Leon und Lou in Namibia 1

3 08 2008

Die lange Flugreise meisterten beide wunderbar. Den Flug von London nach Johannisburg verschliefen sie grösstenteils und die beiden Kurzflüge  waren sie mit Essen oder Bücher anschauen beschäftigt.

Markus holte uns am Flughafen ab und brachte uns zu seinem Haus, wo Sabine gekocht hatte. Es ging keine zehn Minuten und Leon und Lou spielten mit Marius (3 Jahre) und Philipp (5 Jahre). Hanna ist mit 8 Jahren die Älteste und war nicht sehr interessiert an den kleinen Knirpsen.

Seit dem Tag liebt es Leon mit den beiden Knaben rum zu toben, zu schreien, kämpfen….halt alles, was kleine Knaben toll finden. Philipp ist allerdings Leons Topfavorit, da er ein wenig älter ist als er.

Bei uns in der Siedlung sind die Kinder am Vormittag alle in der Schule, daher sind Leon und Lou ziemlich auf sich angewiesen am Morgen. Sie spielen gerne miteinander, auch wenn es immer wieder Krach gibt, aber oft lösen sie diesen dann alleine.

Am zweiten Tag in Windhoek habe ich Leon einen Kaktus gezeigt und ihm erklärt, dass dieser stechen würde. Danach sprach er andauernd von der „Mückenblume“. Ich habe einen Moment gebraucht um zu begreifen, dass er damit den Kaktus meinte, der gleich wie die Mücke stechen würde.

Abends dann konnte Leon lange nicht einschlafen, weil es „pfiff“ draussen. Das waren die Grillen, die am Abend zu zirpen begannen. Es dauerte zwei, drei Abende, bis er sich daran gewöhnt hatte. Beide haben sehr schnell sehr gut geschlafen. Sie haben wie zuhause ein Kajütenbett, Bettanzüge und Kuscheltiere haben wir mitgenommen und so fanden sie die gleiche Schlafsituation vor wie sie bereits von zuhause her kannten.

Lou findet hier alles sehr spannend, plappert nach wie vor Leon alles nach und findet alle Spinnen, Käfer, alle Esswaren, die sie nicht kennt grundsätzlich mal „gruusig“. Das ist im Moment ihr absolutes Lieblingswort. Alles ist „gruusig, bäh!“

Alle Tiere, die wir sehen, möchte sie streicheln und so langsam hat sie begriffen, dass Nashörner und Co. das nicht so toll finden und die gefährlich sind: „Nashörner ned streichle, chräble!“

Als wir bei Jürgs neuem Arbeitsort vorbeigingen, um uns vorzustellen, war sie natürlich süsser Mittelpunkt. Der Chefin übergab sie unsere mitgebrachte Schweizer Schokolade, was diese natürlich allerliebst fand. Als sie beim Abschied dann noch winkte und „Byebye“ rief, hatte sie die Chefin vollends um den Finger gewickelt.

Unterdessen haben die beiden auch einige Kinder aus der Siedlung kennen gelernt. Charlize (9) und Renell (11) kommen ab und zu am Nachmittag nach der Schule vorbei und unterhalten Leon und Lou. Obwohl die beiden nur Afrikaans und Englisch reden, verstehen sie sich bestens und lachen und kichern miteinander. Gleich nebenan wohnen Megan und ihre Brüder, die ungefähr im Alter von Leon sind. Sie kamen am Wochenende ganz schüchtern zu uns ins Spielzimmer und habe sich dann auf die Spielsachen gestürzt und dann hörten wir nichts mehr von ihnen. Ich denke, sobald es wärmer wird, und die Kinder wieder mehr draussen spielen, werden Leon und Lou mehr als genug Spielgefährten haben.

Da  wir Sabine mit Marius ziemlich oft sehen, ist Leons Interesse an der deutschen Sprache geweckt worden (Sabine ist Deutsche). Er versucht nun manchmal Hochdeutsch zu reden und hat innert kurzer Zeit gelernt, Sabine zu verstehen. Auch fragt er immer mehr nach, was bestimmte Wörter auf  Englisch heissen. Ich habe das Gefühl, es macht ihm richtig Spass mit diesem Sprachengemisch hier zu spielen.