch in Namibia Nationalsport Nr. 1 – kam dabei nicht in Frage, da ich darin gänzlich talentfrei bin. Damit war die Wahl eigentlich auch schon gefällt, denn neben Fussball gibt’s hier eigentlich nur noch Rugby. Dieses ist v.a. bei den Buren und Bastern extrem beliebt und geniesst in Namibia einen Status, der mit demjenigen von Eishockey in der Schweiz vergleichbar ist. Zudem ist es die einzige Mannschaftssportart, in der sich Namibia einigermassen regelmässig für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren vermag.

Nicht ganz einfach war die Wahl eines Clubs, denn während in der Schweiz jeder noch so kleine Verein eine eigene Homepage betreibt, gibt es hier nichts dergleichen. Schliesslich fand ich die Wanderers, die sich zudem bereit zeigten, einen 36-jährigen, leicht übergewichtigen, blutigen Neuling aufzunehmen. Leider muss auch gesagt werden, dass die Wanderers wohl der letzte rein weisse Klub im südlichen Afrika sind…

Seit Anfang Februar trainiere ich nun bis zu drei mal die Woche mit den Wanderers, Anfang Februar standen die internen Ausscheidungen an, bei denen ich es in die zweite Mannschaft schaffte. Und letzten Samstag war es schliesslich soweit. Das traditionelle Derby gegen die Stadtrivalen von United stand an. Dieses wird seit 60 Jahren ausgetragen und ist der Höhepunkt im Vereinsjahr. Da gleichzeitig noch das 90-jährige Jubiläum der Wanderers anstand, war die Aufregung im Verein noch ein bisschen grösser als sonst. Mich beschäftigte allerdings mehr meine eigene Aufregung vor meinem ersten richtigen Spiel. Der aussenstehende unkundige Betrachter (zu dem ich mich immer noch teilweise zählen muss) mag den Eindruck haben, dass bei Rugby einfach zwei Horden von 15 Männer aufeinander stürzen und sich 80 Minuten lang kloppen. Dem ist natürlich nicht so und jeder Spieler hat seine genau zugeschriebenen Positionen zu halten und Aufgaben zu erfüllen. Mein Problem war nun, dass wir erst im März überhaupt anfingen zu spielen, vorher wurde v.a. Kondition geübt (auch nicht ohne: 12 100m Sprints in 12 Minuten). Zwar gaben sich Trainer und Mannschaft rührend Mühe, mich in den letzten Wochen in die Aufgaben meiner Position (Lock) einzuführen, doch zu viel mehr als die Standardsituationen reichte es dann doch nicht. Dementsprechend nervös war ich also vor meiner Premiere, wollte ich mich doch weder vor meinen Vereinskollegen noch vor meiner Familie blamieren.

Nun, wir haben verloren – hoch. Trotzdem hat das Spiel unglaublich Spass gemacht und allzuviel Unsinn habe ich in den 50 Minuten, in denen ich im Spiel war, glaub ich auch nicht gemacht. Die Intensität im Spiel ist unglaublich hoch, man spielt in einem Rausch, der einem die zahlreichen kleinen Blessuren und blauen Flecken gar nicht merken lässt. Ein wirklich erstaunliches Erlebnis. Das kommt erst am nächsten Morgen, wenn man sich auf einmal gaaaanz alt fühlt.

Dank unserer 1. Mannschaft, die ihr Spiel gewann, konnten die Wanderers ihr Derby 2010 nach 3 Jahren als Verlierer doch noch für sich entscheiden. Dementsprechend gut war die Stimmung Abends. Diesen hat aber bereits meine Kollegin Nicole Müller auf ihrem tollen Blog beschrieben: #mce_temp_url#





Creepy Crawly…

13 03 2010

Regen in Namibia bringt nicht nur Farbe in Bäume und Gräser und eine erstaunliche Blütenvielfalt, sondern auch die Insekten zum Gedeihen. Vergangenen Freitag sassen wir gemütlich auf der Terrasse, als es plötzlich bei Simonas Stuhl schnarrte. Simona schaute und machte einen grossen Sprung: Eine Stabheuschrecke (niemand soll mich bitte für diese Klassierung behaften) mit einer Körperlänge von ca. 25 cm (ohne Beine) fühlte sich durch unsere Anwesenheit gestört.

Auch Shongololos (Tausendfüssler) und Gottesanbeterinnen (das Stäbchen, dass da an unserem Kühlschrank klebt) erreichen bei gutem Regen eine beachtliche Grösse. Zu guter Letzt noch ein Bild einer extrem gut getarnten, auch nicht gerade kleinen Heuschrecke. Ecklig sind die Dickpense (grosse Grillen), die v.a. im Süden in Scharen über alles herfallen (auch übereinander) und – wenn sie gestört werden – schnarren.

Zu Namibia gehören natürlich auch die Skorpione. Allerdings haben wir erst vier bis fünf von ihnen gesehen, zwei davon jedoch in Hotelzimmern (eines hatte sich sogar in Leons T-Shirt verkrochen und sass so morgens plötzlich auf seinem Arm. Auch eine Art wach zu werden… Aus Rache haben wir es nachher einem Erdmännchen verfüttert.





Neues Zuhause

13 02 2010

Seit drei Wochen wohnen wir nun in einer neuen Wohnung. Wir konnten Wohnung tauschen mit einer Fachperson, die alleine im Einsatz ist und so durften wir in ihre grössere Wohnung ziehen, damit dann auch genug Platz da ist fürs dritte Mosimännchen.

Mit einer Umzugsfirma ging der Wohnungstausch problemlos vonstatten. Naja, bis auf die Tatsache, dass der, mit unseren Möbeln bepackte Lastwagen nicht mehr ansprang und alle helfen mussten ihn anzuschieben…

Auch Dank der tatkräftigen Mithilfe meiner Freundin Janine, die gerade bei uns in den Ferien war und den Koordinatoren, Markus und Sabine waren wir nach einem halben Tag bereits in unserem neuen Zuhause und es konnte ans Einrichten gehen. Abends dann, schon fast eingerichtet, gabs ein Zügelfondue bei strömendem Regen. Herrlich!

Unterdessen haben wir uns gut eingelebt und fühlen uns hier zuhause. Für die KInder gibts einen Spielplatz und einen Pool und im Garten tummeln sich Perlhühner, Dassies und Mangusten.





Weihnachtsferien 2009

2 01 2010

6. Dezember 2009

Windhoek – Grootfontein (Farm Kalkfontein, 460 km Teer)

Es mag komisch erscheinen, den Artikel über die Weihnachtsferien mit dem jährlichen Treffen von allen INTERTEAM-Leuten zu beginnen, doch wir haben uns sehr auf dieses Treffen gefreut und geografisch war es durchaus ein erster Schritt in die geplante Richtung. Während der 4 Tage des Workshops haben wir uns mit aktuellen Entwicklungen bei INTERTEAM, unseren Einsätzen, und kulturellen Beiträgen befasst. Da wir die Gästefarm füllten, war es eine sehr entspannte Atmosphäre, konnte man die Kinder doch einfach so laufen lassen, ohne Rücksicht auf andere Gäste nehmen zu müssen. Wir mussten ihnen einzig die notwendige Ehrfurcht vor Mustaffa beibringen, ein ausgewachsener Mähnenlöwe, der in einem grossen Gehege auf der Farm gehalten wird. Sein nächtliches Brüllen war gelinde gesagt eindrücklich.

10. Dezember 2009

Grootfontein – Grashoek Traditional San Village – Grootfontein (200 km Feldweg, 60 km Teer)

Zum Abschluss des Workshops unternahmen wir einen Tagesausflug in ein Dorf der San, die Ureinwohner des südlichen Afrikas. Ihre Felsmalereien sind vielerorts im südlichen Afrika zu finden und oft mehrere Tausend Jahre alt. Sie wurden im Verlaufe der Jahrhunderte von den verschiedenen zuwandernden Völker immer weiter in die unwirtlichen Gebiete der Kalahari zurückgedrängt und stehen auch heute noch in der sozialen Leiter Namibias auf der untersten Stufe. Wie bei vielen anderen „primitiven“ Völkern stellt sich für sie die Frage wie sie ihre Kultur und Traditionen erhalten können und trotzdem von den Errungenschaften der „modernen“ Welt profitieren können.

Die San haben sich über Generationen an das Leben in der Wüste angepasst und gaben uns eine eindrückliche Demonstration von ihrem Können im Bau von Bogen, Schmuck, im Jagen und Überleben in Gebieten ohne Wasser. Ihr sorgfältiger Umgang mit der Natur (z.B. die Fähigkeit Ressourcen wie wasserhaltige Knollen nur soweit anzuzapfen, dass die Pflanze überlebt und im nächsten Jahr wieder benutzt werden kann) könnte auch als Vorbild für die „moderne“ Gesellschaft dienen.

11. Dezember 2009

Grootfontein – Rundu (250 km Teer)

Nun ging es also endlich wirklich los mit unseren Sommerferien. Zunächst fuhren wir für zwei Tage nach Rundu, der Hauptstadt der Region Kavango. Jürg war beruflich bereits öfters da gewesen, für Simona und die Kinder war es Neuland. Wir konnten im Häuschen von unseren INTERTEAM Kollegen Beat und Tanja wohnen und kauften die letzten Vorräte für unsere Reise.

12. Dezember 2009

Rundu – Bunya – Rundu (90 km Teer)

Ein kleiner Ausflug zur Katholischen Mission von Bunja, wo die Familie Abt wohnt und Burris zu Besuch waren (mit denen wir den ersten Teil der Reise gemeinsam bestreiten wollten). Am Kavango unternahmen Leon und Jürg die ersten Angelversuche mit der Rute, die Leon zu Weihnachten erhalten hatte…

13. Dezember 2009

Rundu – Divundu (Ngepi Camp, 230 km Teer)

Das Ngepi Camp liegt wunderschön am leicht erhöhten Ufer des Kavangos. Die grünen und schattigen Campingplätze und die originellen Sanitärblocks bewirkten, das wir uns dort sofort heimisch fühlten. Nach dem Aufbau der Zelte sichteten wir bereits die ersten Nilpferde im Fluss. Deren Grunzen würde uns die ganzen nächsten drei Tage und Nächte begleiten. Einmalig ist auch das Bad, welches ein im Fluss eingelassener Käfig ist. Dadurch werden die Badenden vor Krokodilen und Nilpferden geschützt, die andernfalls wenig (oder viel…) Freude an badenden Menschen hätten.

Jürgs Versuche einen Fisch fürs Abendessen zu fangen, sorgten für viel Heiterkeit im Camp und scheiterten allesamt an der steilen Uferböschung in der sich der Haken immer wieder verfing. Waghalsige Rettungsmanöver waren notwendig…

14. und 15. Dezember 2009

Safari im Mahango National Park  und Popa Falls (120 km Feldweg)

Das Ngepi Camp liegt nur wenige Kilometer vom Mahango National Park entfernt. Dieser kleine Park verfügt über einen Haufen Tiere (u.a. Elefanten und Löwen) und kann auch ohne 4×4 problemlos befahren werden. Seine geringe Grösse macht den Park sehr kindertauglich, weil man in grösseren Parks dazu tendiert länger zu bleiben als die Kinder dies wirklich geniessen können. Immer wieder bieten sich Ausblicke auf den Kavango. Leider hatte es vorher bereits geregnet, so dass wir keine Elefanten (dafür unsere ersten Büffel) zu Gesicht bekamen.

Ganz in der Nähe sind auch die Popa-Fälle, die eigentlich eher grössere Stromschnellen im Fluss sind. Das dort gelegene Camp ist ideal für einen Nachmittag, weil man in den vielen kleinen Seitenarmen und natürlichen Pools gut baden kann und das Camp sehr schattig ist.

16. Dezember 2009

Divundu – Salambala Community Camp Site (bei Ngoma, 460 km Teer, 10 km Feldweg)

Eine der längsten Etappen unserer Reise führte uns zuerst nach Katima Mulilo, dem Hauptort der Caprivi-Region. Wir waren positiv überrascht von diesem Städtchen (man kann dort alles kaufen), allerdings war es zu heiss für eine ausführliche Besichtigung. Am nächsten Tag erfuhren wir aus der Zeitung, das Katima angeblich der kühlste Ort in Namibia gewesen sei…

Weiter ging’s Richtung Botswanische Grenze, wo wir kurz vorher bei der Salambala Community Campsite halt machen. Dieses ist in einem wahren Märchenwald gelegen und ist erstaunlicherweise kaum besucht. Die Anfahrt erfolgt über einen ca. 10 km langen Feldweg, der sich in einem schlechten Zustand befindet. Wir waren froh um die Bodenfreiheit unseres Condi und hätten uns bei der einen oder anderen sandigen und sumpfigen Stelle einen 4×4 gewünscht. Trotzdem kamen wir gut an, allerdings liess sich unser Condi nach Erreichen der Campsite nicht mehr starten, was uns vor die Frage stellte wie wir da jemals wieder rauskommen würden… Die gelbe Motoren-Elektrik Warnlampe hatte schon seit Anbeginn immer mal wieder aufgeleuchtet und wir hatten das Auto vor unser Abfahrt in Windhoek deswegen zum Mechaniker gebracht. Der meinte es sei wohl ein Wackelkontakt… Unsere Laien Diagnose war nun, dass es wohl der Anlasser sei, bloss: wo befindet sich dieser und wie checkt man, ob alle Sicherungen noch o.k. sind? Immerhin waren wir nicht alleine im Wald sondern hatten mit Burris (wenn auch keine Expertise) ein zweites Auto und Ermutigung bei uns.

17. Dezember 2009

Salambala – Kasane (Kubu Lodge, Botswana, 80 km Teer)

Zugegeben, wir haben schon besser geschlafen, denn 1. machte uns die Ungewissheit wegen des Autos zu schaffen und 2. galt es zu entscheiden ob wir mit dem kaputten Auto zurück nach Katima fahren sollten oder wie geplant weiter nach Kasane (Botswana). Da die Batterie funktionierte und der Motor – bevor er sich nicht mehr starten liess  – problemlos funktioniert hatte, waren wir leidlich optimistisch, dass man das Auto sollte anschleppen lassen können. Unklar war eigentlich bloss ob dies auf dem sandigen Boden und auf der kurzen graden Strecke vor dem noch tieferen Sand gelingen würde. Es war klar, dass es nur einen Versuch geben könnte. Der gelang dann auch auf knappest mögliche Weise, riss doch dabei das Abschleppseil.

Wir waren sehr erleichtert und beschlossen den Optimismus beizubehalten und weiter nach Kasane zu fahren. Oberstes Gebot dabei: Den Motor ja nie abstellen. So packten wir bei laufendem Motor das Auto und erledigten die verschiedenen Grenzformalitäten ebenso. Trotzdem waren wir sehr erleichtert als wir in Kasane die Zivilisation erreichten und Jürg vergass darob beim Campingplatz prompt den Gang rauszunehmen als er die Handbremse zog. Ein kleiner Ruck und der Motor stand und liess sich nicht mehr wieder starten. Immerhin war das Gelände abschüssig und so konnten wir das Auto schliesslich wieder anschieben um eine Garage suchen zu gehen. Schliesslich fand Jürg eine Garage, die den Anlasser fachmännisch ausbaute und neu zusammensetzte und auch wenn die Geräusche beim Starten nicht über alle Zweifel erhaben waren, liess sich das Auto nun wieder starten. Von nun an hatten unsere Ferien ein zusätzliches Spannungsmoment.

18. Dezember 2009

Chobe Flussrundfahrt

Zweifellos einer der Höhepunkte unserer Reise war die Flussfahrt, die wir auf dem Chobe unternahmen. Dieser Grenzfluss zwischen Namibia und Botswana ist einer der Gründe für das eher mässige Verhältnis der beiden Nachbarländer, gab es doch lange Streit um den genauen Grenzverlauf. Mit vier Erwachsenen und 5 Kindern erreichten wir gerade die kritische Grösse um ein eigenes Boot mit Führer mieten zu können. Und so schipperten wir während gut drei Stunden über den Fluss und sahen zahllose Nilpferde von Nahem, Elefanten, die zum Fluss kamen um zu trinken und solche, die durch den Fluss schwammen um auf die Grasinsel in der Mitte zu gelangen, Krokodile, Seeadler, Büffel und einen Haufen anderer Tiere. Die schwimmenden grauen Riesen werden für uns immer eines der tollsten Erlebnisse in Afrika sein.

