Sommer-/Weihnachtsferien

17 02 2011

Abgesehen von einer Woche im September, waren wir wegen der Geburt von Gwen 2010 kaum unterwegs. Um so mehr freuten wir uns auf unsere grossen Weihnachts-/Sommerferien. Nachdem Jürg bis am 10. Dezember noch gearbeitet hat, stand allerdings vorerst noch der jährliche Interteam-Workshop auf dem Programm. Dieses Jahr ging es vorwiegend um die „mid-term-review“; die Evaluation des Landesprogramms von Interteam. Aber auch das Soziale kam beim exzellent organisierten Treffen nicht zu kurz und wir konnten auch die Trinkwasseraufbereitung von Windhoek besuchen.

18. Dezember 2010

Windhoek – Keetmanshoop (RC Pastoral Center, 500 km Teer)

Nach einer letzten Nacht zu Hause in Windhoek, gings endlich los. Jürg musste allerdings noch einen brandneuen Toyota Quantum-Bus für unser Health Centre in Aroab mit in den Süden nehmen. So fuhren wir die eher langweilige Strecke in den Süden getrennt und waren froh, als wir nach einigem Suchen endlich das Pastoral Centre fanden. Hier konnten wir sehr günstig zwei einfache aber saubere Zimmer mieten, besser als irgendwo abends noch das Zelt aufschlagen zu müssen. Keetmans erlebten wir als extrem verschlafene kleine Stadt, es könnte gut für eine Filmkulisse für einen modernen Western dienen.

19. Dezember 2010

Keetmanshoop – Springbock (Springbock Lodge, 430 km Teer)

Gleich nach Keetmanshoop verändert sich die zuvor eher monotone Landschaft hin zu einer grandiosen Wüsten-Szenerie. So verging die Fahrt gen Süden geschwind und wir waren ebenso erstaunt wie erfreut über den netten Service und die Hilfsbereitschaft der namibischen Zöllner. Deren Ministerium (Home Affairs) gilt ansonsten unangefochten als das am schlechtesten organisierte und die Beamten geniessen den zweifelhaften Ruf, die unfreundlichsten zu sein. Die Südafrikaner setzten mit ihrem papierlosen Grenzübertritt sogar noch eins drauf und so passierten wir den Orange River in weniger als einer halben Stunde.

In Springbock wollten wir ursprünglich eigentlich zwei Nächte verbringen, um auch das Namaqualand und die Karoo ein wenig zu besuchen, aber das Wetter war sehr heiss und der erhoffte (und für uns notwendige) Pool am Campingplatz fehlte. Auch sonst bietet die Stadt kaum mehr als ihre nächste Nachbarin Keetmanshoop (das ändert sich jährlich im Frühling, wenn die Wüste im Namaqua-Land für kurze Zeit zu blühen beginnt und tausende Touristen dieses Spektakel besuchen kommen). So entschlossen wir uns für eine günstige und doch schöne Unterkunft in der Springbock Lodge, die wir nur empfehlen können.

20. Dezember 2010

Springbock – Clanwilliam (Communal Camp Site, 350 km Teer)

In Sprinbock hielt uns wenig und so entschlossen wir uns auf dem Weg ans Kap noch eine weitere Zwischenstation einzulegen. Nach 2.5 Tagen Fahrt durch – zugegebenermassen vielfältige und schöne – Wüstenlandschaften erfreuten wir uns ob der grünen Landschaft mit Reben, Fruchtbäumen, Gras, die uns südlich des Olifans-Fluss/Klaver überraschte. Der Wechsel der Landschaften ist tatsächlich erstaunlich, man fährt über einen Hügel und – zack – ist’s grün.

In Clanwilliam beschlossen wir halt zu machen und fanden einen ziemlich gepflegten öffentlichen Campingplatz direkt am Stausee. Auch wenn wir ob der toten und kranken Fische im See etwas Zweifel an der Wasserqualität hatten, trieb uns die ungewohnt feuchte Hitze in den See. Nun, krank wurden wir davon bislang nicht, auffällige Mutationen sind auch noch nicht ersichtlich. Clanwilliam hat ein schönes kleines Zentrum und liegt am Nord-Ende des absolut sehenswerten Cederberge.