19. Dezember 2009

Kasane – Victoria Falls (Teak Lodge, Zimbabwe, 80 km)

Nun stand die Trennung von Burris an. Während wir eine etwas grössere Schleife durch Zimbabwe drehen wollten, hatten sie sich für die kürzere Strecke durch Botswana entschieden. Wir hatten uns lange darüber Gedanken gemacht ob Zimbabwe stabil und sicher genug sei für eine Reise mit den Kindern und waren nach zahlreichen Gesprächen mit Exil-Zimbabwern und der Lektüre von Internet-Foren zum Schluss gekommen, dass es eigentlich problemlos sein sollte. Gespannt auf die Situation im Lande waren wir natürlich trotzdem.

Zunächst waren wir sehr erstaunt über die freundlichen und fixen Zöllner, der Grenzübertrit mit dem Auto war überhaupt kein Problem und auch nicht speziell teuer: je US$ 30 für das Visum der Erwachsenen und noch ca. US$ 20 fürs Auto (dafür erhält man das TIP, Temporary Import Permit, das an den Polizeisperren oft verlangt wird). Nützlich waren der mitgebrachte Fahrzeugbrief und v.a. die Versicherungspolice die Zimbabwe eingeschlossen hat. Diese wurde problemlos akzeptiert und wir  waren in weniger als einer halben Stunde im Lande. Gleich um die erste Ecke wartete eine Überraschung auf uns, ein einsamer Elefant, der gemütlich am Strassenrand am Fressen war. Nur wenige Kilometer weiter die nächste Überraschung: Unsere Motoren-Warnlampe leuchtet wieder auf…

In Victoria Falls fanden wir zügig ein Hotel, die Teak Lodge, ein altes Herrenhaus, das in ein einfaches Hotel umgebaut wurde. Nicht zu teuer oder fancy und die beiden Frauen, die es betreiben waren extrem freundlich. Gegen Abend fuhren wir zu den Fällen und waren sehr beeindruckt von diesem Naturwunder. Kaum waren wir ins Auto gestiegen, kam ein heftiges Gewitter über das Städtchen und knickte zu unserer heimlichen Freude die beiden Werbeplakate mit dem Konterfei von Robert Mugabe…

Abends wollten wir mal wieder unsere Lust nach Pizza stillen und folgten einer Werbung von Panarottis (einer südafrikanischen Pizza-Kette) in das Hotel „The Great Enclosure“. Hier wurde die Krise im Tourismussektor besonders sichtbar: Das Casino mit angebauten Shops und Restaurants war vollkommen leer, der Jackpot stand bei US$ 500, was selbst für lokale Verhältnisse nicht üppig ist. Die meisten Restaurants hatten nur zum Schein geöffnet, d.h. die Küche war auf, aber bedient wurde nur in einem einzigen Betrieb in dem man dann aus verschiedenen Speisekarten auswählen konnte.

In Victoria Falls mag es zwar wieder viele Tagesgäste haben, aber die Hotellerie wird fast nur von zimbabwischen Gästen genutzt.

20. Dezember 2009

Victoria Falls – Hwange National Park (Sinamatella Camp, 50 km Teer, 130 km Feldweg)

Weiter ging’s in den Hwange National Park, der einst 30’000 Elefanten beherbergt haben soll. Schwer zu sagen wie viele noch da sind, da die einsetzende Regenzeit die Tiere nicht mehr zu den Wasserlöchern kommen lässt und die Vegetation sehr dicht ist. Aber offenbar sind doch viele abgewandert, da der Parkverwaltung das Geld für die Dieselpumpen fehlt, die die Wasserlöcher speisen. Wir haben jedenfalls lediglich zwei Herden gesehen und auch das nur von Sinamatella Camp aus, das auf einem Berg liegt von dem man einen schönen Ausblick über einen kleinen Teil des Parks hat.

Die rund 25 Häuschen die in Sinamatella vermietet werden, standen praktisch alle leer – und das in der südafrikanischen Hauptreisezeit… Sie sind ein bisschen heruntergekommen, das Personal gibt sich jedoch Mühe, zumindest einige davon betriebsbereit zu halten und sie waren auch sehr sauber. Das Restaurant ist geschlossen, einen Pool gibt es nicht und es ist heiss dort… Immerhin konnte kurz nach unserer Ankunft der Stromausfall im Camp behoben werden und so funktionierte wenigstens der Kühlschrank.

Bei der Anfahrt in den Park machten wir den Fehler, dass wir bereits 50 km nach Victoria Falls Richtung Robins Camp abzweigten und so durch die Matesi Safari Area fuhren. Die Strecke bis Robins Camp (rund 70 km) ist wegen ihres Zustands nur langsam befahrbar und Tiere sahen wir dort überhaupt keine. Wir waren denn auch erst die 6. die sich im Dezember in Robins Camp ins Park Register eingetragen hatten.

21. Dezember 2009

Safari im Hwange National Park (50 km Feldweg)

Bei der Anfahrt am Vortag hatten wir rund 10 km von Sinamatella einen kleinen Stausee gesehen an dessen Ufer einige Leute fischten. Zeit also zusammen mit Leon und Lou auf eine weitere Fisch-Expedition zu gehen. Vielleicht würde ein See mehr Glück bringen. Beim Damm angekommen schlief Lou bereits und Leon zeigte auf die lediglich rund 100 m entfernten Nilpferde und meinte richtigerweise ob das nicht ev. ein wenig gefährlich sei. Als Jürg dann in ähnlicher Distanz ein ausgewachsenes Krokodil schwimmen sah, pflichtete er Leon schnell bei und es gab mal wieder keinen Fisch. Dafür sahen wir das eine oder andere Tier (Giraffen, Antilopen…) und konnten die Schönheit etwas weniger gestresst geniessen als am Vortag, wo wir fast 3 Stunden durchgeschüttelt worden waren.

22. Dezember 2009

Hwange NP – Bulawayo (Garda Lodge, 400 km Teer, 50 km Feldweg)

Der 22. Dezember ist ein Feiertag in Zimbabwe, was wir natürlich nicht wussten. Dementsprechend hatte es viele Leute, die für Weihnachten zu ihren Familien reisen wollten. Das öffentliche Transportwesen scheint praktisch vollständig zusammengebrochen zu sein, nur wenige alte keuchende Busse verkehren, dafür viele Sammeltaxis und Minibusse die spekatakulär überladen waren. Auf den 400 km zwischen Hwange und Bulawazyo trafen wir alle paar Kilometer auf Pannenfahrzeuge mit Achsbrüchen, Anhängern die abgerissen waren oder deren Deichsel ob den zu transportierenden Lasten gebrochen waren. Offenbar nutzten auch viele Exil-Zimbabwer aus Südafrika die Weihnachtsferien um wieder zurück in ihr Heimatland zu ziehen.

Bulawayo, die zweitgrösste Stadt des Landes gefiel uns auf Anhieb, auch wenn wir – immer noch nichts ahnend von dem Feiertag – die zahlreichen geschlossenen Geschäfte fälschlicherweise der Wirtschaftskrise zuschrieben. Unser GPS gab uns 4 Hotels zu Auswahl, wovon das erste nicht existierte. Nr. 2 war Ingrids Guesthouse. Dieses hatte leider geschlossen, aber Ingrid war extrem hilfsbereit und telefonierte bis die Garda Lodge bestätigte, dass sie offen habe und ein Familienzimmer innerhalb unseres Budgets verfügbar sei. Anschliessend führte uns Ingrid sogar noch mit dem Auto zur Garda Lodge. Nochmals ein herzliches digitales Dankeschön von uns!

Die Garda Lodge war ein wahrer Glücksfall für uns: Sie wurde erst im vergangenen Juli durch ein italienisches Ehepaar wieder eröffnet. In der Zwischenzeit haben sie die Lodge weitgehend renoviert und wir hatten ein sehr schönes, grosses Zimmer, genossen den Pool und die feine Lasagna, die für uns zubereitet wurde.

23. Dezember 2009

Bulawayo – Matopos National Park – Bulawayo (100 km Teer, 20 Feldweg)

Nur wenige Kilometer ausserhalb von Bulawayo liegt der Matopos National Park, in dem der berühmte Cecil Rhodes begraben ist und wo es zahlreiche antike Felszeichnungen der San hat, die bis zu 20’000 Jahre alt sein sollen. Doch die Landschaft alleine wäre schon die Reise wert, sie besteht aus grossen, abgeschliffenen Granitfelsen, die abenteuerlich übereinander geschichtet sind. Der Maleme Damm bildet zudem einen malerischen See, der einem fast ein wenig an die Schweiz erinnert.

24. Dezember 2009

Bulawayo – Masvingo/Great Zimbabwe (Lodge at the Ancient City, 310 km Teer)

Für Weihnachten und Leons Geburtstag wollten wir uns etwas Besonderes leisten und waren froh, als wir nach einigem hin und her die Zusage erhielten, dass wir in der Lodge at the Ancient City übernachten könnten. Für uns war dies nach 1.5 Jahren die erste „richtige“ Lodge (wie man sich eine solche in Europa vorstellt; Garda Lodge ist eigentlich eher ein B&B). Der Weg dorthin war recht abwechslungsreich, da es wieder viele abenteuerliche Gefährte auf den Strassen hatte und wir einiges von der vorweihnächtlichen Geschäftigkeit mitbekamen. In Masvingo wollten wir eigentlich Brot kaufen, aber man kam kaum in die Einkaufsläden rein, und einmal drin hätte man in langen Schlangen auf Brot und die Bezahlung warten müssen. Schliesslich konnten wir einen Laib Brot an der Tankstelle von einem anderen Auto abkaufen, das wie wir aufs Tanken wartete (auch fürs Benzin gabs lange Schlangen).

Die Lodge entsprach ganz unseren Erwartungen. Sie ist malerisch in die grossen Granitfelsen eingelassen und war erstaunlicherweise recht gut mit zimbabwischen Gästen ausgebucht. Die Kinder hatten aber natürlich vor allem Augen für die Geschenke, die wir fast 3000 km mitgeführt hatten.

25. Dezember 2009

Great Zimbabwe

Wir beherzigten den Tipp der Receptionistin am morgen möglichst früh nach Great Zimbabwe zu gehen – „dank“ Leon stehen wir eh immer früh auf. Great Zimbabwe sind die Ruinen einer rund 900 Jahre alten Königsstadt. Angeblich handelt es sich um die grössten Steinruinen in Afrika südlich von Kairo. Für Zimbabwer hat der Ort eine ähnliche Bedeutung wie das Rütli für uns Schweizer. Sie sagen, wer nicht in Great Zimbabwe gewesen sei, sei nicht in Zimbabwe gewesen. In der Tat sind die Ruinen eindrücklich und wir waren uns am Schluss ein wenig reuig, dass wir nicht die 4 US$ für einen Führer aufgeworfen hatten. Für die Kinder waren die engen Durchgänge zwischen den Felsen ein Höhepunkt, konnten sie doch nach Herzenslust rumklettern.

Als wir gegen 11 Uhr wieder zur Lodge zurück fuhren, war es bereits sehr heiss und wir verbrachten den Nachmittag am Pool und die Kinder genossen das Jumping Castle, dass die Reception extra für Weihnachten organisiert hatte.

Abends gab’s ein leckeres Buffet und wir unterhielten uns länger mit einem Ehepaar aus Bulawayo, das dort eine Mühle betreibt. Es war eindrücklich zu hören, was sie über die Krise zu erzählen hatten und zu sehen wie weit sich das Land seit der letzten Weihnacht (als es in den Geschäften nichts zu kaufen gab, ausser Seife und Toilettenpapier) bereits wieder erholt hat.

26. Dezember 2009

Masvingo – Bulawayo (Garda Lodge, 310 km Teer)

Es war wie ein kleines Heimkommen wieder in die Garda Lodge zu kommen, sogar das gleiche Zimmer konnten wir beziehen. Am Abend hatten wir grosse Mühe ein Restaurant zu finden, da die meisten Betriebe geschlossen waren oder aber es handelte sich um Fast-Food Ketten. Sogar in der Bäckerei Häfeli (kein Witz), die mit einer Pizzeria zusammengeschlossen ist, hatten wir keinen Erfolg. Schliesslich landeten wir müde und hungrig bei Spurs (südafrikanische Steak-Kette). Es scheint dies einer der wenigen Orte zu sein, in der sich in Zimbabwe Schwarz und Weiss zu gleichen Teilen treffen…

27. Dezember 2009

Bulawayo – Nata (Nata Lodge, Botswana, 360 km Teer)

Noch einige generelle Bemerkungen/Tipps zu Zimbabwe:

  • Wir waren immer wieder begeistert wie freundlich, nett und interessiert die Leute in Zimbabwe waren. Immer wieder ergaben sich spannende und spontane Gespräche mit den Einheimischen, etwas das wir in Namibia oft vermissen.
  • Die meisten Campingplätze die wir antrafen waren völlig verwachsen und wir verzichteten daher aus Sicherheitsgründen (Schlangen, Skorpione etc.) aufs Campen
  • Tracks 4 Afrika GPS ist in Zimbabwe grösstenteils nicht zuverlässig, Weder Tankstellen noch Hotels oder Touristen-Attraktionen waren akkurat eingetragen (sogar Great Zimbabwe ist falsch…)
  • Die gängigsten Währungen sind US$ und Rand. Am einfachsten ist es in Dollar zu zahlen, da dies die offizielle Währung ist und die Preise darin angeschrieben sind. Der Umrechnungskurs für Rand wird stark unterschiedlich ausgelegt, wir haben von 1:7.4 bishin zu 1:10 alles angetroffen. Die Umrechnerei in verschiedene Währungen bietet auch Möglichkeiten zu schummeln. Daher immer vor dem Kauf den Wechselkurs erfragen (ev. aushandeln), die Transaktion selbst nachrechnen und das Wechselgeld prüfen. Mit Ausnahme der Nationalparks (wo die Wechselkurse jährlich festgelegt werden…) war es immer billiger in US$ zu zahlen als in Rand oder Pula.
  • In Bulawayo konnten wir bei der Barcleys Bank am Bankomaten mit unsere namibischen Visa Electron US$ beziehen. Gemäss Sticker hätte auch die Visa Kreditkarte funktionieren müssen. Bei anderen Banken ist offenbar noch kein Bezug möglich.
  • Eindrücklich waren die vielen Polizeikontrollen: Alle 50 km wurden wir gestoppt und mussten Führerausweis und TIP vorzeigen, manchmal auch die Versicherungspolice. Die Polizisten waren ausnahmslos sehr freundlich, schikaniert wurden wir nie. Einige erkundigten sich mehr oder weniger diskret und indirekt ob wir nicht was zu essen/trinken für sie hätten. Wir ignorierten dies Fragen jeweils und dies wurde problemlos akzeptiert. Bei einem Dorfausgang fuhr Jürg etwas zu schnell und wurde von der Polizei gestoppt. Die Busse hätte 300 Rand betragen, die Polizisten schlugen jedoch vor, dass er auch 200 geben und auf einen Busszettel verzichten könne. Auch hier war die Situation nie bedrohlich und die Beamten immer freundlich.
  • Das Zimbabwe Kapitel aus dem Lonely Planet-Führer „Southern Afrika“ ist komplett veraltet und nicht einmal die Telefon-Nummern stimmen mehr.

Via Francistown fuhren wir bis nach Nata, wo wir in der Nata Lodge übernachteten. Diese scheint vor allem auf Südafrikaner ausgerichtet zu sein und war recht gut besucht. Der Campingplatz ist allerdings verglichen mit dem was man sich von Namibia so gewohnt ist nichts Besonderes.

28. Dezember 2009

Nata – Gweta (Planet Baobab, 100 km Teer)

In Botswana stellten wir immer wieder fest, dass ohne dickes Portemonnaie oder Auto (ein richtiger 4×4) nicht viel gesehen werden kann. Die meisten Ausflüge sind teuer und nicht auf kleine Kinder zugeschnitten (sie dauern viel zu lange) Für eine Fahrt auf eigene Faust in die Salzpfannen und Nationalparks braucht man ein gutes Auto und ebenfalls viel Geduld da die Strassen schlecht und die Strecken gross sind. Langsam verspürten wir daher den Drang nach Hause, zumal es viel heisser als in Zimbabwe war.

Dennoch wollten wir uns und den Kindern noch eine Pause vor den abschliessenden zwei langen Etappen gönnen und das viel gerühmte Planet Baobab besuchen. In der Tat verbrachten wir einen gemütlichen Tag am clever konstruierten Pool und hätten uns auch vorstellen können noch einen weiteren dort zu bleiben.

29. Dezember 2009

Gweta – Ghanzi (Tautona Lodge, 490 km Teer)

Nun ging’s definitiv nach Hause. In Maun (dem Tor zum berühmten Okavango Delta und Moremi Park) hielten wir nur kurz Mittagsrast und fuhren gleich nochmals 300 km weiter bis nach Ghanzi, das ein erstaunlich grosses Städtchen ist. Die Tautona Lodge war zwar gespenstisch leer, aber die Leute waren – anders als wir das sonst in Botswana erlebt haben – sehr freundlich und die Pommes Frites für die Kinder war gar gratis. Das haben wir ansonsten noch nirgends erlebt. Passend zum Abschluss gab es wieder einen Mähnenlöwen (diesmal mit Weibchen), den man nachts brüllen hörte und sogar ein Rudel der seltenen Löffelhunde.

30. Dezember 2009

Ghanzi – Windhoek (530 km Teer, 5 km Feldweg)

Etwas früher als ursprünglich geplant kamen wir somit glücklich und heil in Windhoek an und brachten sogar den Regen mit. Bisher hatte es kaum geregnet, am Abend unserer Ankunft fing es an zu regnen und bis jetzt (2.1.) hat sich die Sonne nicht mehr gezeigt.

Total (600 km Feldweg, 4450 km Teer)





Weihnachtsfeier und Geburtstagsparty

29 11 2009

Da die Schulen am 3. Dezember schliessen und danach die langen Sommerferien beginnen, ist nun die Zeit der Weihnachtsfeiern. Auch Leon und Lou hatten ihre erste Weinachtsfeier im Childrens House. Unter dem Motto „Kontinente“ traten die Kinder in ihren traditionellen Kleidern auf. Auf Leon und Lou’s T-Shirts prangte ein grosses Schweizerkreuz und ein „SUISSE“. Sie trugen viele Lieder vor und nach einem Imbiss, von allen Eltern mitgebrachte Snacks, gab es eine Diashow mit Fotos aus dem Kindergartenalltag. Die Kinder waren total begeistert, wenn sie sich selber erkannten und so wurde jedes neue Bild mit lauten Rufen begleitet. Für uns Eltern war es eine schöne Art eine zu erfahren, was jeden Morgen bei den Kindern so läuft, zumal weder Leon noch Lou zuhause gross erzählen, was sie so machen im Kindergarten. Ausser „mer händ gspelt“ erfahren wir nicht viel von ihnen.

Gestern dann hatten wir ein weiteres Fest. Wir feierten Leons Geburtstag vor, da wir an seinem Geburtstag nicht hier in Windhoek sein werden. Sechs Kinder und einige Nachbarskinder waren dabei. Zuerst buken wir einen Grittibänzen, aber danach gabs kein Halten mehr: Die Wasserrutsche war der absolute Hit und die Kinder konnten nicht genug davon kriegen. Nur für einen Hot Dog und ein Stück Kuchen zogen sie sich kurz um, nur um danach schnellstens wieder in die Badehose zu schlüpfen und weiter zu rutschen. Zum Abschluss wurden noch Geschenke ausgepackt und danach war die Party auch schon wieder vorbei. Für Leon ein sehr toller Tag, wie er mir abends müde versicherte.





Workshop in Hakahana

15 10 2009



(sm)  Vor einem halben Jahr hatte ich mit der Leiterin des Hakahana Hope Project, Rina da Cruz begonnen, einen Workshop zu planen. Dort sollten die Volonteers des Centers neben der Vermittlung von pädagogischen Grundlagen auch selber Lernspiele mit ganz einfachen Mitteln herstellen. Nun erhielten wir von einer von Us Aid finanzierten hiesigen NGO das notwendige Geld. Somit konnte es losgehen und nach einer langen Wartezeit wurde der Workshop nun innerhalb  ein paar Tagen auf die Beine gestellt. Mit Rina zusammen gings nun auf Einkaufstour: Farben, Blätter, Leim, Hefte und vieles mehr wurde eingekauft und während eines Nachmittags stand die Grobplanung für den Tag.

Der Kurs fand an einem Sonntag statt, was eigentlich nur mich anfänglich irritierte. Es fanden sich 15 junge Freiwillige ein. Diese jungen Frauen und Männer, zwischen 13 und 18 Jahren, kümmern sich um die Kinder, die während drei Tagen in der Woche dieses Center besuchen (ich habe bereits in einem früheren Rundbrief von diesem Projekt berichtet).

Nun gings ans Basteln, Schneiden, Leimen und Malen. Es wurden verschiedenste Spiele zur Förderung der Konzentration und Koordination hergestellt. Für die Vorschulkinder entstanden Spiele um die Farben und Formen zu erlernen.

Am Ende des Morgens stellten alle einander die fertiggestellten Arbeiten vor und am meisten Spass machte es den Volonteers dann natürlich, die Spiele selber auszuprobieren.

Den Höhepunkt des Tages bildete der Abend, als alle 350 Kinder des Projekts in dem grossen Zelt, das gleichzeitig als Kirche dient, Tänze, Lieder und Theaterstücke aufführten.

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Fruehlingsferien 2009

2 09 2009

Bilder ganz unten…

Wir wussten ja, dass der Winter in Windhoek kalt ist, und doch haben wir uns nach 3 Monaten mit kurzen Tagen und teils eisigen Nächten (selbstverständlich mit Einfachverglasung und ohne Zentralheizung) richtig dannach gesehnt, dass wir endlich mal wieder zelten gehen können. Die Hochzeit von Ebba im Ovamboland gab uns die Richtung vor, zum zweiten Mal reisten wir in den Nordwesten des Landes.

20. August 2009

Windhoek – Oshikuku (750 Teer)

Wir hatten ja ernste Befürchtungen, ob unsere Kinder den langen Trip nach Oshikuku durchstehen würden, doch siehe da, alles ging glatt. Trotzdem waren wir müde und froh, als wir ankamen und haben ein feines Braai mit Bier bei Renate und Ruedi genossen.

21. August 2009

Oshikuku – Onesi – Oshikuku (210 km Teer, 60 km Feldweg)

Siehe https://pionierspark.wordpress.com/2009/08/30/ovambo-hochzeit/

22. August 2009

Oshikuku – Kunene River Lodge (150 km Teer, 60 km Feldweg)

Gerne wären wir noch eine Weile in Oshikuku geblieben, doch natürlich wollten wir Renate und Ruedi nicht zu lange beanspruchen und ausserdem zog uns die Neugierde auf den uns noch unbekannten Kunene. Drum machten wir uns gegen Mittag auf Richtung Kunene River Lodge. So „langweilig“ die Fahrt bis nach Ruacana war, so überraschend und schön war die Abfahrt ins Kunene Tal und auf der recht ordentlichen Pad (gute Bodenfreiheit vorausgesetzt) entlang des Kunene bis zu unserem Etappenziel. Einmal bei der Kunene River Lodge angekommen, verlängerten wir gleich als erstes unsere Reservierung auf 2 Tage weil es uns dort so gefiel: Der Camping unter den grossen schattigen Bäumen ist zwar fuer namibische Verhältnisse recht eng, doch die tropische Vegetation in mitten dieser eingentlich kargen Landschaft war eine tolle Abwechslung. Dazu der träge dahin fliessende Kunene und freche Äffchen, die im Geäst rumturnen… einfach ideal zum Entspannen. Einzig beim Kochen zeigte sich, dass wir schon lange nicht mehr über und im Feuer gearbeitet hatten, die Kartoffeln waren entsetzlich angebrannt…

23. August 2009

Kunene River Lodge

Schon am Vortag drängten uns die Kinder eines der Kanus zu mieten und auf dem Fluss ein wenig paddeln zu gehen. Heute gab es kein Entrinnen mehr und wir überwanden unsere Angst vor den Krokodilen und ertrinkenden Kindern. Kaum auf dem Wasser stellte a) Papa fest, das das paddeln doch recht anstrengend ist b) die Kinder fest, dass die Eltern es tatsächlich ernst meinten mit dem Stillsitzen und somit das ganze eigentlich gar nicht sooo lustig ist (schon gar nicht mit diesen riesigen Schwimmwesten). Trotzdem schafften wir es bis zum anderen Ufer (und noch ein bisschen weiter) und können somit verkünden, dass wir für ca. eine Minute illegal nach Angola ein- und ausgereist sind!

Nach dem Abendessen liessen Leon und Lou dann verlauten, dass das Bootsfahren ganz toll gewesen sei und sie morgen unbedingt nochmals gehen wollten…

24. August 2009

Kunene River Lodge – Epupa Falls (170 km Feldweg)

Unterkunft: Community Camping beim Dorfeingang

Mit der Begründung, dass es heute wieder ein weiter Weg werde, schlugen wir den Wunsch der Kinder nach einer erneuten Bootsfahrt aus und machten uns auf den Weg ins Land der Himbas. Dieses Nomadenvolk lebt im äussersten Nordosten Namibias und wird wegen seiner „traditionellen“ Lebensform (man koennte auch sagen Leben in Armut…) gerne als Fotosujet von Reisenden gewählt. Viele Reisende unternehmen eine gefuehrte Tour in ein Himbadorf, auch wir wussten noch nicht so recht, ob wir eine unternehmen sollten.

In Epupa Falls waren wir erst mal überrascht über die Hitze – kaum vorzustellen wie heiss es dort im Dezember sein dürfte… Da der Kunene nicht sehr viel Wasser führte, konnte man die Fälle gut besichtigen, aber mit mehr Wasser ist es sicher eindrücklicher. Dafür konnte man baden, allerdings besser nur an Orten wo auch die Einheimischen baden, denn die Krokodile lauern… Erst in diesem Herbst wurde dort ein amerikanischer Tourist gefressen!

Jürg fand Epupa etwas bedrückend, da wir bislang nirgends in Namibia ein so nahes Aufeinanderleben von arm und reich (Tourist) erlebt hatten. Hier kommen wir mit unserem tollen Auto, packen unsere fancy Campingsachen aus und daneben laufen die Einheimischen zum Fluss um Trinkwasser zu holen, Wäsche zu waschen, zu duschen… Da fällt einem wieder einmal auf, wie „gründlich“ Armut und Reichtum in Namibia getrennt sind.

25. August 2009

Epupa Falls – Camp Aussicht (Joubert Mountains; 260 km Feldweg)

Nicht dass Epupa Falls oder Kunene River Lodge die grosse Wildnis wäre, aber wir haben uns doch darauf gefreut, nach Opuwo zu kommen und mal wieder frisches Gemüse und Früchte kaufen zu können (unser letzter Einkauf kam noch aus Windhoek). Zudem waren wir erleichtert, dass wir es bis dorthin geschafft hatten, da wir unterwegs kurz mal unsicher wurden ob wir auch genuegend Benzin dabei hätten. (Keine Angst Grosseltern: als wir unsicher wurden, haben wir in der Kunene River Lodge fuer eine Unsumme noch 20 Liter zu unseren Reserven dazugekauft. Am Schluss reichte es locker!)

Unterwegs wurde es Lou plötzlich übel und auf einen Schlag ergossen sich Frühstück und Früche ins Auto. Also anhalten und putzen. An und für sich ist das ja nicht erwähnenswert, wenn wir nicht innerhalb von wenigen Sekunden von Himbakindern belagert worden wären, die gerne alles mögliche von uns gehabt hätten. Wir haben sie schliesslich mit Äpfeln versorgt und durften im Gegenzug ein Foto machen. Auch wir waren also der Verlockung erlegen. Dafür haben wir später auf den Besuch des Himba-Dorfs verzichtet. Von Opuwo gings noch eine Stunde weiter Richtung Süden bis zum Camp Aussicht. Dieses wird seinem Namen vollauf gerecht und wir genossen einen tollen Sonnenuntergang.

26. August 2009

Camp Aussicht – Warmquelle (100 km Feldweg)

Unterkunft: Ongongo Falls Camp

Am nächsten Morgen gingen wir noch die zu Camp Aussicht gehörende Mine besuchen, die Karl Steiner (nein, nein, nicht mein ehemaliger Chef) vor geraumer Zeit angelegt hatte um Mineralien und Kristalle abzubauen. Papa und die Kinder waren aus dem Häusschen, Simi genoss einen gemütlichen Morgen…

Da für einmal nur eine kurze Tagesetappe anstand, waren wir schon früh bei einem unserer Lieblingsplätze in Namibia, den Ongongo Falls (siehe auch https://pionierspark.wordpress.com/2008/08/24/die-erste-reise/ ). Leider waren die beiden schattigen Plätze beim natürlichen Pool mit Wasserfall schon besetzt, aber wir fanden weiter unten im Tal eine schönes Plätzchen für unser Zelt. Der Sprung ins klare Quellwasser ist immer wieder toll aber noch fast spannender ist es, die Reaktion der Neuankömmlinge zu beobachten, wenn sie nach einem langen Tag im Auto zu dieser Oase kommen!

27. August 2009

Ongongo Falls Camp

Wohlweislich hatten wir dieses mal zwei Tage in unserer kleinen Oase vorgesehen. Diese hielt auch jetzt noch immer Überraschungen fuer uns bereit: Am Morgen erkundeten wir erst die Quellen oberhalb des Pools, später entdeckten wir zwei kleine Wasserschildkröten im Pool. Wie die wohl hierher gelangt sind?

28. August 2009

Ongongo Falls Camp – Otjitotongwe Cheetah Farm (an der C40 Richtung Outjo, 30 km Teer, 250 km Feldweg)

Eigentlich wollten wir ja auf dem Weg nach Kamanjab eine Abkürzung durch die Berge nehmen und nicht über Palmwag fahren. Doch nachdem wir die Abzweigung verpasst hatten und unser GPS den ursprünglich geplanten Weg nicht kannte (was ein schlechtes Zeichen ist, denn die T4A-Karten sind nach unseree Erfahrung sehr zuverlässig), nahmen wir doch den Umweg in Kauf. Und wir wurden für die 75 km Umweg reich belohnt: Im letzten Jahr hat es in diesem Gebiet, das östlich des Etosha Nationalparks liegt viel geregnet und überall sah man Wild: Springböcke, Oryx, Zebras, Kudus, Giraffen und als Highlight sogar einen Elefanten, an dem wir fast vorbeigefahren wären. WOW!

In Kamanjab stürzten wir uns auf die Kühltruhen: Endlich mal wieder ein Glace! Nachdem wir unsere Lust gestillt hatten, fuhren wir weiter zu unserer Unterkunft. Wir wollten unseren Kinder Geparde zeigen. Nach sorgfältigen Instruktionen durften wir die 3 zahmen Geparde (davon ein Baby!) sogar streicheln. Ein zwiespältiges – aber auch eindrückliches – Erlebnis diese grossen Raubkatzen von so nahe erleben zu können. Anschliessend gings zur Fütterung ins Wildgehege. Auf 250 ha leben 17 Geparden – und sonst wohl nichts mehr was grösser ist als eine Maus und nicht fliegen kann.

29. August 2009

Otjitotongwe – Windhoek (450 km Teer)

Noch eine letzte Überraschung vor der langen Heimreise: Als wir zum Begleichen der Rechnung zum Farmhaus kommen, steht vor dem Tor eine jugendliche Giraffe. Diese beäugt uns recht neugierig und inspiziert schlussendlich sogar unser Auto. Im Gegenzug lässt sie sich an der Schnauze streicheln. Der Besitzer klärte auf, dass die Giraffe immer mal wieder komme um sich ein paar Früchte zu schnorren und dann wieder verschwinde. Die Rückfahrt verläuft problemlos, einen Zwischenhalt gönnen wir uns noch in unserer „kulinarischen Oase“, der Bäckerei in Outjo.

Total: 1500 km Teer und 900 km Feldweg





Ovambo-Hochzeit

30 08 2009

Eigentlich hatten wir ja vorgesehen, unsere Frühlingsferien dieses Jahr erst im September zu machen um von den wärmeren Temperaturen zu profitieren. Nachdem wir aber die Einladung zur Hochzeit von Ebba Kapuka, der Spitalverwalterin von Oshikuku erhielten, war für uns klar, dass wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten. So sind wir am 20. August in einem Tag nach Oshikuku zu Renate und Ruedi hochgedüst. Die Kinder, unsere Mitreisende Sr. Adelinde (mein Counterpart beim CHS) und das neue Auto haben diesen Monstertrip (750 km) fast klaglos über sich ergehen lassen; einzig die Zentralverriegelung streikte kurzzeitig, konnte jedoch in Oshakati geflickt werden. Diese Gelegenheit nutzten wir auch um ein neues Autoradio einbauen zu lassen, das alte war uns am Tag vor der Reise gestohlen worden. GRRR!