21. Dezember 2010 – 29. Dezember 2010

Clanwilliam – Hout Bay (Manor Fest Mountain Cabins, 250 km Teer)

Endlich Kapstadt! Schon lange hatten wir uns auf die Stadt gefreut! Unser gemütliches kleines Häuschen in Hout Bay (ca. 15 km südlich des Stadtzentrums an einer schönen Bucht des Atlantik gelegen) wartete bereits auf uns und als erstes ging’s dann gleich ans Meer. Leon und Lou waren ganz aus dem Häuschen, weil der Strand so schön war.

Auch wenn wir natürlich mit unseren drei Kindern die Angebote der Stadt nicht voll auskosten konnten, genossen wir die Woche dort trotz dem böeigen „Cape doctor“-Wind.

  • Gleich am ersten morgen ging’s zum Victoria and Albert Waterfront Complex (eine Art Rummelplatz mit Einkaufsmeile, Riesenrad, ein tolles Seeaquarium, etc. am Hafen). Wir waren nach 2.5 Jahren Windhoek ganz ueberwältigt von den Angeboten der „Zivilisation“
  • Jürg und Leon gingen in Muizenberg surfen (wurden aber wegen Hai-Alarm per Luftschutz-Sirene aus dem Wasser gescheucht).
  • An Leons Geburtstag gab’s einen Besuch auf Robben Island (vorausbuchen notwendig), wo Nelson Mandela und viele seiner Mitgefangen teilweise für Jahrzehnte hinter Gitter sassen
  • Den Tafelberg liessen wir wegen der langen Warteschlangen vor der Seilbahn aus, dafür gab’s ein Picknick auf dem benachbarten Signal Hill
  • Gemütliche Fahrten über den Chapmans-Peak drive die Halbinsel runter
  • Baden am Boulders Beach, mit Pinguinen und Seesternen
  • Lekker Fisch essen
  • etc.

Besonders in der Altjahreswoche füllte sich Kapstadt mit zahlreichen Touristen und lange Warteschlangen sowie Parkplatzsuche wurden zur Regel.

Am 28. Dezember konnten wir dann Simonas Schwester Miriam mit Pablo und Marlon vom Flughafen abholen. Sie wollten uns auf der restlichen Reise begleiten.

29. Dezember 2010

Hout Bay – Bains Kloof Pass (150 km Teer)

Vorgesehen war eigentlich eine gemütliche Fahrt in die Winelands nördlich von Kapstadt. Irgendwo in der Gegend von Paarl wollten wir dann übernachten. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass auch in dieser Gegend alle Campingplätze schon voll waren. So zogen wir weiter über den spekatkulären Bains Kloof Pass Richtung Norden und schliefen schliesslich in irgend einem ziemlich schmutzigen Gasthof.

30. Dezember 2010

Bains Kloof Pass – Tulbagh (Isle of sky)

Weiter gings nach Ceres, wo sich herausstellte, dass in der Gegend so ziemlich alle Campingplätze voll gebucht waren. Nach einem Besuch im Informationszentrum von Ceres fanden wir dann den sehr hübschen Zeltplatz Isle of Sky, wo wir unter einer grossen Eiche das erste Mal zelteten.

31.Dezember 2010 – 2.Januar 2011

Tulbagh – Cederberg

Wir nahmen uns vor, Silvester im Cederberg National Park zu verbringen. Wie sich herausstellte, waren wir nicht die einzigen mit dieser Idee und so wurde es zu einem anstrengenden, langen Tag. Als wir am Nachmittag dann noch beschlossen, den letzten Zeltplatz auf einer überfüllten, lauten Wiese sausen zu lassen, war die Stimmung einen Moment getrübt. Aber das Glück war auf unserer Seite, als wir auf dem nächsten Resort hörten, dass jemand die Reservierung eines Bungalows abgesagt hatte  und wir direkt an einem Teich mit Traubenpergola vor dem Bungalow ins neue Jahr feiern konnten. Naja, ins neue Jahr hats nicht ganz gereicht. Wir waren alle hundemüde und schliefen daher bereits um 23 Uhr. Der nächste Tag war bewölkt, so dass wir eine kleine Wanderung unternahmen, die dann irgendwo im Gebüsch endete, weil der Weg nicht mehr weiterging.