Am Freitag machten wir uns mit einer afrikanischen Verspätung von einer halben Stunde auf den Weg nach Onesi. Renate, die sich als Hochzeitsfotografin verdingt hatte, war etwas nervös, ob diesem Verzug, doch Ruedi und Sister sind alte „Hochzeitsfüchse“ und wussten, dass hier auch der Hochzeitsgottesdienst nicht unbedingt zur ausgeschriebenen Zeit beginnen muss. Wir waren trotz unserer Verspätung denn auch mehr oder weniger die ersten bei der Kirche. Von den vergangenen Erfahrungen unsere Begleiter profitierend, hatten wir auch genügend Proviant eingepackt, denn Speis und Trank wollen bei einer solchen Hochzeit verdient sein.

Renate und Ruedi atmeten sichtlich auf, als feststand, dass im heutigen Gottesdienst nur die Hochzeit von Ebba und Eliphas auf dem Programm stand. Offenbar sind Mehrfachhochzeiten keine Seltenheit und der Gottesdienst kann sich in diesen Fällen schon mal auf 3 bis 4 Stunden erstrecken. Das ganze selbstverständlich in der lokalen Sprache Oshivambo. Braut und Bräutigam erschienen – ganz in weiss gekleidet – nun also vor dem Pfarrer und dieser führte nun durch die Trauung, die sich – soweit wir dies nachvollziehen konnten, kaum von einer Schweizer Hochzeit unterscheidet.

Dann begannen -noch in der Kirche – die Glückwünsche der Familien und Freunde, die nun doch deutlich afrikanischer waren. Damit man die Freude auch hören konnte, wurden Pfeifen verteilt, die Frauen sangen, tanzten und jodelten ihre Freude aus dem Leibe. Viele hatten Stecken mit einem Pferdeschwanz daran mitgebracht, die in der Luft geschwenkt wurden. Sr. Adelinde klärte mich auf, dass diese Stecken ein Vorrecht der weiblichen Familienoberhäupter sei. Sie hatte – als ehemalige Oberschwester des Spitals auch das Anrecht auf einen Pferdeschwanz. Einen kurzen Schreckmoment gab es, als der Master of Ceremony die Arbeitskollegen von Ebba zu den Glückwünschen nach vorne bat. Eben noch hatte Ruedi im Witz gemeint, er würde Renate gleich auch noch für eine Ansprache anmelden und nun schauten Renate und ich uns leicht panisch an. Die Situation wurde souverän von Sr. Adelinde gelöst, die uns auf Oshivambo vorstellte und unsere Glückwünsche überbrachte.

Anschliessend kam es zu einer schier endlosen Fotosession mit allen Beteiligten und dem Brautpaar. Dessen Aufgabe bestand vordringlich darin ernst in die Kamera zu schauen. Eine Hochzeit hier sei eine ernste Angelegenheit belehrte mich Sr. Adelinde. Unter den rund 850 Fotos, die Renate und ich schossen, ist den auch nur eines zu finden, das Braut und Bräutigam gleichzeitig am Lächeln zeigt…

Nach der Kirche gings in den Homestead (Kral) der Familie der Braut. Dieser besteht aus einem Irrgarten aus Palisaden, einfachen Holzhütten mit Strohdächern und grossen runden bedeckten Körben, in denen Mahangu (Hirse) gelagert wird. Hier warteten auch alle Kinder und auch viele Angehörige, die nicht zur Kirche gekommen waren, auf das Brautpaar. Dieses darf jedoch den Homestead erst betreten, nachdem es am Eingang die Geschenke und weitere Segnungen in Empfang genommen hat. Für uns war dieses farbenfrohe und fröhliche Spektakel einer der Höhepunkte der Hochzeit. Anschliessend führt die Braut den Bräutigam in ihr Zuhause und es wird gegessen. D.h. es werden Unmengen von Fleisch und Beilagen auf Teller getürmt, denn es wäre unhöflich einen Nachschlag zu holen. Da man sich zur Hochzeit nicht anmelden muss, ist nicht klar wie viele Leute tatsächlich erscheinen werden und dementsprechend gross sind die Reste, die übrig bleiben.

Nach dem Essen, es war bereits am Dämmern, waren Sister und Rudi auf einmal im Kral verschwunden und kamen plötzlich mit einem ganzen Rindsbein (Ober und Unterschenkel) daher. Sister hatte gemäss Tradition ihr Gastgeschenk gefordert: An Hochzeiten ist es offenbar Usus, dass Gäste, die ihrerseits ein Geschenk mitgebracht haben mit einer Portion Fleisch belohnt werden. In unserem Fall für uns alle das erwähnte Hinterbein, das sorgfältig im Kofferraum des Autos versorgt wurde. Zunächst waren wir  ratlos, was wir denn mit einem ganzen Rinderbein machen sollten, doch schlussendlich gingen wir einer nächtlichen Teilet in Oshikuku aus dem Weg und spendeten unseren Anteil den Benediktinerschwestern von Oshikuku.

Samstags waren wir von den Eindrücken des Vortages noch so erfüllt, dass wir auf den Besuch des 2. Teils der Hochzeit verzichteten, zumal dieser – sobald der Bräutigam die Braut in deren Kral abgeholt hat – eigentlich nur noch aus Essen besteht.





Leon und Lou in Namibia 9

3 08 2009

Nach vier Monaten im Kindergarten fühlen sich die beiden da  ganz zuhause. Beide haben sie ihre Freunde gefunden und nun kommen auch regelmässig  „Chindsgigspändli“ zu Besuch. Jede Woche wird ein neues Thema behandelt und jeden Freitag backen sie Cookies. Letzten Monat fuhren sie mit dem Kindergarten zu einem Transportunternehmen, wo sie auf einem Gabelstapler auf einen riesigen Truck gehiervt wurden und nachher darin rumfahren durften. Vor allem Leon war begeistert und danach so k.o., dass er  Mittags drei Stunden schlief. Letzte Woche war dann ein Besuch in einem Museum für Dinosaurier angesagt. Danach machte sich Leon dran, in unserem Garten nach Dinosaurierknochen zu graben.

Nun sprechen beide auch schon ziemlich gut englisch, Lou schiebt immer wieder deutsche Wörter in ihre Sätze, aber grundsätzlich wird sie verstanden. So haben die beiden nun auch begonnen mit den Kindern unserer Siedlung zu spielen, wobei ihnen das Englisch schon sehr hilft und ihnen auch das nötige Selbstbewusstsein verleiht. Kürzlich haben sie etwa zu zwölft ein Fangenspiel gemacht, bei dem von der dreijährigen Sheia bis zur zwölfjährigen Stefanie alle Kinder mitmachten. So ist es nun oft so, dass Leon und Lou nach dem Mittagessen rausgehen und ich sie nur zu Gesicht bekomme, wenn sie Hunger haben.

Leon übertreibt es ab und an gerne mit seiner Selbständigkeit, z.B als er letzte Woche beim Einkaufen davonlief und zur Brottheke rannte um zwei Käsebrötchen zu bestellen, für sich und Lou. Pech für ihn, ich war gerade noch gernug früh da, um die Bestellung wieder rückgängig zu machen…

Lou zieht sich nun ebenfalls jeden Morgen selber an und sie bewegt sich in unserer Siedlung äusserst selbständig. Geht auf Suche nach Spielgefährten und hat kein Problem damit auch mal alleine irgendwo zu spielen. Manchmal muss ich staunen, wie gross unsere Kleine schon ist.

Leons grosses Vorbild ist nun sein Vater. Der ist der stärkste und grösste und mutigste Mensch auf der ganzen Welt. Nicht, dass Jürg das nicht geniessen würde… Als Mutter bin ich ziemlich abgeschrieben, nur wenn er ganz traurig ist, kommt er noch zum Kuscheln und erklärt mir, dass ich die allerbeste Mami auf der ganzen Welt bin.

Am Wochenende haben wir beschlossen, dass wir unsere Schildkröte wieder laufen lassen. Unser Garten ist einfach zu klein und sie frisst das wenige Gras, das wir haben noch ganz ab. Für Leon war das ganz schlimm. Einerseits freute er sich für die Schildkröte, dass sie wieder frei sein durfte, andererseits war er todtraurig darüber, dass er seine geliebte Schildkröte nun nicht mehr sehen würde. Ohne ein Haustier zu leben, kann er sich nun gar nicht vorstellen. So war er über zwei Tage immer wieder am Weinen und hat um sein geliebtes Haustier getrauert.

Englisch à la Lou:

My Baby is brüeling!

Here is your trink, ne?  (NE ist ein afrikaansches Allerweltswort, dass gern am Ende eines Satzes zur Bestätigung des Gesagten angehängt wird.)

I wott echli little betzeli music lose.

i don`t want to go i chendsgi!

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Zopf backen

24 07 2009

Mount Sinai ist ein namibisches Projekt, das von Cristalline geführt wird. Dort werden Frauen und ihre Kinder betreut, die HIV positiv sind. Cristalline ist eine sehr initiative Namibierin, die dieses Projekt mit viel Herzblut führt. Neuerdings bietet sie verschiedene Aktivitäten an, um den Frauen die Möglichkeit zu geben, ihr eigenes Einkommen zu generieren. Ein eigener Catering Service wurde ins Leben gerufen, ein Garten wird angelegt und verschiedene Handwerksarbeiten gelehrt. Sabine, die Frau des Interteam-Koordinators hatte die Idee, mit den Frauen Zopf zu backen, den sie dann verkaufen könnten. Sie arbeitet dort schon über ein Jahr als Volonteer. Da wir beide sowohl in Hakahana als auch bei Father Hermann zusammen arbeiten, fragte sie mich an, ob ich ihr beim Backen helfen würde.

So fuhren wir also letztes Wochenende, bepackt mit Mehl und Butter zum Mount Sinai Centre. Die Frauen waren alle pünktlich da, ausgerüstet mit Papier und Schreibzeug, damit sie sich das Rezept notieren konnten.

Wir waren absolut begeistert, wie wissbegierig sie jeden einzelnen Schritt verfolgten und notierten. Sie stellten viele Fragen und es wurde ein spannender Austausch zwischen den beiden Kulturen. Am Schluss entstanden viele kleine Zopfbrötchen, die sie dann in ihrer Nachbarschaft verkauften. Eine spannende und reiche  Erfahrung für uns!

Gestern dann fuhren wir nochmals hin. Die First Lady wurde im Centre erwartet und so buken wir nochmals, speziell für die Frau des Präsidenten einen grossen Zopf.





Leon und Lou in Namibia 8

30 05 2009

Leon und Lou hatten den ganzen  Mai Ferien, vier Wochen lang. Da wir nicht wegfuhren, erkundeten wir sämtliche Spielplätze Windhoeks, entdeckten ein Kino für Kinder und einen kleinen Streichelzoo. Daneben hatten sie oft ihre Freunde zu Besuch oder spielten mit den Nachbarskindern. Nun hat aber der Kindergarten wieder begonnen. Die  beiden besuchen nun einen Montessori Kindergarten. Der Kindergarten ist ganz neu und es hat im Moment nur sechs Kinder da. Die Lehrerin, Petra, ist Deutsche, die Unterrichtssprache ist aber englisch. Verstehen die Kinder  etwas nicht, so kann Petra es ihnen auch auf deutsch erklären. Leon liebte den Kindergarten vom ersten Tag an. Er sagt mir nicht mehr mal richtig tschüss, wenn ich gehe und findet jedesmal, wenn ich sie abholen will, ich sei zu früh da. Lou war zwei Tage ein wenig traurig, dass Rosaline nicht mehr da ist. Aber bereits Ende Woche ging auch sie gerne hin in Begleitung ihres heissgeliebten Plüschschneemannes „Lumpaz“.

Zuhause beginnen sie nun englische Wörter in den Sätzen einzustreuen: „Ich will ein paper, das ist very gut….“  Auch Hochdeutsch hat es ihnen angetan, Lou spricht nun  immer Hochdeutsch, wenn sie mit Deutschsprachigen redet. Kürzlich meinte Leon zu mir: „Mama, ich muss go beiseln“ oder „Ich will ein Mandareinlein“. So sorgen die verschiedenen Sprachen immer wieder für beste Unterhaltung.

Lou hat anfangs Ferien ihren Nuggi abgegeben. Wie erwartet fand sie das gar nicht lustig und hat einige Nächte lauthals nach ihm verlangt. Nun erzählt sie aber jedem ganz stolz, dass sie nun gross sei und keinen Nuggi mehr brauche. Als Gegenzug durfte sie sich ein Geschenk aussuchen. Eine Puppe mit Töpfchen, Schoppen und sonstigem Zubehör, ganz in rosa. Sie ist im Moment im Pinkrausch. Alles muss pink sein und am besten noch glitzern, naja, das kennt wohl jede Mädchenmutter. Sie liebt Rollenspiele. Immer trägt sie die Puppe rum, kleidet sie an und aus, gibt ihr zu trinken oder spielt mit der Kinderküche, die wir von Familie Spühler gekriegt haben.

Leon ist sehr selbständig geworden, ich kann ihn schon mal für kurze Zeit alleine zuhause lassen, er geht alleine in Kids Clubs, was er sich früher nie traute und er spricht munter mit jedem Erwachsenen, der ihn anspricht. Buchstaben und Zahlen sind weiterhin sehr spannend für ihn und auch die Uhrzeit will er immer genau wissen. Er ist sehr wissensdurstig und ich freue mich auch darum sehr für ihn, dass er nun im neuen Kindergarten einen Ort gefunden hat, wo er auf seine vielen Fragen Antworten kriegt.





Osterferien 2009

20 04 2009

Nachdem wir Nonno und Nonna an den Flughafen gebracht haben, kehrte vorerst etwas Ruhe in unserem Haus ein, da auch Mire und Pablo ausflogen um das Land zu erkunden. An Gründonnerstag sollten wir ihnen folgen und mit Ihnen zusammen 10 Tage durch den Süden Namibias reisen.

9. April 2009

Windhoek – Swakopmund (360 km Teer)

Übernachtung: Pension D’Avignon

Am Gründonnerstag konnte ich bereits mittags mit der Arbeit aufhören und bereits um 14.30 waren wir unterwegs nach Swakopmund. Wir hatten Mühe gehabt, recht kurzfristig noch eine Unterkunft zu finden, da Ostern der letzte Moment der „Einheimischen-Saison“ in Swakop ist (im Juli beginnt dann – mitten im hiesigen Winter – die Ausländer-Saison). Tatsächlich bildete sich denn auch beim Polizeiposten ausgangs Windhoek ein kleiner Osterstau, der uns an den Gotthard erinnerte. Aber nach 10 Minuten waren wir durch und – dank der neuesten Verkehrssicherheitskampagne – erst noch mit Ostereier beschenkt. In Usakos legten wir einen kleinen Zwischenhalt ein. Der kleine Ort mit viel Kolonial-Charme ist in Namibia einerseits für das ausgezeichnete Biltong bekannt, das man am westlichen Dorfende kaufen kann und andererseits für die spektakulären Lastwagenunfälle: Die Strasse von Swakopmund fällt vor dem Dorf während mehreren Kilometern recht steil ab. Dies führt bei Lastwagen ab und an zu einer Überhitzung der Bremsen. Dadurch donnern sie dann durch Usakos und erwischen die Kreuzung am Dorfausgang nicht. In der folge kollidieren sie mit einer dort abgestellten alten Dampflokomotive. 

In Swakopmund trafen wir wie vorgesehen Mire und Pablo und verbrachten einen gemütlichen Abend im empfehlenswerten Restaurant „Nonna“ (Libertina Amatilda Street). 

10. April

Swakopmund

Ein gemütlicher und sonniger Tag am Meer, was will man mehr! Leon und Lou vergnügten sich stundenlang in den Hüpfburgen, die an der Strandpromenade aufgestellt wurden, Papi stand neidisch daneben – Eintritt leider nur für Kinder. Ob das anschliessende Quad-Bike fahren in der Wüste von Pablo, Leon und Jürg als Kompensation für die kindlichen Seelen der Männer diente, sei an dieser Stelle offen gelassen. Jedenfalls hat es Spass gemacht.

11. April

Swakopmund – NWR-Camping Homeb (40 km Teer, 110 km Feldweg)

Eines unserer Highlights in Namibia. Die Fahrt führt ab Walvisbay durch das Tal des Kuiseb. Dessen grünes Band bildet die Grenze zwischen der Sandwüste (im Süden) und der Steinwüste im Norden. Die Kontraste dieser drei verschiedenen Landschaftstypen sind atemberaubend. Einen schönen Eindruck davon erhält man auf Google Earth (Koordinaten: Breite  23°38’34.32″S, Länge  15°12’3.23″O) oder unter http://www.panoramio.com//photo/5326703 . Der Camping in Homeb ist sehr einfach (ohne fliessend Wasser, einfaches Plumpsklo) und leider hatten wir eine lärmige Baster-Familie als Nachbarn. 

12. April

Homeb – Hauchabfontein Camp (D854, 280 km Feldweg)

Unsere lange Fahrt durch und entlang der Namib wurde am Abend unerwartet belohnt. Wir freuten uns schon über den schönen Campingplatz als der Besitzer am Ende des Gesprächs in einem Nebensatz sagte: „Ach ja, die Quellen mit den Pools sind gleich da hinten.“ Natürlich machten wir uns gleich auf den Weg und wurden schlicht aus den Flipflops gehauen. Tatsächlich sprudelte da klares frisches Wasser in unzählige kleinere und einige grösser Naturpools! Wir fühlten uns ein bisschen wie im Maggiatal (nur weniger gefährlich). Bis zum Sonnenaufgang badeten und planschten wir, bauten Staumauern… Ein Stück Paradies, nur gut 3 Autostunden von Windhoek entfernt… Wir freuen uns schon auf das nächste längere Wochenende!

13. April

Hauchabfontein – Koiimasis Camp (Tirasberge, D 707,  250 km Feldweg)

Die Tiras-Berge und die D707 waren uns bereits von vielen Seiten als einmalig schön empfohlen worden. Allerdings mussten wir bis dahin noch eine weitere lange Autoetappe und einige Aufregung um unsere Unterkunft hinter uns bringen: Ersteres ging recht einfach, weil die Strasse durch den privaten Namibrand-Park führt, weil wie im vergangenen Dezember viele wilde Tiere vor einer grossartigen Landschaft zu besichtigen waren. Zum zweiten Punkt ist zu sagen, dass wir eigentlich eine andere Unterkunft gebucht hatten, aber unser Camp nicht finden konnten. Mit nörgeligen Kinder im Auto 50 km Umweg zu fahren… Erschwerend kam dazu, dass wir eigentlich auf der unauffindbaren Campsite Mire und Pablo wieder treffen wollten, die Hauchabfontein zu Gunsten von Soussousvlei ausgelassen hatten. Aber es sind ja Ferien und schlussendlich klappte alles. Wir wurden sogar durch den eindrucksvollen Camping und den zarten Orix-Rücken von Grill reichlich für unsere Leiden entschädigt. 

14. April

Koiimasis – Farm Gunsbewys (Tirasberge, D707, 100 km Feldweg)

Nach den anstrengenden vorherigen Tagen genossen wir diese kurze Etappe und freuten uns über den sehr herzlichen Empfang durch Frau Gräbner. Die Pensionärin wohnt auf einer einsam gelegenen Farm direkt an den Wüstendünen der Namib. Die roten Dünen, dann ein weites, sanft geschwungenes, mit silbrig-grünem Gras bewachsenen Tal das auf der andern Seite durch schwarze Berge begrenzt ist… eine weitere grossartige, friedliche Landschaft. Wir genossen sie im Schatten eines Kameldorns, kochten und buken gemütlich, spielten auf den Dünen rum (und hofften nicht auf Schlangen und Skorpione zu treffen).

15. April

Gunsbewys – Lüderitz (130 km Teer, 90 km Feldweg)

Unterkunft: Obelix Village

Auf der Fahrt nach Lüderitz freuten wir uns zunächst über das herzige Dorf Aus, das ca. 130 km vom Meer entfernt liegt. Die Tankstelle und der gut sortierte Laden sind ebenfalls ein Stop wert und ein Glace konnte uns nach all den Zeltnächten auch niemand verwehren. In Lüderitz angekommen fanden wir nach einigem Suchen eine schöne Unterkunft. Der Sinn des Namens „Obelix Village“ erschloss sich uns sofort als wir den Bauchumfang des Eigentümers sahen. Da er uns nicht für Römer hielt bekamen wir nur die positiven Seiten von ihm zu sehen (u.a. gratis Kleiderwäsche!)

Die Geschichte von Lüderitz ist kurz aber reich an spannender Geschichte, so dass wir froh waren, die 250 km Umweg in das Städtchen unter die Räder genommen zu haben. Zudem hat der Ort – mehr als Swakopmund – noch deutschen kolonialen Charme. Am Abend erhielten wir Mosimanns dann auch noch einen kleinen Gruss vom Schweizer Winter, als der kalte Nebel von Südatlantik uns bei Diaz-Point zum frösteln brachte.

16. April

Lüderitz – Mesosaurus Camp (C17, 280 km Teer, 50 km Feldweg)

Frau Gräbner von Gunsbewys hatte uns dieses Camp als Tip mit auf den Weg gegeben. Tatsächlich erhielten wir vom pensionierten und passionierten Besitzer der Farm eine sehr spannende Einführung in die Welt des Mesosaurus, deren 280 Mio. Jahre alten Fossilien sich dort finden lassen. Abgeschlossen wurde die sympathische Führung durch den Besuch eines Köcherbaumwaldes und durch das Spiel auf den singenden Steinen. Auf der idyllischen Campsite (direkt neben einem grossen Webervogelnest) erhielten wir beim Lagerfeuer Besuch von einem beträchtlich grossen Skorpion und einigen eklig anzusehenden, aber harmlosen Dickpens (ca. 3 bis 5 cm grosse Grillen)

17. April

Mesosaurus Camp – Red Dunes Camp (gehört zu Tranendal B&B, C15, 200 km Feldweg)

Zum Abschluss der Ferien gönnten wir uns nochmals eine besondere Unterkunft. Im Red Dunes Camp kann man weg von jeder Zivilisation auf einer roten Kalaharidüne übernachten. Bei unserer Ankunft waren wir jedoch zunächst v.a. erfreut, dass unser doch eher schmalbrüstige Toyota RAV4 Allrad die Düne ohne das geringste Problem meisterte, während andere, stärkere Fahrzeuge stecken blieben. Es folgte ein Nachmittag wie am Meer, nur leider ohne Meer: Kinder bis zum Kopf im Sand vergraben, sonnenbaden, einen Sundowner-Drink geniessen und anschliessend am grossen Feuer essen…

18. April

Red Dunes Camp – Windhoek (290 km Teer, 100 km Feldweg)

Total: 1’100 km Teer, 1’100 km Feldweg





Überschwemmungen in Namibia

5 04 2009

Die diesjährige Regensaison in Namibia war ausserordentlich ergiebig. Es begann damit, dass bereits in der kleinen Regenzeit im November reichlich Regen fiel. Der Dezember war danach mehrheitlich trocken und im Januar begann dann die richtige Regenzeit. In Windhoek hat es praktisch täglich geregnet und viele der Trockenflüsse führten Wasser. Der Swakop erreichte sogar zum ersten Mal seit 2000 wieder den Ozean, wenn auch nur für einen Tag. Auch in der Wüste Namib fiel Regen. Eindrücklich wie grün sich die Gegend bei unserem Besuch dort vor zwei Wochen präsentiert. 

Probleme bereitet der Regen jedoch im Norden. Grosse Teile des Nordwestens standen während Wochen unter Wasser weil das Cuvelai-System (wer mehr darüber wissen will siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Oshana-System) der Kombination von ausgiebigen lokalen Regenfällen und Zuflüssen aus Angola nicht gewachsen war. Überschwemmungen in diesem Gebiet sind zwar keine Seltenheit, aber in den beiden letzten Jahren waren sie ausserordentlich heftig. In den Zeitungen wurde von gegen 100 Flutopfern berichtet, tausende mussten evakuiert werden, grosse Teile der Ernte sind verloren gegangen und viele Schulen mussten während mehreren Wochen geschlossen werden. Mittlerweile hat sich die Lage in diesem Gebiet etwas normalisiert, allerdings wird eine schlimme Malaria-Saison erwartet, da das Wasser in den Tümpeln und Seen lange ideale Brutbedingungen für Mücken bilden wird und in diesem Jahr die Spray-Aktionen mit DDT (die in den vergangenen Jahren zusammen mit der Promotion von Moskitonetzen zu einem bedeutendem Rückgang der Krankheit führten) verspätet und unvollständig durchgeführt wurden.

Im Nordosten begann die Flut etwas später und ist momentan noch immer nahe dem Höchststand. Der Sambesi ist auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren und in der Caprivi und Kavango-Region stehen etliche Dörfer unter Wasser. Eindrückliche Satelitenfotos gibt es unter http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-41206.html zu finden.

Erstaunlich ist für mich, wie wenig man davon hier in Windhoek  mitbekommt. Zwar berichten die Zeitungen regelmässig über die Überschwemmungen, doch sie sind insgesamt recht unaufgeregt. Auch die Regierung scheint einigermassen gut vorbereitet zu sein und bislang konnte z.B. der Ausbruch von Cholera verhindert werden. Unser Spital in Oshikuku hatte zeitweise einen Militär-Helikopter zur Verfügung um abgeschnittene Kliniken versorgen zu können.





Riser Family on Tour

24 03 2009

Anfangs März kam Miriam in Windhoek an und zehn Tage später landeten dann auch noch unsere Eltern. Wir freuten uns alle sehr darüber, dass wieder einmal die ganze Familie vereint war und Leon hüpfte auf und ab vor Freude als er Nonno sah! Und auch Lou hing vom ersten Moment wieder an Nonnas Rockzipfel. Als wären wir nie weg gewesen!

Gleich am nächsten Tag baute mein Vater mit Leon eine Schaukel im Vorgarten, sehr zur Freude all unserer Nachbarskinder!

Da unsere Wohnung mit so vielen Leuten doch sehr überbelegt war, fuhren wir bereits drei Tage später los Richtung Wüste. Mit zwei Autos hatten wir für einmal keine Probleme, all unseren Proviant mitnehmen zu können! Wir hatten im Voraus gebucht und fuhren nun auf den Spuren unserer Dezemberreise nach Sossousvlei. Da hatten wir die schönsten Guestfarms ausfindig gemacht und in denen übernachteten wir nun wieder. Die Eltern im Bungalow und wir im Zelt.

Wir hatten absolutes Glück mit dem Wetter. Es war heiss und trocken und das ganze Land ist im Moment grün! Sogar in der Wüste blüht es, einfach traumhaft!





Weiteres Projekt von Simona: STRICKEN

24 03 2009

Seit November  arbeite ich neben dem „Hakahana Hope Project“ noch für ein weiteres Projekt an jeweils zwei Morgen die Woche. Es nennt sich „Stand Together“,  eine Fotoreportage dazu findet ihr auf unserem Blog unter „Links“.

Father Hermann, ein katholischer Priester leitet dieses Projekt seit Jahren. Es ist eine Tagesstätte für Frauen, die sich prostituieren müssen um zu überleben. Father Hermann hält jeden Morgen eine Predigt und verteilt den Frauen etwas zu essen. Er kriegt viele Kleiderspenden, die er ebenfalls an die Frauen und deren Kinder verteilt.

Nun hatte vor einiger Zeit eine Kollegin von Interteam die Idee, mit diesen Frauen  stricken zu beginnen. Da sich ihr Einsatz aber dem Ende näherte, suchte sie eine Nachfolgerin, welche diese Idee weiterführen würde. Sabine, auch sie von Interteam und ich waren von der Idee begeistert und so starteten wir einen Aufruf an all unsere Freunde, Bekannte und Kollegen in der Schweiz, Wolle, die nicht mehr gebraucht wurde zu sammeln. An dieser Stelle möchte ich mich von Herzen bei allen bedanken, welche uns tatkräftig mit Wolle unterstützt haben! Ich bin gerührt und freue mich sehr darüber, wieviel Wolle Janine, Miriam und meine Eltern nach Namibia bringen konnten  in den letzten Monaten! Eine weitere Ladung Wolle wird in einigen Wochen mit Pablo ankommen.

Nun stricken wir also zweimal die Woche mit den Frauen. Anfangs war die Euphorie gross und ich staunte, mit wieviel Eifer und Freude die Frauen sich daran machten das Stricken zu erlernen. Viele hatten es mal gelernt und waren ganz erstaunt, wie gut es ihnen noch gelang. Die Stimmung war friedlich und es war eindrücklich für mich zu sehen, welchen Einfluss es auf die Frauen hatte, wenn sie etwas zu tun hatten und nicht nur rumsassen.

Allerdings waren meine Erwartungen wieder einmal viel zu hoch gesteckt. Die Frauen waren nämlich gar nicht so sehr interessiert daran etwas zu produzieren, vielmehr ging es um die Tätigkeit an und für sich. Gefiel ihnen etwas nicht, öffneten sie die ganze Strickerei und begannen von vorne. Als ich die Hoffnung bereits aufgegeben hatte, dass jemals etwas entstehen könnte, kam eines Morgens Anne-Marie mit einem ganzen Sack gehäkelter Täschchen! Loreta hat sich auf Kinderkleidchen spezialisiert und macht süsse Kindermützen und passende Pullover für den Winter.

Nun wird der nächste Schritt sein, eine geeignete Verkaufsstelle für die Sachen zu finden. Aber darüber dann mehr, wenn sich die angedachten Ideen als nützlich erweisen sollten…





Leon und Lou in Namibia 7

24 02 2009

Kindergartenalltag

Seit den Ferien gehen Leon und Lou richtig gerne in den Kindergarten. Sie sind nun von Montag bis Donnerstag jeweils von 8-12 Uhr dort. Englisch verstehen sie nun gut und sie sprechen auch immer mehr selber. Leider bekommen wir das nur am Rande mit, da sie zuhause natürlich nie etwas auf englisch sagen wollen. Aber wenn sie dann mal die Nachbarin anspricht, gibt Leon schon gut Auskunft. Sie haben nun auch die Farben und Formen gelernt. Naja, Lou kann die Farben noch nicht mal auf deutsch, daher ist es noch ein wenig schwierig mit englisch…. Die beiden lernen Gedichte und Lieder, die sie uns zuhause dann vorsingen. Bis jetzt haben wir das Meiste nicht verstanden, da sie einfach nachsingen, ohne dass sie wissen, was die Worte bedeuten. Nun werden immer mehr Wörter verständlich und so langsam verstehen auch wir, was sie da jeweils singen…

Beide haben nun auch ihre eigenen Freunde. Rosaline ist so alt wie Lou und die Tochter von Teacher Precious. Sie kommt ab und zu uns nachhause zum Spielen. Sie spricht Lou alles nach und einige Wörter sagt sie bereits auf schweizerdeutsch. (Natürlich konnte sie als erstes „NEI“ sagen, was sie auch zuhause gerne mal sagt, wie uns Precious lachend erzählte.) Rosaline und Lou sind beide sehr energische junge Damen und so stöhnen die Teachers schon mal, wie anstrengend sie seien.  Letzte Woche haben sie sich splitternackt ausgezogen und sind in eine der Pfützen gesessen, wir haben ja Regenzeit.

Leon hat nun auch seine drei Freunde gefunden. Das grösste ist, wenn sie zusammen kämpfen können, schliesslich ist es das, was Freunde miteinander machen. Heute wollte er nicht, dass ich ihn in den Kindergarten begleite, er wollte alleine durchs Tor und ein Kuss zum Abschied brauchen sie auch nicht mehr. Mutter wirds verkraften.

 

Wie Kinder auf die Welt kommen

Eine befreundete Familie von uns hat Familienzuwachs gekriegt. Leon war und ist immer noch fasziniert von diesem Baby und überlegt natürlich, wie dieses kleine Kind auf die Welt gekommen ist. 

Ein kleiner Dialog darüber:

Leon: hani als Baby au scho chöne schwemme?

Simona: Nei, da hesch zerscht müesse lehre.

Leon: aso, jetzt weiss ich, wieni uf d Wält cho be: Zerscht beni us de Scheide usechoo und denn hani gaaaaaaaaaaaaaaaanz lang müesse warte und – PLÖTZLECH beni gross gsi und ha chöne schwemme.

 

Rosaline und Lou

Rosaline und Lou





Verlängertes Wochenende mit Janine

5 02 2009

Für drei Wochen ist Janine zu Besuch bei uns. Nachdem sie fleissig in meinen Projekten mitgearbeitet hat, beschlossen wir, für ein langes Wochenende mit dem Zelt Richtung Norden zu reisen. Jürg war noch in Oshikuku und würde dann am Samstag zu uns stossen.