2.Januar 2011 – 3. Januar 2011

Cederberg – Klawer

Wir beschlossen über Wuppertal einfach mal so weit zu fahren wie wir Lust hatten. Die Strecke durch die Cederberge ist traumhaft schön. Es ist sehr karg und bevor wir nach Wuppertal runterkamen, galt es einen 4×4 Trail zu miestern, den unser Condor ohne Probleme schaffte. Wuppertal ist ein verschlafenes kleines Strassendörchen, dass auf Grund einer Missionstation entstanden ist. bei Clanwilliam bogen wir wieder auf die N7 ein und fuhren noch ein kurzes Stück bis nach Klawer, wo wir unsere Zelte auf einem Campingplatz am Stausee aufbauten. Nach einem kühlen Bad im See, genossen wir unseren letzten Abend in Südarika.

3. Januar 2011 – 5. Januar 2011

Klawer – Orange River, Felix Unite

Wir fuhren früh los, da wir wussten, dass uns ein langer Weg bevorstand. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Springbok gings an die Grenze. Wie bereits beim 1.Mal, ging der Übertritt in Südafrika sehr schnell und wir waren guter Dinge, als wir am namibischen Zoll ankamen. Da allerdings war die Warteschlange länger und die Beamten in den Blechdachhütten schwitzten vor sich hin, da es bei mind. 40°C keine Klimaanlage, nicht mal einen Ventilator gab. Das Arbeitstempo war gemächlich und wir mussten immer mal wieder raus um uns draussen im leichten Wind abzukühlen. Nun war es fünf Uhr abends und eine halbe Stunde später kamen wir bei Felix Unite an. Die haben sich auf grosse Gruppen und River Rafting spezialisiert, da das Camp direkt am Orange River liegt. Da nicht viel los war, kriegten wir einen riesigen Overlander Platz mit eigener Lapa, worauf wir beschlossen, zwei Nächte zu bleiben. Abends um 8 Uhr wurde es langsam erträglich mit der Hitze und wir beschlossen draussen zu schlafen. Als Miriam den riesigen Käfer unter der Lapa sah, entschloss sie sich doch lieber in der Sicherheit ihres Dachzeltes zu bleiben…

Den ganzen nächsten Tag verbrachten wir praktisch im grossen Pool. Die Kinder waren nie länger als 10 Minuten draussen, für sie war das einer der schönsten Ferientage. Natürlich haben wir auch den 1. Geburtstag von Marlon gefeiert mit einem Gingercake, den er superlecker fand!

5. Januar 2011 – 6. Januar 2011

Felix Unite – Helmeringhausen

Dem Orange River entlang fuhren wir Richtung Fish River National Parc. Eine sehr karge Mondlandschaft, die nur durch den grünen Streifen des Orange River unterbrochen wird. Beim Fish River Canyon, dem grössten Canyon Afrikas machten wir einen Zwischenstopp, danach gings weiter Richtung Seeheim, wo wir was kleines zu Mittag assen im Seeheim Hotel. Ein wunderschönes altes Hotel, dass früher an der Verkehrsachse lag und heute ziemlich einsam im nirgendwo liegt. Während der Fahrt Richtung Helmeringhausen wurden die Wolken grösser und immer wieder beobachteten wir links und rechts und vor und hinter uns Regenschauer. In Helmeringhausen beschlossen wir im Hotel zu übernachten, was sich eine Stunde später als eine sehr gute Idee erwies, da es so richtig runterschüttete.

6. Januar 2011 – 7. Januar 2011

Helmeringhausen – Hauchabfontein

Weil wir Mire und Pablo von Hauchabfontein und seinen Pools vorgeschwärmt hatten, wollten wir ihnen diesen schönen Ort zeigen. Unsere ganze Fahrt wurden wir begleitet von grauen Wolkentürmen. Angekommen, begann es leicht zu regnen, aber Immo von Hauchabfontein meinte, das würde nicht mehr werden. Er hatte nicht ganz unrecht, stark regnete es nie, aber grad so, dass die Kleider immer leicht klamm waren. Leider floss auch der Hauchab nicht und die Pools waren nur noch Pfützen mit abgestandenem Wasser drin und niemand hatte wirklich Lust da drin zu baden.

7. Januar 2011 – 8. Januar 2011

Hauchabfontein – Namib Grens

Unsere letzte Nacht verbrachten wir in Namib Grens, oberhalb des Spreetshoogte Pass. Ein toller Zeltplatz mit einem Pool, der in den natürlichen Felsen des Gebietes angelegt wurde. So konnten wir noch einmal ausgiebig baden, letzte Sonnenbrände holen und ein lekkeres Brei machen, bevor es am nächsten Tag dann wieder nach Windhoek ging.



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