So fuhren Janine, die Kinder und ich letzten Donnerstag zur Ameib Ranch bei Karibib. Das Zelt ohne Jürg aufzustellen war die erste Herausforderung, die wir aber ohne grosse Probleme meisterten. Auch das Feuer für unsere Boerewors anzufeuern gelang auf Anhieb.

Auf der Ameibranch befindet sich die Philipps Cave, die wir unbedingt sehen wollten. Wir mussten mit den Kindern über ziemlich unwegsames Gelände steigen und eine Stunde gehen, bis wir da ankamen. Die Aussicht und die Höhlenmalereien entschädigten uns für die Strapazen. Den Heimweg allerdings bestritten wir zwei Frauen dann grösstenteils mit je einem Kind auf dem Arm.

Am Abend fuhren wir zu einem Granitmassiv, stiegen da rauf – nach dem Gewaltsmarsch vom Morgen ein Klacks – und waren überwältigt von der Aussicht, bei der sich wieder einmal die einmalige Weite Namibias präsentierte.

Am Samstag fuhren wir dann weiter nach Okahandja zum Handwerkermarkt, wo Janine sich mit Souvenirs eindeckte. Danach gings weiter Richtung Norden, wo wir am Strassenrand Jürg aufluden, der einige Minuten zuvor aus dem Geschäftbus ausgestiegen war, mit dem er aus dem Norden kam.

So kamen wir gegen abend auf der Mount Etjo Lodge an. Wir buchten für den Abend eine Besichtung der Löwenfütterung und für den nächsten Tag eine Safari. Die Löwen haben Leon tief beeindruckt, so dass er in der Nacht von ihnen träumte. 

Die Safari am nächsten Tag war wunderschön. Da wir uns in der grossen Regenzeit befinden, war die Landschaft unglaublich grün. Neben verschiedenen Antilopen, Gnus und Zebras sahen wir auch Giraffen und Nashörner. Immer wieder ein Erlebnis für gross und klein!





Integration

13 01 2009

Vorgestern haben wir zusammen einen Amerikanischen Film geschaut. Am Ende fuhr ein Bus in den Sonnenuntergang. Auf der rechten Strassenseite. Wir haben uns beide fragend angeschaut und im ersten Moment gemeint, der fahre auf der falschen Strassenseite. So weit haben wir uns also schon an den Linksverkehr gewöhnt.





Unsere zweite Reise

11 01 2009

(Fotos ganz am Ende des Artikels)

Was sonst noch in Dezember passierte: Interteam Jahrestreffen

Der Dezember war auch bei uns ein reich befrachteter Monat, so dass wir kaum zum bloggen kamen. Zunächst fand vom 7. bis zum 12. Dezember das Jahrestreffen der „namibischen“ Interteam-Fachleute in Otjivarongo statt. Nun hatten wir endlich die Gelegenheit alle anderen Fachleute ein wenig näher kennen zu lernen. Die fünf Tage waren recht intensiv, wir haben uns mit unseren Einsätzen, der Organisation Interteam und den verschiedenen administrativen Dingen beschäftigt, die halt so anfallen. Ausserdem gab es noch einen Kultur-Tag an dem uns Rev. Mutirua (Heiler, Pfarrer und Präsident der traditionellen Heiler) ein wenig in die Welt des traditionellen Heilens einführte. Traditionelle Heiler spielen hier in Afrika immer noch eine grosse und wichtige Rolle. Viele Leute vertrauen ihnen mehr als der „westlichen“ Medizin. Auch für meine Vorgesetzte, die katholische Schwester Adelinde ist es klar, dass es Hexerei gibt.

Seit einigen Jahren finden daher Versuche statt, die Heiler besser ins Gesundheitswesen einzubinden, etwa bei der Abgabe von HIV-Therapien. Dies ist jedoch eine komplexe Aufgabe, u.a. weil es viele verschiedene Arten von traditionell/spirituellem Heilen gibt, die Heiler nicht sonderlich gut organisiert sind, grosser Fortbildungsbedarf besteht und es natürlich auch etliche Scharlatane  gibt. 

Nach dem unerwartet kalten und regnerischen Wetter beim Jahrestreffen (wir hatten nur T-Shirts und haben zeitweise ziemlich gefroren) gingen wir uns noch einen Tag in der Namib  aufwärmen. Wir fuhren wieder zur Brandberg White Lady Lodge, da wir dort Simone und Roman nochmals treffen konnten. Die beiden waren kurz vor dem Jahrestreffen für zwei Tage in Windhoek, von wo aus sie eine Reise durch Namibia und Südafrika starteten. Dank ihnen waren wir von Anfang Dezember an mit grosszügigen Schoggi-Vorräten ausgestattet. So kam auch bei uns noch ein wenig Adventsstimmung auf… 

Am 19. Dezember kam dann auch noch das „Christkind“ Stéphanie mit einem Koffer voller Geschenke, feinen Mailänderli auf Besuch um mit uns Weihnachten, Leons Geburtstag und Silvester zu feiern und mit uns auf Reise zu gehen. 

 

26. Dezember 2008

Windhoek – Mariental (270 km Teer)

Übernachtung: River Chalets Camping

Endlich mal wieder Unterwegs! Für unsere ersten Übernachtungen haben wir uns einen einfachen Start ausgesucht, ein Campingplatz in der Nähe einer Stadt, so dass wir notfalls noch Einkäufe tätigen könnten. Die Fahrt in den Süden ist abwechslungsreich und v.a. unglaublich grün. Die kleine Regenzeit war in diesem Jahr ungewöhnlich ergiebig. Somit blühten allenthalben Pflanzen und fettes Gras wartet auf hungrige Rinder.

Der Campingplatz, den wir in Mariental ausgesucht hatten, erwies sich als nichts besonderes, war jedoch luxuriös eingerichtet, hatte doch jeder Platz eine eigene Sanitär-Zelle und eine grosse abschliessbare Dusche in der auch das Gepäck platz fand. Zudem durften wir den schönen Pool der Besitzerfamilie benutzen. So waren die drückend heissen Temperaturen denn auch erträglich. 

Abends weihten wir unser Potije ein, ein schwerer, gusseiserner Topf mit drei Beinen, der direkt in die Glut gesetzt werden kann. Das kochen mit ihm macht riesig Spass, auch wenn die Temperaturregulierung nicht ganz einfach ist. 

 

27.Dezember 2008

Mariental – Kalkrand – Mariental (via D1268; 80 km Teer, 120 km Feldweg)

Wir beschlossen einen kleinen Abstecher Richtung Kalahari zu machen. Da an der D1268 verschiedene Lodges sind, gingen wir davon aus, das die Gegend landschaftlich reizvoll sein sollte. Dies bewahrheitete sich denn auch, wir sahen die ersten Wildtiere, zudem die typischen roten Dünen der Kalahari und verschiedene Salzpfannen in denen sich bei grösseren Regenfällen das Wasser sammelt. 

 

28. Dezember 2008

Mariental – Schloss Duwisib (110 km Teer, 80 km Feldweg)

Übernachtung: Duwisib Castle Camping Site

In Maltahöhe legten wir einen kleinen Stop ein um unsere hungrigen Kinder (ok, ich war auch hungrig) zu beruhigen. Im Oahera Art Center wurden wir vom Südafrikanischen Gastgeber bestens verköstigt und die Frauen gingen noch etwas shoppen. Nach Maltahöhe fängt die Wildniss an (na ja zumindest hören die Teerstrassen auf). Der Campingplatz des Schlosses Duwisib hat uns sehr positiv überrascht. Zwar gibt es für die ganzen – recht weit verstreuten – Plätze nur ein Toilettehäuschen, aber jeder Platz hat einen Wasseranschluss und viel Schatten. Abends gabs einen schönen Spaziergang mit Sonnenuntergang zum Schloss. Dieses wurde 1909 durch einen Deutschen in nur einem Jahr erbaut. Eine gewaltige Leistung, wenn man bedenkt, dass z.B. alle Möbel von Europa nach Lüderiz verschifft wurden und dann mit dem Ochsenwagen zum Schloss transportiert werden mussten (ca. 300 km). Der Schlossherr starb schliesslich nach nur 14 Tagen als Offizier im 1. Weltkrieg. 

 

29. Dezember 2008

Schloss Duvisib – Tsauchab River (170 km Feldweg)

Übernachtung: Tsauchab River Camp

Am Morgen fanden wir endlich Zeit das Schloss auch von innen zu besichtigen. Die Kinder hatten am Vorabend bereits gedrängt, aber wir wollten erst das Zelt aufstellen und danach war das Schloss geschlossen. Abenteuerlich war vor allen der Besuch der Türme. Diese müssen über eine wackelige Leiter über das Dach erklommen werden. Die Kinder (inkl. Vater und Steffi) hats gefreut, die Mutter weniger. Vor der Abfahrt genossen wir noch ein Stück Apfelkuchen bei der benachbarten Farm und fütterten den äusserst verfressenen Strauss.

Anschliessend kam eine der schönsten Strecken, die wir bisher in Namibia gefahren sind. Auf der C27 via Betta durch das private NamibRand Natur Reserve ins Tsauchab River Camp. V.a. der Abschnitt im NamibRand Reserve war eindrücklich, mit vielen Wildtieren, der Weite Namibias und den letzten Dünen der Wüste Namib im Hintergrund.  

Das Tsauchab River Camp war uns von Freunden empfohlen worden und wir geben diese Empfehlung gerne an alle Interessierten weiter. Die Campingplätze sind mit viel Liebe zum Detail in das trockene Flussbett des Tsauchab integriert.  Der viele Schatten macht dies zu einer Oase in der Wüste, in der wir gerne länger verweilt wären. Allerdings möchte ich nicht unbedingt auf dem Campingplatz sein, wenn der Tsauchab „abgeht“ (südwester-deutsch für einen Fluss, der nach heftigen Regenfällen Wasser führt). Am Abend haben wir das erste Mal ein Brot im Potije gebacken. Noch etwas verkohlt, aber doch sehr lecker. Zumindest war am nächsten Morgen beim Frühstück kein Brot mehr vorhanden…

 

30. Dezember 2008

Tsauchab River – Sossousvlei – Tsauchab River (100 km Teer, 140 km Feldweg)

Am nächsten Morgen stellten wir den Wecker auf 5.oo, denn wir wollten möglichst Früh in Sesriem am Eingang zum Sossusvlei sein. Dann sorgt die tief stehende Sonne für ein tolles Farbenspiel in den Dünen.  Sossusvlei ist der (meist ausgetrocknete) See, in den sich der Tsauchab River nach heftigen Regengüssen ergiesst. Dabei bahnt sich der Fluss einen Weg durch die riesigen Sanddünen der Namib bis er schliesslich im Vlei nicht mehr weiterkommt. Um sieben Uhr  erreichten wir nach einer knapp stündigen Fahrt den Eingang.

Die Fahrt ins Vlei ist wirklich eindrücklich. Die riesigen Dünen (angeblich die grössten der Welt) sind eine wunderbare Kulisse. Ein Oryx stellte sich als Fotosujet zur Verfügung… Schliesslich kamen wir zur Düne 40, die bereits von Horden von Touristen bestiegen wurden. Trotzdem war der Aufstieg ein Erlebnis, wegen er Aussicht (auf die Landschaft und die bevorstehende Rutschpartie nach unten) und weil Leon die Düne tapfer selbst erklomm. Nach dem Runterrutschen und Purzeln begleiteten uns kleine Sandhaufen noch den ganzen Tag über auf die Toilette oder beim Umziehen. 

In Sesriem beim Parkausgang wollten wir eigentlich noch tanken, aber der Tankstelle war der Sprit ausgegangen. Da wir vorher bei jeder Gelegenheit nachgetankt hatten und auch noch einen kleinen Reservekanister bei uns hatten, beunruhigte uns das nicht allzusehr, aber für diejenigen Touristen, die dort nun festsassen und um Benzin betteln mussten, war es sicher nicht sonderlich lustig. Die nächste Tankstelle ist schliesslich ca. 80 km entfernt. Im gesamten Gebiet das durch den Atlantik, die B2 (Swakopmund – Okahandja),die B1 (Okandja – Windhoek – Keetmanshoop) und die B4 (Keetmanshoop – Lüderitz) begrenzt wird, gibt es abseits der erwähnten Hauptstrassen gerade mal 7 offizielle Tankstellen. Das Gebiet ist jedoch rund viermal so gross wie die Schweiz…

31. Dezember 2008 bis 2. Januar 2009 

Tsauchab River – Rooiklip (210 km Feldweg)

Übernachtung: Rooiklip Guest Farm

Ok, ein bisschen gebibbert haben wir wegen dem Benzin doch. Hätte es in Solitaire auch kein Benzin gegeben, wären wir zwar problemlos noch bis nach Rooiklip, unserer nächsten Station gekommen, aber von dort hätte es zu keiner Tankstelle mehr gereicht. Daher waren wir erleichtert, als es Sprit gab und wir haben uns einfach ein wenig über diesen archaischen Ort gewundert. Der Laden sieht aus wie ein Dorfladen in der Schweiz kurz nach dem 2. Weltkrieg, ein grosser Tresen, dahinter die Dosen und Säckchen. Frische Sachen gibt es (ausser Brot) keine. So konnten wir unsere Gemüse und Früchte-Ebbe nicht beheben und stellten uns für die nächsten vier Tage auf ein Leben ohne Früchte und Gemüse ein. 

Auf Rooiklip wartete dann Hannelore dafür gleich mit zwei Überraschungen auf: Da der Campingplatz überbucht war, durften wir die erste Nacht ohne Aufpreis eines der tollen Selbstversorger-Appartements brauchen und Sie brachte uns aus ihrem kleinen Garten Eden frischen Salat, Tomaten, Kaktusfeigen, Knoblauch und Rübli! So hatten wir mehr als genug Material für ein tolles Silvestermenu. Bis Mitternacht haben wir nicht durchgehalten, aber wir wurden zuverlässig durch die Gewehrschüsse von Frans und Hannelore geweckt. 

Auf Rooiklip verbrachten wir dann zwei ruhige Tage, ein bisschen Schwimmen im Pool. Frans fuhr uns auf der Farm rum, damit Stéphanie und Simona eine Wanderung machen konnten. Dabei sahen wir drei Herden von Bergzebras. Ausserdem kamen am 2. Januar auch Burris mit Kindern nach Rooiklip zum Übernachten, so dass es Leon und Lou nicht langweilig wurde. Wie beim letzten Besuch waren die Sonnenuntergänge, die Sterne und die tolle Campsite eines der Highlights unserer Reise.  

 

3. Januar 2009

Rooiklip – Blutkoppe (150 km Feldweg)

Übernachtung: Blutkoppe Rest Camp

Nach der tollen Zeit auf Rooiklip fiel uns der Abschied schwer und die schlechten Feldwege sowie die Hitze setzten uns zu. Jedenfalls brauchen wir einige Zeit um die Schönheit der Blutkoppe geniessen zu können. Auf diesem recht abgelegenen, einfachen Campingplatz (kein Strom und Wasser, einige Latrinen) waren wir ganz alleine. Besuch erhielten wir von einigen hungrigen Perlhühnern, die sich auf die Reste unseres Essens stürzten. Erst der Aufstieg auf den Berg um den Sonnenuntergang zu beobachten, versöhnte uns mit diesem tollen Platz. Die Aussicht von diesem Hügel ist atemberaubend, auch wenn im Hintergrund die Uran-Mine Langer-Heinrich zu sehen ist. 

 

4. Januar 2009

Blutkoppe – Swakopmund (-Walvis Bay – Swakopmund) (100 km Teer, 120 km Feldweg)

Unterkunft: gemietetes Haus am Molenweg 12

Nach dem Aufenthalt an der Blutkoppe freuten wir uns auf das Meer, die tieferen Temperaturen und ein richtiges Bett. Die Fahrt nach Swakopmund war gemütlich, wir kreuzten noch etwas durch den Welwitschia Drive und die Mondlandschaft und kamen gegen 12.00 in Swakopmund an. Das Haus, das Burris gemietet hatten, erwies sich als echter Hammer: Direkt am Meer, beim Jetty, geschmackvoll eingerichtet.  Da wir wussten, dass Burris einen längeren Anfahrtsweg hatten, gingen wir schon mal einkaufen, um sie mit einem kühlen Bier uns Savannah begrüssen zu können. 

Im Laden erreichte uns die Nachricht, dass sie mit einem platten Reifen ca. 15 km vor Walvis Bay liegen geblieben seien. Bereits am Vortag auf Rooiklip hatte Markus den ersten Platten, den wir noch zusammen gewechselt hatten. Nun hatte er kein Reserverad mehr. Ich versuchte in Swakopmund einen passenden Pneu aufzutreiben, was jedoch ohne Felge ein Ding der Unmöglichkeit war. Sabine versuchte es derweil in Walvis Bay, aber Sonntags ist dort auch alles zu. Schliesslich fand sie jedoch einen hilfsbereiten Tankwart, der ihr den Reifen flicken konnte. Jürg fuhr sie dann zum Pannenfahrzeug und gegen fünf waren alle müde aber glücklich im Haus in Swakopmund. Die Kinder genossen es wieder zusammen zu sein und freuten sich, dass sie in einem Zimmer schlafen durften. 

 

5. Januar 2009

Swakopmund

Ein fauler Tag um am Strand zu liegen und das Städtchen zu erkunden. Abends konnten wir mal ohne Kinder essen gehen!

 

6. Januar 2009

Swakopmund 

Als Abwechslung mal ein bisschen aufs Meer. Mit einem Katamaran von Levo-Tours gingen wir das marine Leben des Benguela-Stroms besichtigen. Verschiedene Delfinarten, Seehunde und Pelikane wurden gesichtet. Insgesamt ein tolles Erlebnis, auch wenn nicht alle Teilnehmer von der Seekrankheit verschont blieben.

 

7. Januar 2009

Swakopmund – Walvis Bay – Swakopmund (60 km Teer)

Noch ein fauler Ferientag, wir machten lediglich eine Ausflug nach Walvis Bay, ein Ort, der uns nicht sonderlich beeindruckte, ausser, dass sich in dessen Lagune riesige Schwärme von Flamingos tummeln.


8. Januar 2009

Swakopmund

Und zur Abwechslung nochmals eine Tour: Stéphanie und Jürg gingen auf die „Living Desert Tour“. Tommy, der fachkundige Guide erzählte uns einen Haufen über das Leben und die Lebensumstände in der Wüste. U.a. konnten wir Sandvipern, Blindschleichen, verschiedene Geckos und Chamäleons eingehend beobachten. Dann folgte noch eine Achterbahnfahrt über die Dünen, auf der man die Dünen „singen“ hören konnte. Durch den abrutschenden Sand beginnen die Dünen zu brummen. Offenbar weiss man aber bis heute nicht so genau, wie dieses erstaunlich laute Brummen entsteht.

9. Januar 2009

Swakopmund – Windhoek (390 km Teer)

Gerne wären wir noch einige Tage länger faul in Swakopmund am Meer gelegen. Aber eben, der Alltag ruft auch bei uns, Stéphanie musste am 10. Januar ihren Flieger kriegen und Jürg am 12. wieder mit der Arbeit anfangen. Die Rückreise zeigte uns jedoch noch etwas: wir wohnen nur rund 3.5 Stunden vom Meer entfernt, nach namibischen Massstäben (die wir langsam annehmen) ein Katzensprung. 

Total 1100 km Teer und 900 km Feldweg





Leon und Lou in Namibia 6

10 01 2009

Die grossen Sommerferien sind für die Kinder nun vorbei und am Montag geht es wieder los mit Kindergarten. Wir hatten Besuch aus der Schweiz von Gotti Steffi, welche auch gleich Christkind für die Kinder gespielt hat und etliche Geschenke aus der Schweiz mitbrachte. Weihnachten bei 30°C zu feiern ist doch ziemlich anders als wir es uns gewohnt sind und so gab es Bescherung auf der Veranda und zur Abkühlung ein Bad im Pool!

Am 25. feierten wir dann den Geburtstag von Leon mit einer Kinderparty. Es war laut und chaotisch, aber Leon fand es grossartig und spricht jetzt noch davon. Er hat eine Taucherbrille und ein Brettchen gekriegt und übt nun fleissig schwimmen. Unter Wasser geht es schon richtig gut und er schafft bereits eine Breite im Pool. 

Am 26. gings dann los in die Ferien zum Zelten. Die Kinder liebten es den ganzen Tag draussen zu sein und beschäftigten sich wunderbar mit sich selbst. So wenig Streit und friedliche Tage hatten wir schon länger nicht mehr! Sie haben auch gelernt längere Distanzen zu gehen. Leon ist auf die höchste Düne der Welt gekraxelt und Lou ist auf die Blutkuppe rauf und wieder runter marschiert.

Lou hat in dieser Zeit gelernt den R zu sagen und nun rollt sie ihn in jedem Wort mit Wonne! Gestern hat sie gelernt Laufrad zu fahren und versucht nun leon hinterher zu düsen. Auch ist sie wieder gewachsen und lange geht es wohl nicht mehr, bis sie Leon eingeholt hat. 

Leon hat in den Ferien gelernt Velo zu fahren ohne Stützräder und ist nun mächtig stolz auf sich!

Leons Geburtstag

Lou im Reifen





Leon und Lou in Namibia 5

3 12 2008

Leon und Lou haben morgen ihren letzten Schultag. Nach drei Monaten regelmässigem Kindergartenbesuch sind sie nun ziemlich müde und geschafft. Wir sind alle froh, dass nun die Ferien beginnen! Zum Schulabschluss gab es ein Weihnachtsfest und ein Schuljahresendefest. Leon hatte sein Sprüchlein auswendig gelernt (s. Leon und Lou 4) und es auch aufgesagt. Als er auf die Bühne kam, suchte er verzweifelt nach uns. Als er uns entdeckt hatte im Publikum, winkte er wie wild und strahlte übers ganze Gesicht. Er stand dann in der Reihe ein und zwinkerte uns zu. Natürlich gab es ein grosses Gelächter. Lou weinte schon zu Beginn der Aufführung und so verbrachte sie den Abend auf meinem Schoss. Am Schluss der Feier, die drei Stunden ging (!), kriegten die beiden noch ein Zertifikat vom Kindergarten und ihr erstes Zeugnis!

Leon hat nun begonnen gegenständlich zu zeichnen. Nach den Giraffen und Löwen kamen Sonnen und Engel. Nun hat er begonnen Menschen zu zeichnen. Er ist immer sehr stolz auf seine Werke, schreibt seinen Namen darunter und hängt sie  überall auf. 

Wir haben unterdessen herausgefunden, dass das „HAU AB“ von Lou eigentlich ein „HOU OP“ ist, was auf afrikaans soviel bedeutet wie: Hör auf! Unsere Nachbarmädchen kamen eines Tages ganz erfreut zu uns und erklärten, Lou würde afrikaans reden….





Zibelemärit

2 12 2008

Vergangene Woche verschaffte mir der „Namibian“ einen kurzen Schub Heimweh:

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Nach einem Sprung in den Pool und einem Sonnenbad ging’s mir gleich wieder besser 🙂





Ungewöhnliche Gefahren

30 11 2008

Ein bis zwei Mal pro Jahr werden Surfer tödlich von Haien attackiert. Da dies ein beliebtes Sujet für Horrorfilme ist, wird die Wahrscheinlichkeit eines solchen Angriffs von den meisten Leuten stark überschätzt. In der Tat sterben jährlich mehr Leute beim Surfen durch Blitzschläge als durch Haiattacken. 

Letzte Woche mussten zwei Surfer in Cape Cross jedoch einen ganz besonders seltenen Angriff über sich ergehen lassen. Sie wurden von einem Seehund-Bullen angegriffen und schwer verletzt. Im Moment liegen sie mit über 100 Stichen im Spital. In den letzten 20 Jahren ist lediglich ein ähnlicher Angriff aus Kanada bekannt. Wie ein Biologe anschliessend erklärte, verteidigte der Bulle sein Brutrevier. Cape Cross ist bekannt für seine Seehundkolonie. Besonders zu Brutzeiten sei daher vom Surfen dort abzuraten.

081202-seebulle





„Giraffe“, die Schildkröte

23 11 2008

Seit letztem Samstag haben wir eine neue Mitbewohner(in?). Als Matthias und Regula damals zu Besuch kamen, fanden sie vor dem Tor, mitten auf der Strasse eine Schildkröte. Wir beschlossen ihr ein temporäres Heim zu bieten und einen Zettel am Tor aufzuhängen, dass die Schildkröte bei uns abzuholen sei. 

Inzwischen ist eine Woche vergangen und leider haben sich die Besitzer der Schildkröte bisher nicht gemeldet. Wenigstens konnte unser Gast identifiziert werden: Es handelt sich höchst wahrscheinlich um eine Panther-Schildkröte, die in Namibia einheimisch ist. Aufgrund ihrer Grösse ist sie sicher auch schon etwas älter. Die Kinder schlossen unseren neuen Gast auch gleich ins Herz und begannen über einen Namen nachzudenken. Im Rennen sind zur Zeit noch „Tortuga“ und „Giraffe“. 

Noch ist unklar, ob wir sie behalten können/werden. Einerseits muss geklärt werden, wer in unserer Absenz zu ihr schauen könnte und vor allem ob unser Gärtchen den Ansprüchen einer aufgeweckten Schildkröte genügt. Zumindest unser Rasen scheint ihr zu schmecken…

Lou mit Giraffe





Unterschiedliche Auffassungen von Unterricht

7 11 2008

Da ich mich mit einem Morgen Arbeit nicht ausgelastet fühlte und Lust auf Arbeit in der Schule hatte, meldete ich mich bei „Môre Son“, einer Schule für geistig behinderte Kinder als freiwillige Mitarbeiterin. Die Rektorin hat den ehrgeizigen Plan, in jeder Klasse eine Lehrperson und eine Hilfsperson für den Unterricht einsetzen zu können. Ich wurde nun der Lehrerin Salmi Ngoshi zugeteilt. Die Idee der Rektorin (und meine) ist, dass ich der Lehrerin verschiedene Methoden aufzeige, wie man die Schüler fördern könnte. Die Idee der Lehrerin ist wohl mehr, dass ich Lektionen von ihr übernehme. 

Die Schule an und für sich ist sehr gut ausgestattet mit Material und Arbeitsmaterial. Es gibt einen Lehrplan speziell auf diese Kinder ausgerichtet. In einer Klasse hat es nicht mehr als 12 Schüler und sie kriegen dreimal am Tag was zu essen. An die Schule ist ein Wohnheim angegliedert. So weit so gut.

Nun zeigte mir Salmi ihr Schulzimmer, sagte, ich solle schon mal rein und verschwand. Ich stellte mich den Kindern vor, lernte ihre Namen und sass dann hin. Nach zehn Minuten kam die Lehrerin und begann mit dem Unterricht. Sie sangen miteinander und sagten Gedichte auf, auch hier steht die Weihnachtsvorführung vor der Tür. Danach verteilte sie ein Arbeitsblatt, die Kinder malten es 30 Minuten lang aus, bis das ganze Blatt farbig war. Danach zog sie die Blätter ein, gelöst wurde das Blatt nicht. Die nächsten 30 Minuten verbrachten die Kinder mit Kneten, und zwar durften sie selber wählen was. Sie wollten einen Kuchen machen. Alle zehn Minuten sah Salmi von ihrem Pult auf und meinte: Na los, wo sind eure Kuchen? Dann nickte sie wieder ein oder beantwortete Sms, wenn wieder ein lautes „piepiep“ ein weiteres Sms angekündigt hatte.

Nun war es Zeit für das Pausenbrot. Sie assen während 20 Minuten, wuschen sich die Hände 10 Minuten und dann läutete es in die Pause.

Salmi verschwand und tauchte erst 90 Minuten später wieder auf. Ich hatte mir fest vorgenommen, nicht ihre Lektionen zu halten, ich wollte mir zuerst einmal ein Bild machen von ihrem Unterricht. Nun gut, irgendeinmal hielt ich es nicht mehr aus und begann mit den Schülern zu singen. Als sie kam, beklagte sie sich über den Uringeruch im Zimmer, einem Kind waren die Windeln nicht gewechselt worden, dann verschwand sie wieder. Ich ging raus um sie zu suchen, als ich sie fand, fragte sie mich, was ich denn nun ausserhalb des Klassenzimmers tun würde! Nun war es halb zwölf geworden, die Schüler erhielten ihr Mittagessen und für mich war es Zeit Leon und Lou vom Kindergarten abzuholen.

Nun bin ich gespannt, wie es weitergeht!





Leon und Lou in Namibia 4

7 11 2008

Seit nun der Sommer bei uns angebrochen ist, und das Thermometer über 30°C ansteigt, verbringen wir einen grossen Teil unserer Freizeit im Pool der Siedlung. Lou liebt das Wasser schon lange und nun hat auch Leon entdeckt, dass Planschen Spass macht. Er hat Flügeli und kann mit denen quer  durch den Pool paddeln. Er hat nun entschieden, dass er in den Schwimmkurs der Schule will. Natürlich will Lou auch mit und so gehen sie nun am Montag das erste Mal in den Schwimmkurs. Da man hier überall auf Swimmingpools trifft, bin ich froh, wenn sie so früh wie möglich lernen, sich über Wasser zu halten.

Gestern hatten wir ein Gespräch mit der Leiterin des Kindergartens. Sie erzählte, dass Leon seine kleine Schwester stets vor allem beschützt und sie tröstet, wenn sie weint. Sie würden nun auch im Kindergarten beginnen einzelne Wörter zu reden und beide seien nicht mehr so schüchtern wie zu Beginn. Sie würden mit den andern Kindern spielen und Leon habe einen Freund namens Richard gefunden.

Im Moment wird fleissig für eine weihnachtliche Schulaufführung geprobt. Jedes Kind soll einen Satz aufsagen. Die Lehrerin hat mir den Satz für Leon aufgeschrieben, damit ich ein wenig mit ihm üben kann: They put nails through my saviours hands. (Sie steckten Nägel durch die Hände meines Retters) Natürlich wollte er wissen, was das heisst… Warum kann man an Weihnachten nicht einfach über die Geburt Jesu reden?

Lou braucht unterdessen gar keine Windeln mehr, auch in der Nacht ist sie trocken. Was für eine Erleichterung für uns und wie stolz ist Lou erst auf ihre Leistung!

Sie spricht weiterhin alles nach und wenn ich mit Leon schimpfe, schimpft sie gleich mit, was ihn natürlich zur Weissglut treibt. Wenn sie wütend ist auf ihn, dann sagt sie zu ihm „hau ab!“ oder „Heimatland!“

Vor einigen Tagen hat Lou eine Karte von Nonna gekriegt mit einem Rehkitz drauf. Lou sprach daraufhin die ganze Zeit vom „Springböckchen“. Sie scheint schon eine kleine Namibierin zu werden…

So schnell wie Lou sich hier eingewöhnt, so bewusst ist es Leon noch, dass wir hier nicht zuhause sind. Kürzlich erklärte er, dass wir hier nur in den Ferien seien und  dann wieder zurück in die Schweiz fliegen werden. Im Moment vermisst er vor allem unseren Hund.

Seit Neuestem findet er Buchstaben wieder sehr spannend und letzthin hat er das erste Mal seinen Namen leserlich schreiben können.





Was macht man an einem regnerischen Sonntag

26 10 2008

Ja, wir wollen nicht klagen, aber der zuletzt beschriebene Regen blieb uns in den vergangenen Tagen treu. Der Himmel ist grau und immer wieder fallen einige Tropfen vom Himmel. Schwimmen kam daher schon mal nicht in Frage. Wir haben und daher fuer einen Besuch auf der Farm von Liz Komen entschlossen. Diese leitet NARREC, eine Art Vogelwarte. Dort werden kranke, verlassene oder verletzte Tiere aufgepäppelt und Aufklärungsarbeit über die Wichtigkeit von Vögel geleistet. Natürlich können die Vögel auch besichtigt werden, was sehr eindrucksvoll ist, da diese teilweise riesig ist. Wenn dann plötzlich so ein Adler mit einer Spannweite von 2.8 m auf einem zu fliegt,  ist man ganz froh, dass dieser in einer Voliere ist. Ausserdem versuchte ein Geier unsere Kamera zu verspeisen und wir nutzten alle die Gelegenheit um mit einer Krähe zu reden, die Stimmen imitiert. Ein kurzweiliger Ausflug also!

Kontakt NAAREC / Liz Komen: 081 129 05 65

Anfahrt (bereitete uns Probleme, da schlecht ausgeschildert). Autobahn Richtung Okahandja => Ausfahrt Brackwater, immer in Richtung Brackwater => ca. 300 m nach der Bokomo-Fabrik beim Rhino-Kopf in Richtung Valley of Angels links auf den Feldweg abbiegen => immer gerade aus (nicht mehr Richtung Valley of Angels), zweite(?) Abzweigung links => nach ca. 200 Metern nicht mehr dem Rhino-Kopf folgen sondern eher links halten, dann alles gerade aus. Und schon ist man da.





Es regnet

23 10 2008

Zum ersten mal seit wir in Namibia sind, regnet es tatsächlich. Heute Morgen waren es erst ein paar Tropfen, aber jetzt wird die „kleine Regenzeit“ ihrem Namen gerecht und es prasselt gemütlich auf unser Blechdach!





Arbeit für Simona

22 10 2008

Drei Monate sind bereits vergangen seit unserer Ankunft in Windhoek. Die Kinder gehen regelmässig in den Kindergarten und das Haus ist grösstenteils eingerichtet. Nun ist auch für mich die Zeit gekommen eine Arbeit zu suchen.

Die letzten Wochen habe ich damit verbracht verschiedene Projekte anzuschauen. Darunter waren Projekte mit körperlich und/oder geistig behinderten Kindern, schwerhörigen Kindern oder Waisen. Es war eindrücklich die Gelegenheit zu erhalten in verschiedenste Projekte reinschauen zu dürfen und Menschen kennenzulernen, die sich von ganzem Herzen für diese Kinder einsetzen.

Das Projekt, in welchem ich nun mithelfe, befindet sich im Stadtteil Hakahana und nennt sich darum „hakahana-hope-project“. Dort dürfen Waisenkinder und Kinder aus gewalttätigem Elternhaus dreimal die Woche Zeit verbringen und erhalten etwas zu essen. Drei Köchinnen bereiten das Essen vor und zwei freiwillige Mitarbeiterinnen, Anna und Beata unterrichten die Kinder während zwei Stunden. Es sind rund 70 Kinder, die befinden sich in einem Raum so gross wie ein Schulzimmer ohne Stühle und Tische.

Meine Aufgabe ist es nun, den freiwilligen Mitarbeiterinnen zu zeigen, was man mit diesen Kindern machen könnte. Sie haben ihnen bis jetzt jeweils Bibelgeschichten erzählt und die Kinder sassen zwei Stunden da und hörten zu. Ich muss sagen, ich bewundere diese Frauen, die für ganz wenig Geld und ohne pädagogische Ausbildung versuchen, diese vielen Kinder zu unterrichten.

Als ich das erste Mal da war, versuchte ich mit dreissig Kindern ein Kreisspiel zu machen. Sie schauten mich mit grossen Augen an und verstanden überhaupt nicht, was diese fremde Weisse nun hier wollte. Schon nur bis wir einen einigermassen runden Kreis hatten, verging ziemlich viel Zeit. Als ich nach Hause fuhr, war ich überzeugt, dass ich rein gar nichts helfen kann. Was soll ich mit so vielen Kindern auf so kleinem Raum tun? Nun hatte ich eine Wochen Zeit mir was zu überlegen und mit jedem Tag, der verstrich, wurde ich mutloser. Schliesslich begann ich mal sieben Memorys zu basteln und nahm die ohne viel Überzeugung mit. Meine Idee war, dass ich diese Memorys Beata zeigen würde und sie könnte die Spiele dann an den andern beiden Tagen mit den Kindern machen. Nun, Beata war nicht da und Anna war den ganzen Morgen damit beschäftigt die Kinder zu registrieren. Das hiess also ich und 70 Kinder. Ich begann den ersten Kindern das Spiel zu erklären und bald sassen sie in Gruppen zusammen und spielten. Immer wieder kamen neue Kinder und bald sassen sie zu Zehnt an diesen Spielen. Nach zwei Stunden war ich total geschafft. 

Zu diesem Projekt gehört auch eine Kirche, sie besteht aus einem riesigen Zelt und ist ausgelegt mit Teppichen, ein wunderbarer Platz um mit Kindern zu spielen! Der Priester gab mir die Erlaubnis da zu spielen und so begab ich mich gruppenweise dahin um einige Ballspiele zu machen. Es schien eigentlich alles gar nicht so schlecht zu laufen, bis die Kinder nach zwei Stunden ihr Essen abholen wollten. Es gab keines, irgend jemand hat vergessen, was zu bringen. Alles was da war, war Puddingpulver, Breipulver und Kaffeepulver. So kriegte jedes Kind neben einem Glas Sirup ein Paket Kaffee oder Puddingpulver, für welches sie Milch gebraucht hätten, das ganz bestimmt niemand zuhause besitzt. Die Kinder waren ziemlich ratlos, was sie mit diesen Spenden nun anfangen sollten. Wieder fuhr ich frustriert und traurig nach Hause.

Nun ist wieder eine Woche vergangen und wieder fuhr ich heut morgen nach Hakahana. Da die Kinder das Memory nun kennen, waren sie schnell in Gruppen verteilt und spielten eifrig. Bianca, eine weitere Freiwillige, beaufsichtigte sie, während ich mit einer Gruppe zum Spielen in das Kirchenzelt ging. Alles hat richtig gut geklappt und am Schluss gab es sogar Eintopf mit Hühnchen. So langsam beginne ich daran zu glauben, dass wir es schaffen so viele Kinder auf gute Art und Weise zu beschäftigen.

So bin ich nun ständig auf der Suche nach Spielen, die man in Gruppen spielen kann und die man mit fast keinem Material basteln kann. Wenn irgend jemand eine Idee hat, bin ich euch extrem dankbar dafür, wenn ihr mir die meldet!





Wie man die Schweizer Bankenfinanzierung hier aufnimmt

21 10 2008

Dass die Schweiz die UBS mit einigen Milliarden unterstützt ist sogar hier gross im Wirtschaftsteil erwähnt. Dass die UBS die europäische Bank mit den grössten Abschreibern ist, wusste ich nicht.

081020_namibian_ubs-bailed-out1

(Achtung: grosse Datei)





Wer hätte das gedacht

16 10 2008

Am 16. Oktober wurde auf der Titelseite des „Namibian“ über eine Studie des World Economic Forum (WEF) über die stabilsten Bankensysteme berichtet. Namibia landet dabei auf Rang 17. Die Schweiz … auf Rang 16. Was hier mit stolz aufgenommen wird ist in der Schweiz wohl eher Grund für Sorgen. Immerhin schlagen die Namibier die USA (40) und Deutschland (39)!





Camp Gecko

13 10 2008

So langsam drohte bei uns der Alltag einzukehren, so dass es höchste Zeit wurde, mal wieder aus Windhoek rauszukommen. Am vergangenen Freitag fuhren wir gegen Mittag los in Richtung Wüste Namib. Nach 2 Stunden Fahrt kamen wir zum Speetshoogte-Pass, der den Übergang zwischen dem Khomas-Hochland (in dem Windhoek liegt) und der Wüste Namib eindrücklich markiert.

Kurze Zeit später waren wir bereits im Camp Gecko, das von den beiden Schweizern Heidi und René mit der Unterstützung von Pascal und Nicole liebevoll geführt wird. Obwohl Nicole bei der Ankunft erwähnte, dass es in der letzten Nacht gestürmt habe, bezogen wir das Hilltop-Camp. Von dort hat man einen atemberaubenden Blick in die nahe Wüste. Zufrieden genossen wir Sonnenuntergang, Grillfleisch und Bier (Fanta) und gingen zeitig ins Bett.

Um drei Uhr Nachts wurden wir durch heftige Windböen geweckt. Der Wind hatte gedreht und drückte voll auf die Breitseite unseres Zelts. Diesmal hatten wir es aber richtig aufgestellt und so hielt es auch bis um 4.30 die ersten Teile des Zelts rissen, was zum Einsturz führte. So zogen wir eilig in die nahe gelegene Lapa (offenes Restaurant mit traditionellem Strohdach) um. Die Kinder nahmen das bemerkenswert ruhig und unseren nächtlichen Effort belohnten Sie mit Schlaf bis um 9.00.

Am Samstag zogen wir somit in eines der Wohnzelte von Camp Gecko und genossen einen ruhigen, wunderbaren Tag am kleinen Sitzpool, mit Blick in die Wüste baden und mit den Kindern spielen, was will man mehr. Die Kinder waren zudem ein wenig stolz, ein eigenes Zelt zu haben. Sonntags mussten wir dann schon Abschied nehmen, aber sicher nicht für immer!

Auf der gesamten Rückreise (170 km auf Feldweg) begegneten uns ganze 9 Autos.

Und hier noch die obligaten Bilder, inkl. Panorama vom Spreetshoogte-Pass





Leon und Lou in Namibia 3

29 09 2008

Nun besuchen die Kinder schon seit fast einem Monat den Kindergarten Smileys World. Am Montag nach dem langen Wochenende muss Leon jeweils noch ein wenig weinen, wenn ich sie hinbringe, aber sonst läuft es doch schon ganz gut. Sie sind dann auch immer beide ganz stolz, wenn sie nicht weinen mussten und erzählen am Abend Jürg wie tapfer sie gewesen seien.

Leon lernt im Kindergarten Dinge wie, sich aufführen wie Spiderman mit den passenden Handbewegungen, pinkeln im Stehen, gegen Mädchen kämpfen. Die Mutter freut es sehr….
Er hat nun auch erklärt, dass er Freunde hat und mit diesen spielt, was natürlich schön ist, vor allem weil ich merke, wie traurig es ihn macht, wenn er die Sprache nicht beherrscht und sich nicht mitteilen kann. Er hat nun auch erkannt, dass die Lehrer englisch sprechen, aber viele Schüler afrikaans.
Lou schein da noch nicht so grosse Probleme zu haben. Sie braucht die Sprache noch nicht so dringend um mit gleichaltrigen Kindern spielen zu können und plappert dann einfach alles nach.
NO hat sie auf alle Fälle schon sehr gut gelernt und wenn die beiden zusammen spielen zuhause, höre ich ab und zu mal ein englisches Wort.
Vor einigen Tagen hatten wir Megan, unser Nachbarmädchen zu Besuch. Während dem sie alle gemalt haben, sagte Leon plötzlich zu Megan: that`s nice! Oft kommen die Kinder der Siedlung am späten Nachmittag noch kurz vorbei um zu spielen, sei es im Haus oder natürlich oft auf der grossen Wiese. Lou hat allen ihr ach so beliebtes NEI gelernt und so hören wir von draussen oft eine Schar Kinder NEI sagen.
Unterdessen habe auch ich eine neue Taktik anwenden gelernt, wenn es darum geht, Lou ein Ja zu entlocken. Da sie konsequent einfach bei jeder Frage mal zuerst nein sagt, warte ich nun halt einen Moment ab und wiederhole die Frage nochmals. Meistens hat sie bis dann über die Frage nachgedacht und sie antwortet dann vielleicht mit ja.
Letzte Woche hat Leon mir erklärt, sie hätten in der Schule gebettelt. Als ich stutzte und nachfragte, erklärte er mir es nochmals, sie hätten gebettelt-gekämpft. Erst da bin ich draufgekommen, dass er wohl das englische Wort für kämpfen, to battle meinte.
Leon zieht sich seit einiger Zeit jeden Morgen selber an, was nun aber auch gelegentliche Kämpfe nach sich zieht, was er nun anziehen darf und was nicht. Dicke, lange Jeans sind nun halt definitiv nicht mehr geeignet bei dem warmen Wetter und um den rosaroten Schottenrock von Lou gab es auch schon hitzige Diskussionen. Er hat nun immerhin eingesehen, dass das nicht das ideale Kleidungsstück für den Kindergarten ist.

Leon hat den Tod meiner Grossmutter sehr beschäftigt. Er hat sich immer wieder neue Methoden überlegt, wie Müetti wieder vom Himmel auf die Erde zurückkommen könnte. Einmal schlug er vor, sie solle doch eine Leiter nehmen und durch die Wolken runterkommen oder mit einem Flugzeug runterfliegen. Vor einigen Tagen fand er dann, sie könne doch auch eine Fledermaus benutzen. Er findet es auch sehr spannend, dass Müetti im Himmel nicht essen und trinken muss. Lou hat nur mitbekommen, dass wir alle traurig gewesen sind und hat dann jeweils für mich oder auch für Nonna ein „heile, heile säge“ gesungen.





Erste Arbeitserfahrungen II

6 09 2008

Noch einige Ergaenzungen zu dem Artikel von Sr. Ottilie (siehe unter “Erste Arbeitserfahrungen I”:

 

  • Spannend und geradezu vorbildlich finden wir, dass in Namibia auf Leserbriefe oft effektiv geantwortet wird. Leserbriefe werden hier zu allen moeglichen und unmoeglichen Themen geschrieben und vermitteln einen Eindruck von den taeglichen Noeten der Namibier.
  • Die Bedeutung des abschliessenden Satzes von Sr. Ottilie, wonach die Situation besser wuerde, wenn Divundu als Stadt deklariert wuerde, musste ich erfragen. Folgendes wurde mir erklärt: Der Norden Namibias ist groesstenteils “community land”, d.h. das Land gehoert der Gemeinschaft und es gibt kein individuelles Grundeigentum. “community land” wird durch die traditionellen Leader den Einwohnern zum Gebrauch ueberlassen. Diese Praxis verhindert jedoch Investitionen, da das Land von den Leadern genau so einfach auch wieder weggenommen werden kann. In Divundu gibts daher momentan nur zwei kleine sehr teure Laeden. Der Ort sollte jedoch gemaess dem Willen des – gewaehlten – Gouvernor der Region schon lange als Stadt deklariert werden, allerdings wehren sich die lokalen Leaders dagegen, da sie die Stadt anderswo definiert wissen moechten.

 

 

Die Tradition des “community land” behindert auch die Entwicklung der Landwirtschaft. Obwohl die Region ueber recht viel Wasser verfuegt und es Studien gibt, die es fuer sehr produktiv halten, haben die lokalen Subsistenzbauern keinen Anreiz z.B. in Bewaesserung zu investieren, da auch ihnen das Land jederzeit weggenommen werden kann. Und selbst wenn sie investieren moechten, erhalten sie keine Bankkredite, da sie das Land nicht als Sicherheit einbringen koennen.

 

Hier noch ein Link auf einen aktuellen Zeitungsartikel zur Entwicklung in dieser Region

http://allafrica.com/stories/200809030709.html





Toller Wochenendausflug

5 09 2008

Man könnte meinen, wir seien immer unterwegs. Letztes Wochenende nutzten wir den Besuch von Urs und Nelson dazu, wieder aufs Land zu fahren. Ziel war diesmal der Gamsbergpass. Dieser liegt in etwa in der Mitte zwischen Windhoek und dem Meer, wo unsere beiden Gäste sich für zwei Tage aufhielten. Nach einer spektakulären Fahrt über den Pass an die Grenze der Wüste Namib, stellten wir unser Zelt an einem der wohl grossartigsten Campingplätze Namibias auf. Etwas von der Farm entfernt befinden sich drei Felsüberhänge, unter denen sich die Stellplätze befinden. Die Gastgeberin Hannelore wahr sehr nett und zuvorkommend und erkannte uns gleich als Interteam-Angehörige. 

Mindestens so eindrücklich wie die Landschaft ist in dieser Gegend der Himmel. Weil in der Gegend kaum Leute wohnen, die mit ihrem Licht den Himmel „verschmutzen“ können und wegen der extrem trockenen Luft lassen sich hier die Sterne beobachten wie sonst kaum irgendwo auf der Welt. Wir hatten zudem Glück, dass Neumond war, so dass wir nach einem tollen Sonnenuntergang erst den Erdschatten und danach den südlichen Sternenhimmel mit Milchstrasse etc. geniessen konnten. Die Nacht wurde alleine durch die Sterne so hell erleuchtet, dass die zahlreichen Quarze am Boden funkelten. 

Ein besonderes Highlight für Kinder (und – um ehrlich zu sein – auch für Erwachsene) waren die vielen Tiere auf der Farm. Unsere Essensreste wurden am Abend an „Otti“, das Stachelschwein verfüttert; Lou und ich stellten fest, das „Solo“ (der Strauss) ganz schön frech ist und durchaus auch nach Menschen pickt und „Linus“, das junge Zebra stritt sich mit „Nr. 7“ (kleiner Esel) um das alte Brot. Daneben gibt es u.a. auch ein Erdmännchen und Leopardenschildkröten. 

ca. 400 km auf Feldwegen